Zeremonien

Katsinamsaison

Januar

Paamuya

Soziale Tänze,
Pamürti
 

Katsinamsaison

Februar

Powamuya

Katsinatänze,
Bohnentanz
 

Katsinamsaison

März

Ösömuya

Katsinatänze, Angk'wa,
Soso'yoktu, Paalölöqang
 

Katsinamsaison

April

Kwiyamuya

Katsinatänze
Hototöm
 

Katsinamsaison

Mai

Hakitonmuya

Katsinatänze,
Hototöm
 

Katsinamsaison

Juni

Wukou'uyis

Katsinatänze,
Hototöm
 

Katsinamsaison

Juli

Talangva

 
Niman
 

Katsinamfreie Saison

August

Tala'paamuya

Schlangen-
Antilopen- oder Flötenzeremonie
 

Katsinamfreie Saison

September

Nasanmuya

Maraw,
Ernte
 

Katsinamfreie Saison

Oktober

Toho'osmuy

Lakon,
O'waqölt
 

Katsinamfreie Saison

November

Kelmuya

Zeremonien
der Männer-Gesellschaft
 

Katsinamfreie Saison

DeZember

Kyaamuya

Storytelling,
Soyaluna
 

Der öffentliche Teil der Zeremonien sind Tänze, die im Winter in der Kiva, ab dem Frühling auf der Plaza des jeweiligen Dorfes stattfinden. Ein auffälliges Element des Zeremonialzyklus ist die Zweiteilung in ein halbes Jahr mit Katsinam und einem halben Jahr, in dem die Katsinam nicht bei den Hopi sind. Bei den folgenden, knapp zusammengefassten Beschreibungen der Zeremonien, liegt der Schwerpunkt auf der Second Mesa, von der Alph Secakuku kommt. Dessen Hopi-Perspektive erscheint an dieser Stelle – wo immer möglich – geeigneter als die von nicht-Hopi, deren Ritualbeschreibungen von Hopi fast durchgängig als übergriffig aufgefasst werden.

Soyaluna, die Zeremonie zur Wintersonnenwende, ist in mehrere einzelne Zeremonien unterteilt und kennzeichnet den Beginn der Katsinasaison. Angeführt von einem Soyalkatsina, der zunächst allein im Dorf erscheint und müde torkelnd die Kivas öffnet, erscheinen innerhalb mehrerer Tage nach und nach Katsinam zum ersten Mal seit sie zu Niman in ihre Heimat in den San Francisco Peaks zurückgekehrt waren. Rituale finden dabei nicht öffentlich, sondern ausschließlich in der Kiva statt, wo durch Fasten Reinheit und spirituelle Kraft geschöpft werden soll. Durch diese Zeremonie zur Rückkehr der Katsinam werden die Hopi gestärkt und bereitgemacht, um durch die folgenden Monate für die Fruchtbarkeit der Welt zu beten (Secakuku 1995:10).

Pamürti ist bzw. war eine Zeremonie aus Sichomovi (First Mesa), von der es nur einen Bericht bei Fewkes (1903:26-29) gibt. Ob sie danach nicht mehr stattfand oder nur keine Berichte vorliegen, lässt sich nicht einschätzen. Es handelt sich dabei ebenfalls um ein im Januar stattfindendes Rückkehrfest der Katsinam, bei dem viele der aus Zuni übernommenen Katsinam erscheinen. Sie beginnt mit dem Auftritt Pawtiwas (2018-FE-00099), der die Kivas in Hano, Sichomovi und Walpi besucht, um die Ankunft der Katsinam anzukündigen. Acht Tage später trafen sich Gruppen von Zuni-stämmigen Katsinam mit Vogelkatsinam sowie Tsa’kwayna (2018-FE00076, 2018-FE-00077, 2018-FE-00078, 2018-FE-00187) und seinen Verwandten (2018-FE-00192). Sie folgten einer Spur aus Mehl zu Altären und besuchten schließlich die Häuser der vier beteiligten Klane, die besonders dekoriert waren. In der Nacht fanden parallel Tänze in den Kivas in Walpi und Hano statt, bei denen jedoch keine Katsinam erschienen.

