Objektname

Hee’e’e (Katsina-Mutter (Krieger-Frau) [Krieger])

Künstler

Unbekannter Künstler

Entstehungsort

Unbekannt

Datierung

Ca. 1930-1935

Provenienz

Sammlung Antonio und Christin Ferretti

NONAM Inv. Nr.

2018-FE-00139

Material

Cottonwood (Wurzelholz der Pappel), Farben

Maße

20,5 x 8 x 7,5cm

Zeremonien

Powamuya (Bohnentanz), Patsavu

Beschreibung

Die tihu stellt einen Krieger dar. Sie wurde in den dreißiger Jahren angerfertigt und gehört somit zu den älteren Figuren der Ferretti-Sammlung. Dies ist auch an einigen Fehlstellen in der Fassung am Kopf, an den Schultern und an den Füßen erkennbar. Sie steht aufrecht und ohne Sockel auf dem Boden. Die Gestaltung der Figur ist blockhaft und die Formen sind auf das nötigste reduziert. So sind die Arme bis auf die Hände nicht plastisch ausgearbeitet. In der rechten Hand hält die tihu eine dunkelgrüne Rassel, in der linken einen Bogen.

Die dominierende Farbe der Figur ist schwarz. So auch bei dem zylinderförmigen Kopf, auf dem die Frisur als eine Art Helm dargestellt ist. Seitlich ist der für Hee‘e‘e-tihu charakteristische Schmetterlingswirbel zu sehen, der hier in Weiß hervorgehoben wird. Auf dem Scheitel ist als Kopfschmuck eine Feder oder etwas (Tier)Fell befestigt. Die gelben kreisrunden Augen stechen aus dem schwarzen Gesicht hervor, ebenso wie der quadratische rote Mund. Dieser ist geöffnet, weshalb die spitzen weißen Zähne erkennbar sind. Direkt darunter beginnt der lange schwarz-weiß gestreifte Bart, der bis zur Brust reicht.

Um die Schultern trägt die tihu einen schwarzen Mantel, der die Arme bedeckt und bis zu den Knien reicht. Der Mantel ist mit weißen Kreuzen verziert, welche als Sternsymbol identifiziert werden können. Auf Höhe der Schultern liegt eine braune Halskrause. Bekleidet ist die Figur mit einem schwarzen wadenlangen Kleid, das an der Hüfte einen breiten weißen Gürtel mit nach unten hängenden Enden aufweist. An den Füßen trägt die Krieger tihu sehr einfach gestaltete rote Stiefel.

Wissenschaftliche Einordnung

Hee‘e’e wird von Wright als Kriegerfrau (He Wuhti) bezeichnet. Secakuku weist jedoch auf die Haartracht hin, die auf einer Seite einen sogenannten Schmetterlingswirbel beinhaltet (hier schwer zu erkennen; siehe 2018-FE-00006). Dieser weist sie als unverheiratetes Mädchen (Mana) aus.

Mit Hee’e’e, einem Kriegergeist, werden je nach Mesa, unterschiedliche Geschichten assoziiert. In Oraibi (Third Mesa) wird erzählt, dass Hee´e‘e ein junges Mädchen sei, das von ihrer Mutter frisiert wurde. Als einer der Haarwirbel fertig war, wurde das Dorf von Angreifern gestört. Das Mädchen griff sich die Waffen seines Vaters und kämpfte gegen die Feinde, bis die Männer des Dorfes von den Feldern eintrafen. In dieser Eigenschaft verteidigt sie noch heute das Dorf.

Auf der Second Mesa wird Hee´e‘e mit einem jungen Mann assoziiert, der – während er seine Kleidung in einem Feld mit seiner Verlobten tauschte – auf Feinde aufmerksam wurde und in der Mädchenkleidung kämpfte. Hee’e’e ist also entweder die Repräsentation eines männlichen Kriegers in Frauenkleidung oder die eines Mädchens mit Waffen.

Während Secakuku betont, dass Hee’e’e ausschließlich zu Powamuya erscheint und dort die Gruppe der Peitschenden Katsinam anführt, beschreibt Wright dasselbe auch für Patsavu. Bei dieser Zeremonie soll sie auch die Menschen von den Plätzen und Wegen vertreiben, wenn geheime Zeremonien im Freien abgehalten werden müssen.

Verwendete Literatur

Fewkes 1903, Colton 1959, Secakuku 1995, Wright 1973, Wright 1977

Adobe Gallery, Elektr. Ressource: https://www.adobegallery.com/artist/Larry_David80063709, abgerufen am 13.8.2020

Name der/s Bearbeiter*in

Franka Marlene Schlupp

Stand der Bearbeitung

10.08.2020

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