Objektname

unbekannter Katsina (womöglich Sikyahote) (Gelber Ahote [Jäger])

Künstler

Unbekannter Künstler

Entstehungsort

Unbekannt

Datierung

zwischen 1945-1955

Provenienz

Sammlung Antonio und Christin Ferretti

NONAM Inv. Nr.

2018-FE-00116

Material

Cottonwood (Wurzelholz der Pappel)

Maße

28 x 13 (bis zu den Ohren) x 7,9cm (an der Basis des Kilts)

Zeremonien

unbekannt

Beschreibung

An den Händen, Füßen und am Kopf sind kleine Fehlstellen in der Fassung auszumachen. Die Haltung der Figur wirkt statisch und steif: Die Füße stehen parallel zueinander, der Oberkörper und damit auch der Kopf sind ein wenig nach rechts geneigt. Die angewinkelten Arme heben sich symmetrisch vom Körper ab und die Hände sind zu festen Fäusten verschlossen.

Der übergroße Kopf mit abgerundeten Kanten ist zylindrisch geformt. Die halbrunden roten Ohrenscheiben stehen seitlich ab und nehmen fast die gesamte Höhe des Kopfes ein. Der Kopf ist in Türkis gefasst. Am Scheitel der Figur lassen sich additive Elemente im Ansatz erahnen, vermutlich Federn, die allerdings abgenutzt und nicht mehr erkennbar sind. Auffallend sind die deutlich hervorstehenden schwarzen Röhrenaugen, die am unteren Ende einen weißen Streifen haben. Diese befinden sich jeweils auf einem schwarzen vierspritzigen Stern mit weißer Umrandung. Zudem hat die Figur eine plastisch ausgearbeitete rote Schnauze, die rechteckig-abgerundet nach vorne ragt und spitze Zahnreihen aufweist.

Der Kopf der Figur sitzt direkt auf den Schultern, die – genau wie Brust und Unterarme – gelb gefasst sind. Der Bauch und die Oberarme sind rot. Als Schmuck trägt die tihu an den Oberarmen türkisfarbene Armbinden und eine weiße Kette am Hals. In ihrer linken Hand hält sie eine weiße Rassel, die ebenfalls mit einem schwarzen Stern dekoriert ist. Die Figur ist mit einem weiß aufgestellten Rock bekleidet, der auf der rechten Seite die bestickte Hopi Schärpe zeigt. Unter dem Rock lugen gelbe Beine hervor, die mit rot-türkisfarbenen Mokassins abschließen.

Wissenschaftliche Einordnung

Im Katalog wird diese tihu als „vermutlich Katsina ‚Sikya-Ahote‘“ geführt, was so viel wie gelber Ahote bedeutet. Tatsächlich erscheint Ahote in allen Farben der Himmelsrichtungen, wobei der gelbe (Sikyahote) und der blaue Ahote (Sakwahote) am häufigsten sind. Sie können gemeinsam in Reihentänzen auftreten oder zu Paalölöqang und in gemischten Tänzen erscheinen. Die Zuordnung scheint aber zweifelhaft. Zwar entsprechen die Sterne um die Augen dem typischen Erscheinungsbild Ahotes, doch müsste er typischerweise komplett gelb sein und einen großen Stern auf der Brust tragen, wenn es sich um Sikyahote handeln würde, der zudem meist noch eine Federhaube im Plainsstil trägt.

Sehr viel Ähnlichkeit hat die Figur dagegen mit Siikyàatsantaqa, der in verschiedenen Formen auftreten kann und von Regenschauern und gutem Leben für die Menschen singt. Doch auch hier gibt es Probleme: quer durch Siikyàatsantaqa Gesicht verläuft – wie eine Augenmaske – ein schwarzes Band mit weißen Streifen und rotem Rand. Sterne zeigt er dabei nicht.

Dies zeigt, dass normative Beschreibungen, wie sie vor allem Colton zur Identifikation von Katsinam erstellt, nicht immer hilfreich sind. Zum einen kann sich das Aussehen der Katsinam verändern, zum anderen können auch tithu variabel gestaltet sein. Dazu kommt, dass auch Colton nicht immer fehlerfrei gearbeitet hat und beispielsweise Ahote fälschlich mit Ho-ó-te gleichgesetzt hat, der unter anderem einen schwarzen Kopf und Hörner hat.

Verwendete Literatur

Colton 1959, Secakuku 1995, Wright 1973, Wright 1977

Name der/s Bearbeiter*in

Carolin Schulz

Stand der Bearbeitung

02.06.2020