Auf den anderen Mesas finden zu Pamuya im Januar soziale Tänze in Kivas, Häusern oder auf den Plazas ohne Beteiligung von Katsinam statt. Dabei handelt es sich vor allem um Hopi-Versionen von Tiertänzen, insbesondere dem Buffalo Dance. Bei diesen tanzen Frauen mit ihren Partnern, die als die entsprechenden Tiere kostümiert sind und diese verkörpern. Die Gesänge und Tänze dieser festlichen und fröhlichen Veranstaltungen bitten die Wildtiere symbolisch um ihre Zustimmung, dass sie sich für das Wohl der Hopi opfern werden.

Powamuya wird von Alph Secakuku (1995:16) als die wohl komplexeste Zeremonie der Hopi bezeichnet. Anfang Februar erscheint Ahöla (2018-FE-00106), segnet die Häuser der Dörfer und öffnet die Kivas, damit diese von den Katsinam besucht werden können. Dort versammeln sich alle initiierten Männer, um sich zu reinigen und die Tagtänze vorzubereiten, während nachts die Peitschen- bzw. Wächterkatsinam durch die Orte ziehen, um die Lebensumstände zu begutachten und zu entscheiden, ob sie Segen verdienen. Bei Sonnenaufgang des eigentlichen Tanztages erscheint Qöqlö (2018-FE-00113 und 2018-FE-00114) mit vielen anderen Katsinam, die Geschenke mitbringen.

Die weiblichen Haushaltsvorstände erhalten Bohnensprossen als Hinweis auf die bevorstehende Wachstumszeit – daher der Name Bohnentanz. Mädchen erhalten tithu (Sg. tihu; umgangssprachlich Katsinapuppen), Tanzstäbe oder andere Geschenke, Jungen bekommen Rasseln, Mokassins und anderes.

Während Powamuya werden zudem Kinder zwischen zehn und fünfzehn Jahren in den Katsinaglauben initiiert und unterrichtet. Dabei erfahren sie auch, dass die Katsinam von Männern dargestellt werden – für die Jungen eine große Überraschung (Pearlstone 2001:46). An diese allgemeine Initiation schließt sich in eher unregelmäßigen Abständen Patsavu an. Bei dieser Zeremonie werden junge Männer in verschiedene, spezielle Gesellschaften initiiert.

Ebenfalls in diese Phase der Reinigung fällt das Erscheinen der So’so’yoktu oder Soyoko, die oft als Oger oder Menschenfresser bezeichnet werden. Angeführt von So'yokwùti (2018-FE-00036) ziehen sie eine Woche lang von Tür zu Tür und stören die Ruhe des Dorfes. Von Frauen und Mädchen fordern sie schwer zu präparierendes sakrales Essen, während Männer und Jungen Tiere jagen müssen. In beiden Fällen sind das keine leichten Aufgaben, die Übung benötigen. Die Soyoko nehmen darauf aber keine Rücksicht und drohen, Kinder zu fressen, wenn sie nicht die geforderte Nahrung bekommen. Es ist auch eine Zeit der Selbstreflexion und der Einschüchterung unartiger Kinder, bevor die Soyoko schließlich aus dem Dorf vertrieben werden. Nicht zu vernachlässigen ist hierbei der soziale Charakter dieser Zeit, da die den Kindern gestellten Aufgaben nur im Familienbund zu bewältigen sind (Secakuku 1995:30, Wright 1977:45-46).

Paalölöqang (Wasserschlangenzeremonie) ist eine fünftägige, nächtliche Kiva-Veranstaltung. Das auffälligste Merkmal dieser von Alexander Stephen (1936:289-349) auf der First Mesa beobachteten und 1893 detailliert in seinem Tagebuch beschriebenen Zeremonie ist die rituelle Fütterung von Wasserschlangennachbildungen durch Hahay’iwùuti (2018-FE-00084, 2018-FE-00086, 2018-FE-00145) am vierten Tag. In der Kiva wurden für die Zeremonie extra Maissamen ausgesägt, die bis zur Durchführung sprossen und zusammen mit einem prachtvoll bemalten Vorhang den Raum schmückten. Die plötzlich erscheinenden bis zu zwei Meter langen Schlangen versuchten die Besucher zu beißen, bis Hahay’iwùuti ihnen schließlich Maismehl und die eigene Brust zur Fütterung gab. Wie üblich lag auch hier die Bedeutung der Zeremonie darin, für Regen und Fruchtbarkeit zu beten. Die Wasserschlange als Lieblingstier der Wolken konnte dabei behilflich sein (Haberland 1980:97).

