Objektname

Manangyakatsina (Eidechse)

Künstler

Unbekannt

Entstehungsort

Unbekannt

Datierung

Um 1940

Provenienz

Sammlung Antonio und Christin Ferretti

NONAM Inv. Nr.

2018-FE-00162

Material

Cottonwood (Wurzelholz der amerikanischen Pappel), Farben

Maße

31 x 10 x 9cm

Zeremonien

Reihentänze, Powamuya

Beschreibung

Die tihu besteht aus einem etwa zylindrischen Körper mit einem halbrunden Kopf, verschränkten Armen, stämmigen Füßen und einem taillierten Körper. Die tihu ist gut erhalten, nur an der Brust sind Fehlstellen in der Fassung festzustellen und es scheint, als seien am Scheitel ehemals Federn befestigt gewesen.

Der hellbraune Kopf hat die Form eines kleinen Zylinders mit abgerundeten Kanten. Die gesamte Augenpartie ist grau hinterlegt, oben und unten wird dieser Bereich durch je eine grau-blaue Linie abgeschlossen. Die schwarz umrandeten Augen selbst befinden sich auf dem oberen Drittel des Kopfes und sind waagerecht und schlitzförmig. Schwarze und längliche Pupillen heben sich von einer gelben Iris ab. An die Augenpartie schließen sich große dunkelbraune Scheibenohren an. Das untere Ende der Augenpartie spannt sich in einem weiten Bogen von einer Seite des Gesichts bis zur gegenüberliegenden Seite und lässt einen hellbraunen und halbrunden Kinnbereich aus, in dessen Mitte sich der Schnabelmund befindet. Dieser weist zwei waagerechte rotbraune Streifen auf, die einen weißen Streifen umschließen und damit an einen Mund mit gefletschten Zähnen erinnern.

Der Übergang zum Körper wird durch eine schmale weiße Linie gebildet, die sich rund um den Kopf zieht. Ganz ohne Hals geht dieser direkt in den breiteren Oberkörper über. Parallel zu der weißen Linie zieht sich hier im Schulter- und Brustbereich ein breites dunkelbraunes Band um den Körper, das wiederum durch eine schmale hellgraue Linie abgeschlossen wird. Die Fassung an Armen und Bauch ist hingegen schwarz, mit Ausnahme je eines dicken hellgrauen Streifens an den Oberarmen, der durch dunkelbraune Linien begrenzt wird. Die Arme sind vor dem Bauch verschränkt und bilden eine Abgrenzung zum Unterkörper. Die Hände, deren Finger lediglich durch einige feine schwarze Linien angedeutet werden, sind vollkommen weiß. Der Unterkörper ist im Kontrast zu dem dunklen Oberkörper in einen langen weißen Kilt gehüllt. Von der Taille fällt dieser leicht glockenförmig herab zu den Knien und endet knapp unter diesen. Darunter werden stämmige Beine sichtbar, die von einer senfgelben Farbe sind. Die kleinen Füße wiederum befinden sich in grau-braunen Mokassins, deren Säume sich dunkelbraun abzeichnen.

Wissenschaftliche Einordnung

Colton unterscheidet in seiner Systematik zwischen dem Manangyakatsina der Second Mesa und der Third Mesa. Beide haben einen zentralen sanduhrförmigen Bereich im Gesicht. Nach Colton hat die tihu auf der Second Mesa ein grünes Gesicht mit gelbem Zentrum, auf der Third Mesa ein braunes Gesicht mit gelbem Zentrum. Der gelb-grüne Katsina hat in beiden Fällen eine vorstehende Schnauze, die häufig eine Eidechse zwischen den Zähnen hält. Als Kleidung trägt er Kilt, Schärpe, Fuchshaut und Mokassins.

Tatsächlich sind diese Angaben ein Beispiel für die Probleme des sich aus normativen Verallgemeinerungen ergebenden Ordnungsverfahren. Die Antes-Sammlung im Ethnologischen Museum Berlin und die Goldwatersammlung des Heard Museum in Phoenix beinhalten z. B. eine Reihe von Manangyakatsinam, die pyramidenförmige Zentralbereiche im Gesicht haben. Haberland betont in diesem Zusammenhang die große Variationsbreite, die Manangyakatsina generell haben kann (vgl. auch 2018-FE-00162). Der Halbkreis, den die hier abgebildete tihu aufweist, könnte ein Vorläufer dieser pyramidenförmigen Abtrennung im Gesicht gewesen sein – zumindest hält das Haberland bei einer sehr ähnlichen tihu aus der Antes-Sammlung für möglich.

Der Eidechsen-Katsina soll von den Zuni gekommen und 1905 das erste Mal in Hano (First Mesa) in gemischten Katsinatänzen erschienen sein. Wright ordnet ihn zudem Powamuya zu. Dort agiert er als Wächterkatsina oder kämpfender Katsina und bestraft die Clowns für schlechtes Benehmen. Aus diesem Grund trägt er auch die Male eines Kriegers.

Manangyakatsina repräsentiert den Geist des türkisfarbenen Halsbandleguan. Dieses Tier ist nur mit so großem Glück zu sehen, dass junge Männer es bei einer Begegnung um Hilfe für ein Gespräch mit der Freundin bitten. Entsprechend wird vermutlich auch der Katsina mit Liebesdingen zu tun haben.

Verwendete Literatur

Colton 1959, Haberland 1980, Wright 1973, Wright 1975

Name der/s Bearbeiter*in

Ida Zürn

Stand der Bearbeitung

26.08.20

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