Objektname

Kowaakokatsina (Hahnkatsina)

Künstler

Unbekannt

Entstehungsort

Third Mesa

Datierung

Um 1920

Provenienz

Sammlung Antonio und Christin Ferretti

NONAM Inv. Nr.

2018-FE-00019

Material

Cottonwood (Wurzelholz der Pappel), natürliche Farben

Maße

26,5 x 7,5 x 7cm

Zeremonien

Angk‘wa, Wiederholungstänze, gemischte Tänze, Paalölöqang, Soyaluna, Powamuya

Beschreibung

Diese tihu ist durch das Kammblatt und den Schnabel als ein Mischwesen aus einem Menschen und Hahn zu identifizieren. Der blaue Kopf ist sparsam gestaltet: Das Gesicht ist in der Mitte von einer roten Linie durchzogen und zwei horizontale kurze Linien bilden die Augen. Im selben Rotton wie das Kammblatt und der Schnabel sind seitlich am Kopf Halbkreise zu erkennen, die möglicherweise die Ohren darstellen sollen.

Der Körper der tihu ist in einem helleren Gelbton gehalten und mit unterschiedlichen Bemalungen ausgestaltet. Die Halspartie und die Schultern sind rot bemalt. Von dort aus schlängeln sich mehrere Linien den Oberkörper sowie die Arme hinunter, die nur schemenhaft aus dem Oberkörper herausgearbeitet sind. Ein wenig hervorstehend und in der Höhe der Hüfte scheinen sich zwei Hände zu befinden. Schwarze Linien, die verknotet dargestellt wurden, trennen diese von den Handgelenken. Mehrere applizierte Kordeln, die anscheinend aus Garn gemacht sind, wurden um die Hüfte gebunden und hängen am rechten Bein herunter. Auch am Rücken hängt eine angebrachte Schnur, deren Funktion unklar ist.

Die Haltung der tihu wirkt durch die gebeugten Beine leicht gebückt. Die Füße stehen jedoch gerade auf dem Boden, weshalb sie keinen weiteren Halt benötigt. Am rechten Bein wird das Motiv der schlangenförmigen Linie wiederholt. Die in Gelb/Ocker gehaltenen Beine werden an den Waden durch eine schwarze Linie von den roten Füßen (vielleicht Schuhe) getrennt. Der Hahn zeigt an jeglichen Stellen Gebrauchsspuren auf. Von abblätternder Farbe bis hin zu verschiedenen Einkerbungen und leichten Brüchen (wie etwa am Kopf) lassen sich mehrere Fehlstellen finden, die auf das Alter der tihu zurückzuführen sind. Zudem sind die Farben sehr verblichen, was man vor allem feststellen kann, wenn man die tihu mit anderen tithu, die eine ähnliche Farbgebung zeigen, vergleicht.

Wissenschaftliche Einordnung

Kowaakokatsina taucht in unterschiedlichen Zeremonien der Hopi auf. Er ist Teil der winterlichen Kiva-Tänze und der Wiederholungstänze, aber oft auch während der Wasserschlangen-Zeremonien (Paalölöqang) zu sehen. Da die Hopi erst seit etwa 1850 Hühner kennen, kann der spaßvolle Katsina erst zu dieser Zeit zum ersten Mal aufgetreten sein. Die üblicherweise genutzte Bezeichnung ma‘na kowako ist verwirrend, da sie „Huhn“ bedeutet. Wright unterscheidet deshalb Kowaakokatsina von ta’ka kowako (Hahn), was wegen des ausgeprägten Kamms auch im Fall dieser tihu zutreffend erscheint.

Vergleiche auch 2018-FE-00059

Verwendete Literatur

Colton 1959, Wright 1973, Wright 1977

Name der/s Bearbeiter*in

Sarah Heidari

Stand der Bearbeitung

25.08.2020

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