Dies ist eine von mehreren Skizzen, die Alexander Stephen (1936:292, Fig. 169) von den Wasserschlangen gemacht hat, die er auf der First Mesa gesehen hat. Sie wurden über eine etwa 90cm lange Stange im Inneren gesteuert.

Angk’wa ist eine Reihe von Tänzen, die nachts in den Kivas ausgerichtet werden. Sie finden während der Ösömuya-Saison statt, die in etwa den März umfasst. Nachdem sich bei Anbruch der Nacht die Dorfbewohner in der Kiva versammelt haben, kündigen Geräusche das Kommen der Katsinam an. Durch Rasselgeräusche signalisieren sie von außen, dass sie ihren Freunden Geschenke mitgebracht haben. Auf Einladung klettern sie dann nacheinander die Leiter hinunter und verteilen Geschenke. Die dabei verteilten Feldfrüchte geben einen Vorgeschmack auf das Wachstum während des Aufenthaltes der Katsinam bis zum Sommer. Von Schildkrötenrasseln, Schellen und lautem Gesang begleitet tanzen sie in der Mitte des Gebetsraums und beten für alle Lebensformen. Dabei sollen die Tänze eine Atmosphäre schaffen, in der alle in Harmonie leben und Regen kommen kann, der die Fruchtbarkeit garantiert. Von nun an begleiten die Katsinam die Hopi beständig bis sie nach der Sommersonnenwende in ihre Heimat zurückkehren. Mit dem abrupten Ende der Musik verlassen die Katsinam die Kiva und wandern zur nächsten, denn in allen Gebetsräumen des Ortes passiert parallel dasselbe. Das Spektakel beginnt von vorne, wenn eine neue Gruppe von Katsinam die Kiva betritt. Dieses Spiel kann sich bis zum Morgengrauen ziehen. Wenn am nächsten Tag im Dorf gefeiert wird, kann es passieren, dass Katsinam auf der Plaza erscheinen (Secakuku 1995:34-36).

Mit dem Ende von Angk’wa beginnen direkt die Vorbereitungen für die Plazatänze, die von März bis Juni stattfinden. Diese werden oft von Frauen ausgerichtet, die während der Nachttänze bestimmte Katsinam bitten, dass sie wiederkommen. Das kann direkt am nächsten Tag oder später sein. Dabei wird auch berücksichtigt, in welcher Pflanzphase sie auftreten und Segen bringen sollen (Secakuku 1995:36). Von den Plazatänzen gibt es zwei Formen. Die erste sind Reihentänze, die oft auch als „reguläre“ Tänze bezeichnet werden. Hier treten Gruppen derselben Katsinam auf und tanzen in einer Reihe formiert. Es können dabei auch mehrere Reihen aus jeweils unterschiedlichen Katsinam sein. Die zweite Form sind die gemischten Tänze (Soyohim-Tänze), bei denen verschiedene einzelne Katsinam gemeinsam auftreten.

Im April, während der Kwiyamuya-Saison finden Wettläufe zwischen den Mitgliedern aller Kiva-Gesellschaften und Läuferkatsinam (Hototöm) statt. In dieser Zeit beginnen die ersten Bäume zu blühen und die Vorbereitungen für die Aussaaten und die Ausrichtung der folgenden Tänze und Zeremonien starten. Die Wettläufe, bei denen Koyemsi (Schlammkopfkatsinam) als Anführer fungieren, bringen Segen und ermutigen die Männer, mit dem Lauftraining zu beginnen, dass für die folgenden Zeremonien von großer Bedeutung sein wird (Secakuku 1995:64-65).

