Objektname
Sipikne (Zuni-Krieger)
Künstler
Unbekannt
Entstehungsort
Unbekannt
Datierung
ca. 1950-60
Provenienz
Sammlung Antonio und Christin Ferretti
NONAM Inv. Nr.
2018-FE-00163
Material
Cottonwood (Wurzelholz der Pappel)
Maße
6 x 8,2 x 17cm
Zeremonien
Bohnentanz (Powamuya), Angk’wa, gemischte Tänze
Beschreibung
Der überdimensionierte schwarze Kopf ist auffällig geschmückt: Nicht nur die Kopfbedeckung, die aus echten Federn besteht, sondern auch ihre Bemalung ist markant. Anstelle der Ohren befinden sich große Kreismuster, in denen eine Art bunte Windrose gemalt ist. Die kleinen, knopfähnlichen Augen sind von einer Brille bzw. von einer liegenden Acht mit einer orangen Konturlinie umrundet. Der Röhrenmund ragt auffällig weit aus dem Kopf heraus. Dieser ist zudem seitlich mit einem weißen Muster versehen. Das Endstück ist in Rot gefärbt.
Der Kopf scheint direkt auf den Schultern zu ruhen, nur ein Pelzkragen trennt diese beiden Körperteile. Der Oberkörper ist größtenteils schwarz und wird von vertikalen dunkelorangefarbenen Linien durchzogen. Die Oberarme sind ähnlich bemalt und werden von braunen Bändern geschmückt. Die Unterarme sich dagegen orange und gehen in weiße Hände über. Diese halten jeweils ein Bündel langer Holzstöcke. Der aufgestellte Rock mit reicher Musterung endet an den Knien und lässt somit den Knieschmuck sichtbar werden. Die beiden Füße mit braun-orangefarbigen Mokassins stehen fest auf dem Boden.
Wissenschaftliche Einordnung
Sipikne ist ein aus den Zuni stammender Peitschenkatsinam, der während Angk’wa als Wächter auftritt und die anderen Katsinam beschützt. Er erscheint auch zu Powamuya, wo er eine Gruppe mit anderen Sipikne oder Katsinam bildet. Er kann in unterschiedlichen Farben erscheinen, die jeweils auf Himmelsrichtungen verweisen. Dabei steht Schwarz für unten bzw. für die Unterwelt (vgl. 2018-FE-00034).
Die auffälligen Kreisornamente der Kopfmaske stehen bei den Hopi symbolisch für Blüten. Die parallel verlaufenden Linien am Oberköper zeigen, dass Sipikne ein Krieger ist. Er repräsentiert sehr angesehene Persönlichkeiten und tanzt einen sehr schwungvollen Tanz, der sehr anstrengend sein kann. Handelte es sich dabei ursprünglich um einen stillen Tanz trägt der Katsina inzwischen immer Schellen, die seine Bewegungen akustisch untermalen. Wright berichtet, dass Sipikne in den 1970er Jahren bei Schnitzern sehr beliebt war. Während diese tihu zwei Yucca-Ruten oder -Peitschen zeigt, trägt Sipikne in der Regel in einer Hand Pfeil und Bogen.
Alternative Bezeichungen für den Zuni-Krieger sind Talamopaiyakya, Mopaiyakya, Talaimochovi, Salimbiye, Salimopia und Salimopaiyakya.
Verwendete Literatur
Colton 1959, Wright 1973, Wright 1977, Secakuku 1995
Name der/s Bearbeiter*in
Hilja Droste, Markus Lindner, Ilia Nasyrov
Stand der Bearbeitung
12.08.20