Objektname
Takurshmana/Angaktsinmana (Gelbes Maismädchen)
Künstler
Tanakuma, Hopi
Entstehungsort
Third Mesa, Moenkopi
Datierung
2010
Provenienz
Sammlung Antonio und Christin Ferretti
NONAM Inv. Nr.
2018-FE-00193
Material
Cottonwood (Wurzelholz der amerikanischen Pappel), Farben
Maße
Unbekannt
Zeremonien
Reihentänze
Beschreibung
Die tihu stellt eine aufrecht schreitende Figur dar, die eine Schüssel mit Früchten in den Händen hält. Der linke Fuß steht etwas vor dem rechten Fuß, als sei die Figur im Begriff zu gehen. Mit beiden Beinen steht sie auf dem naturbelassenen hölzernen Sockel.
Der Kopf der tihu zeichnet sich durch seine gelb-orangefarbene Fassung und die mittellangen schwarzen Haare aus, die das Gesicht säumen. Diese reichen etwa bis an das Kinn und fallen von einem geraden Mittelscheitel glatt zu beiden Seiten des Gesichts herunter, das etwas nach rechts gewandt ist. An der Stirn befindet sich ein breites rotes Band, das an den Schläfen unter den Haaren verschwindet. Darunter sind zwei schwarze rechteckige Augen aufgemalt. Die Mund- und Kinnpartie wird hingegen durch Stoff verdeckt. Eine weiße Schnur mit herabhängenden braun und schwarz gestreiften Federn bildet den oberen Teil. Darunter schließt sich ein graues Band an, auf dem türkisfarbene Ovale zu sehen sind. Von diesem hängen lange rote Fransen als Bart auf die Brust hinab.
Der ganze Oberkörper ist in ein dickes Kleidungsstück mit rot-schwarzen Saum und Streifen in Weiß und Hellbraun gehüllt, aus dem die nackten Unterarme hervorschauen. Es hängt locker über den Schultern der Figur und fällt von beiden Seiten diagonal in den Brust- und Bauchbereich hinab; in den Armbeugen liegt es auf. Die Unterarme sind ebenso gelb wie das Gesicht der Figur. An beiden Handgelenken befinden sich breite Armreifen, die rot, grün und weiß gestreift sind. Die kräftigen Hände mit den weißen Fingernägeln halten eine mit schwarzen Dreiecken gemusterte Tonschüssel. Darin befinden sich rote und braune Früchte und eine gelbe Banane.
Ein weißer Gürtel mit schwarzem Zickzackmuster trennt Ober- und Unterkörper optisch. Der Unterkörper ist in einen locker bis zu den Knien fallenden Kilt gehüllt. Dieser ist schwarz, wobei sich etwas oberhalb der Knie eine rote und eine grüne Linie horizontal durch den schwarzen Stoff zieht. Zu beiden Seiten der Figur setzt sich der Umhang fort, der im Bereich der Oberschenkel rot und weiß gestreift ist und unten in einem schwarzen Saum ausläuft. Ein schmaler Streifen der Beine ist unter dem Kilt zu sehen. Darunter reichen weiße Mokassins mit hellbraunen dünnen Streifen bis zu den Knien hinauf.
Wissenschaftliche Einordnung
Colton beschreibt das „Gelbe Maismädchen“ als tihu mit einer gelben Halbmaske, einem Federbart und bunten Rechtecken über dem Bart, die eigentlich Federn sind, wie sie auch die hier gezeigte tihu trägt. Ihre langen Haare hängen am Rücken herab. Sie trägt ein Frauenkostüm und den Umhang unverheirateter Frauen. Das Gelbmaismädchen wird darüber hinaus oft mit einem Korb dargestellt, in dem gelber Mais liegt. Dies unterscheidet sie z. B. von der Sakwap-Mana, das nach dem blauen Mais benannt ist, der in ihrem Korb liegt.
Der rote Bart ermöglicht es, Takurshmana eindeutig zu identifizieren. Da sie zu den Rügan gehört, die bei Tänzen Schrappinstrumente benutzen, wird sie oft mit einer Reibe und einer Kalebasse dargestellt, mit denen der schrappende Rhythmus erzeugt wird (vgl. (vgl. 2018-FE-00100). Dies geschieht bei Reihentänzen, zu denen eine Gruppe von Gelbmaismädchen oft mit dem Angaktsina (2018-FE-00046) erscheint, weshalb Takurshmana auch als Angaktsinmana bekannt ist. Daneben tritt sie aber auch mit Ma‘lo (2018-FE-00055), Pawik und anderen auf. Die Gelbmaismädchen tanzen dabei in einer separaten Reihe, führen aber dieselben Tanzbewegungen durch wie die anderen Katsinam – wenn sie nicht auf dem Boden knien, um Musik zu machen.
Verwendete Literatur
Colton 1959, Haberland 1980, Wright 1973, Wright 1977
Name der/s Bearbeiter*in
Ida Zürn
Stand der Bearbeitung
26.08.20