Während die Pflanzzeit voranschreitet, werden im Mai (Hakitonmuya- oder Katik’uyis-Saison) junge Adler aus ihren Horsten genommen („gesammelt“), da sie als rein angesehen werden und so besonders viel spirituelle Kraft haben. Sie werden wie Kinder behandelt, erhalten Namen und werden über den Sommer in den Dörfern aufgezogen.

Im Juni (Wuko’uyis-Saison) beginnt die Hauptzeit der Plazatänze. Nun erscheinen die Katsinam zum Teil gleichzeitig in mehreren Dörfern. Zur Vorbereitung ziehen sich die Männer in ihre Kivas zurück, um „zeremoniell zu rauchen, zu meditieren und für reichhaltige Feldfrüchte zu beten“ (Secakuku 1995:84). Zu Sonnenaufgang erscheinen dann die spirituellen Wesen und bringen Geschenke mit, die ein Vorgeschmack auf die Ernte sind. Während sie über große Teile des Tages ruhen, erscheinen Clowns, die das Geschehen im Dorf und Missverhalten von Individuen aufdecken. Während sie so, wie Secakuku (1995:86) schreibt, „für viel Vergnügen sorgen“, tragen sie auch zur sozialen Kontrolle bei. Zum Abschluss des Tages erscheinen die Katsinam wieder, die dann entweder in ihre Welt verschwinden oder in der Kiva übernachten, um – je nach Wunsch der Ausrichterin – am nächsten Tag weiterzutanzen (Secakuku 1995:84-86).

Die zur Sommersonnenwende stattfindende Niman-Zeremonie ist der Höhepunkt des Sommers (Talangva). Dabei erscheinen Hemiskatsinam (2018-FE-00022, 2018-FE-00023, 2018-FE-00181) oder andere Katsinam und bringen Feldfrüchte, insbesondere Mais und Melonen mit. Bei ihren eleganten Tänzen werden sie von verschiedenen Katsinmamant (Katsinamädchen; Sg. Katsinmana) begleitet, welche die Gesänge mit ihren Instrumenten unterstützen. Am Abend des letzten Tages werden die Bräute des vergangenen Jahres von den Katsinam gesegnet und erhalten als Zeichen des Segens für die Mutterschaft eine besonders schöne tihu. Am Ende der Zeremonie reisen die Katsinam zurück in die Geisterwelt, wohin sie die Gebete und Bitten der Hopi mitnehmen. Damit ist die Katsina-Saison beendet (Secakuku 1995:88-89).

In manchen Jahren findet auf der Second Mesa nach dem letzten Tanz zu Niman noch eine kurze Zeremonie statt. Dieser Shalako-Tanz wird von Sa’lako (2018-FE-00007) durchgeführt, der immer zusammen mit Salakmana (2018-FE-00011, 2018-FE-00096) erscheint. Diese Katsinam sind besonders groß und beeindruckend. Sie werden unter anderem von Tukwunàgwkatsinam (2018-FE-00060) und Tukwunàgwkatsinmamant (2018-FE-00061) begleitet. Hahay’iwùuti (2018-FE-00084, 2018-FE-00086, 2018-FE-00145) dirigiert die Katsinam dabei über die Plaza, die ein Spiegel des Regenwetters darstellen (Wright 1975:39).

In der nun folgenden Zeit (Tala’paamuya) finden Tänze ohne Beteilung der Katsinam statt. Dazu gehört die Flötenzeremonie, aber vor allem auch der Schlangen-Antilopen-Tanz, der seit den 1890er Jahren Touristenmassen anzog, aber nur unregelmäßig stattfindet. Im September, während der Erntezeit (Nasanmuya), veranstaltet die Maraw-Frauengesellschaft ihre Zeremonie, bei der die initiierten Frauen tanzen, andere zeremonielle Funktionen aber von Männern ausgeführt werden.

Auch danach finden einzelne Zeremonien statt, bis im November/Dezember die Vorbereitungen auf Soyaluna beginnt.

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