Objektname

Kòoninkatsinmana (Havasupaikatsina [Mädchen] [Fremder])

Künstler

Unbekannt

Entstehungsort

Unbekannt

Datierung

vermutlich 1950er Jahre

Provenienz

Sammlung Antonio und Christin Ferretti

NONAM Inv. Nr.

2018-FE-00132

Material

Cottonwood (Wurzelholz der Pappel), Farben, Haar, Leder, Messing, Perlen, Wolle, Pflanzenfasern, Zinn

Maße

50 x 29 x 12cm

Zeremonien

gewöhnliche Kastinam-Tänze, Powamuya

Beschreibung

Mit vielen Details und einzelnen aufgesetzten Teilen ist es eine sehr aufwendig gestaltete Puppe. Der abgerundete Kopf hat auf beiden Seiten jeweils ein Horn, welches mit bunten (grün, rot, gelb, lila, rot – dazwischen jeweils eine schwarze Abgrenzung) horizontalen Streifen bemalt ist. Vertikal steht von der Mitte des Hinterkopfes ein ebenso bunt bemaltes pfeilförmiges [oder federförmiges] Holzstück ab. Die Oberseite des Kopfes ist schwarz bemalt. Auf beiden Seiten hängen aus einem roten Wollstirnband, das mit Messingteilen geschmückt ist, rote Bänder aus dem gleichen Stoff herunter. Sie rahmen das Gesicht ein und hängen bis über den Brustbereich.

Das Gesicht war vermutlich ursprünglich weiß gefasst; heute hat es (erhaltungsbedingt?) eine hellbeige Farbigkeit. Die horizontalen rechteckigen Augen und der dreieckige Mund sind schwarz aufgemalt. Auf beiden Wangen ist jeweils ein roter Kreis gezeichnet. In Form eines umgedrehten V sind um den Mund herum kleine bunte Quadrate gemalt, farblich so gehalten wie die Hörner. Das eher spitz geformte Kinn ist mit nebeneinander aufgereihten roten und lilafarbenen Rechtecken bemalt.

Der Körper ist bedeckt mit einem etwa knielangen ärmellosen Lederkleid, darunter sind beige angemalte Leggins und Mokassins. An den Unterschenkeln sind außen jeweils zwei Messingteile angebracht, die auch auf dem Stirnband zu finden sind. Um die Hüften trägt die Figur einen breiten Frauengürtel – rot und mit horizontalen grünen Streifen – an der weitere runde Messingteile angebracht sind. An der Seite hängen rote, rot-grüne und beige Fransen am rechten Bein herab und reichen fast bis zum Boden.

Die Puppe trägt auch Schmuck. Darunter ist eine aus türkisfarbenen, weißen und roten Perlen gefertigte Kette, die in mehreren Bahnen um den Hals hängt. Am linken Handgelenk ist ein Armband aus Zinn, die mit einer türkisfarbenen Perle versehen ist. Davor ist auch ein blaues Bändchen aus Wolle mehrfach um das Handgelenk gewickelt. Die linke Hand ist hellbeige gefärbt, und auf der Handoberfläche sind drei gewellte Linien zu erkennen. In der rechten Hand hält die tihu einen kreisförmig geflochtenen Schild oder Korbteller vor sich, der mit Wolkensymbolen (schwarze, getreppte Dreiecke auf hellem Untergrund) besetzt ist. Die Wolkensymbole sind an zwei roten Kreisen geordnet, die sich am Rand und zur Hälfte des Radius des Schildes/Tellers befinden.

Wissenschaftliche Einordnung

Kòoninkatsinmana charakterisieren die Huvasapai, die westlich von den Hopi am Boden des Grand Canyon leben. Nach Secakuku erscheinen sie bei Angk’wa und während der Sommertänze. Dabei bilden sie eine Tanzreihe, in der sich männliche und weibliche Kòoninkatsinam abwechseln. Begleitet werden sie dabei vom Onkel, der als Seitentänzer auftritt. Sie singen von Regen und vom Handel mit den Hopi.

Die Gesichtsbemalung deutet darauf hin, dass die tihu bzw. der dargestellte Katsina zur Third Mesa gehört. Andererseits könnte es sich auch um eine alte Form der Gesichtsbemalung der Huvasapai handeln, die ebenso verbreitet war wie das Tragen von Kleidern aus Hirschhäuten.

Verwendete Literatur

Colton 1959, Fewkes 1903, Haberland 1980, Secakuku 1995, Wright 1977

Name der/s Bearbeiter*in

Flóra Sebö

Stand der Bearbeitung

24.06.2020

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