Objektname
Pawtiwa (Sonnengott der Zuni [Katsinaform einer Zuni-Gottheit)
Künstler
Preston Youvella
Entstehungsort
Hano und Sichomovi (First Mesa)
Datierung
2006
Provenienz
Sammlung Antonio und Christin Ferretti
NONAM Inv. Nr.
2018-FE-00099
Material
Cottonwood, Farbe
Maße
Unbekannt
Zeremonien
Pamürti
Beschreibung
Auf einer Plinthe steht die Figur in aufrechter Haltung, den rechten Fuß leicht angehoben und beide Arme nach vorne angewinkelt. In der rechten Hand hält sie eine türkisfarbene Rassel und in der linken Hand den hölzernen Teil eines Bogens. Sie trägt türkis-rote Mokassins, einen beigefarbenen und oben umgeschlagenen Kilt sowie einen dazu passenden Umhang. Kilt und Umhang werden von grünen und schwarzen Elementen gesäumt. Oberkörper, Arme und Beine sind in Gelb gefasst. Ersterer ist dabei zusätzlich durch eine rote, gitterartige Bemalung auf den unteren Rippen verziert. Der Kopf weist eine Halskrause von mindestens drei Reihen, vertikal aneinandergesetzter Blättern in dunklem Grün auf. Den oberen Teil des Gesichts bildet eine türkisfarbene Zone, die zu den Seiten hin in halbrunden, flachen Ohren ausläuft. Jene sind mit gestuften Dreiecken in Türkis verziert, die nach außen zusammenlaufen und als Wolkensymbol gedeutet werden können. In Form einer schwarz gefüllten, weißen liegenden Acht (ohne mittige Überkreuzung) sind die Augen dargestellt. Darunter tritt mittig der röhrenförmige lange Mund hervor. Er ist schwarz bemalt mit roten Verzierungen. Nach oben an die Augenpartie anschließend befindet sich die Darstellung der Haare, die wie ein Helm nach hinten fallen und hinter den Ohren vorbei bis auf Schulterhöhe reichen, sodass sie bündig mit der Blattzone abschließen. Sie sind braun mit drei breiten, plastisch hervorgehobenen und hellen Balken. Auf dem Kopf hat die tihu einen grün-türkisfarbenen Gegenstand, bei dem es sich eventuell um ein liegendes Blatt oder eine Feder handeln könnte.
Wissenschaftliche Einordnung
Pawtiwa gehört zu jenen Katsinam, die im Laufe der Zeit von anderen Pueblo-Kulturen übernommen wurden, in diesem Falle von den Zuni. Der Sonne als täglich wiederkehrender Lebensspender kommt in beiden Kulturen besondere Verehrung als ehrwürdiger „Vater“ zu. Daraus resultiert auch Pawtiwas besondere Bedeutung als Anführer der Koko – der Zuni-Entsprechung der Hopi-Katsinam.
Zu den Hopi kam Pawtiwa mit den anderen Zuni-Katsinam. Diese erschienen bis zum frühen 20. Jahrhundert gemeinsam zu Pamürti, der Zeremonie zur Rückkehr der Katsinam nach Sichomovi. Im Zuge dieser Anpassung verlor Pawtiwa seine große Bedeutung. Bei den Hopi hebt er sich nicht von anderen Zuni-Katsinam ab, sondern scheint sogar weniger wichtig zu sein. Lediglich das Bringen von Regen und Feuchtigkeit wird mit ihm verbunden.
In seiner Darstellung weisen die Puppen oft ein grünes oder türkisfarbenes Gesicht, einen röhrenförmigen Mund sowie eine schwarze Augenpartie auf, die mittig zusammenläuft und einer liegenden Acht ähnelt. Sowohl die von Colton als häufige Ausstattung angesehene Halskrause aus Douglasie, als auch das Fuchsleder, welches hinten zwischen seinen Beinen sichtbar wird, sind in diesem Beispiel erkennbar. Die Bemalung des Oberkörpers ist typischerweise in Rot-Gelb und die Mokassins sind in Grün/Türkis gehalten. Ebenso häufig ist die Rassel in der rechten Hand abgebildet, welche im Ritual für die Tänzer aus getrocknetem Kürbis angefertigt wird. Die terrassenförmig spitz zusammenlaufenden Ohren sind als Wolken-Symbole anzusehen und begegnen uns an einer Vielzahl der Katsina-Puppen.
Preston Youvella, der diese Puppe anfertigte, stammt von der First Mesa und ist seit den 1980er Jahren in diesem Handwerk tätig. Aus einer Künstlerfamilie stammend, lernten er und seine Brüder Darrell und Alexander das tithu-Schnitzen von ihrem Vater Tino Youvella.
Verwendete Literatur
Colton 1959, Fewkes 1903, Lynch/Roberts 2010, Schmidt 1985, Wright 1973
Kachina House, Elektr. Ressource: https://www.kachinahouse.com/native-american-artists/preston-youvella, abgerufen am 30.05.2020
Name der/s Bearbeiter*in
Elaine Breidenstein
Stand der Bearbeitung
30.07.2020