Objektname

Wakaskatsina (Kuhkatsina)

Künstler

Neil David

Entstehungsort

First Mesa, Polacca

Datierung

2003

Provenienz

Sammlung Antonio und Christin Ferretti

NONAM Inv. Nr.

2018-FE-00063

Material

Cottonwood (Wurzelholz der Pappel), Farben

Maße

17 x 6 x 7 x 7cm

Zeremonien

Reihentänze

Beschreibung

Der kuhähnliche Kopf dieser tihu sitzt auf einem aufrechtstehenden Körper. Die Kopfform ist schmal und nach oben hin rund abschließend. Darauf befinden sich leicht nach vorne gebogene Kuhhörner in Weiß mit schwarzen Spitzen. Die roten Federn auf dem Kopf stehen in jede Richtung und wirken somit als würde es sich um eine wild gewirbelte Haarpracht handeln. Der restliche Kopf ist schwarz, mit zwei großen tropfenförmigen Musterungen in Rotbraun und weißer Konturlinie, die sich um die schwarz-weiß aufgemalten Augen legen. Die Tropfen verlaufen gebogen nach außen und weisen mit der Spitze nach unten. Zwischen diesen befindet sich das Kuhmaul mit roten Nasenlöchern und drei weißen Flecken auf dem oberen Teil. Der Mund ist durch einen aufgemalten weißen Streifen dargestellt, der Rot umrundet ist. Die seitlich befindlichen Ohren sind ebenfalls rot-braun und haben in der Mitte je zwei vertikale Striche in Schwarz, bei denen es sich – laut Hartmann – um Kriegersymbole handelt.

Der nicht vorhandene Hals wird durch eine große Halskrause in Grün ersetzt, welche die gesamte Breite der Schultern einnimmt. Die eng am Körper liegenden Arme sind gebeugt, sodass die Unterarme an der Taille ruhen und die weißen Fäuste nach vorne ausgerichtet sind. Der Oberkörper ist weiß gefasst. Darauf befinden sich große, längliche Flecken in Rot. Aufgemalte schwarz-weiße Schärpen kreuzen sich am Oberkörper. Die Beine werden von einem gelb bemalten langen Kilt, mit bunten geometrischen Mustern auf der linken Seite bedeckt. Das schwarze Rechteck im Lendenbereich soll wahrscheinlich eine Gürteltasche darstellen. Unter dem Kilt ragen knöchelhohe Mokassins in Rot und Braun an den Füßen der tihu hervor, die breitbeinig auf dem Boden stehen.

Wissenschaftliche Einordnung

Der Name des Wakaskatsina ist dem spanischen Wort für Kuh (vaca) entlehnt. Colton zufolge stammt der Wakaskatsina von den Zuni. In den 1890er Jahren sah Fewkes den Katsina auf der First Mesa. Seinen Angaben nach, soll er nach einem Mitglied des Bear Clan aus Hano (First Mesa) benannt geworden sein, der den Katsina eingeführt haben soll. 1911 erschien er zum ersten Mal in Oraibi (Third Mesa).

Wakaskatsinam erscheinen in gewöhnlichen Reihentänzen, wobei sie vom Wolfkatsina (Kwewu) begleitet werden. Bei dieser Form des Tanzes erscheinen Katsinam mehrfach – im Gegensatz zu den gemischten Tänzen, bei denen verschiedene Katsinam einzeln erscheinen.

Nach der Zeremonie, die zur Vermehrung der Rinder beitragen soll, nehmen sich Hopi Federn und Zweige von der Tanzmontur der Wakaskatsinam und legen sie in ihre Häuser oder zu ihren Tieren, um deren Fruchtbarkeit zu begünstigen. Secakuku unterscheidet männliche und weibliche Wakaskatsinam. Die männlichen werden von ihm als Tiergeistboten bezeichnet, die mit ihren Gesängen bei den Regengöttern für ein gutes Tierleben beten. Zugleich symbolisieren die Gesänge die Selbstopferung der Rinder, um als Nahrung zu dienen.

Die tihu entspricht weitgehend den Beschreibungen der Wakaskatsinam, wie Colton sie zusammengetragen hat, allerdings können Wakakatsinam sehr unterschiedlich aussehen und sind vor allem an den Kuhhörnern zu erkennen. Die Körperbemalung kann dabei jede beliebige Farbe haben, die der einer Kuh ähnelt. Normalerweise trägt sie Rassel, Bogen und Pfeile bei sich.

Die Dokumentation der Ferretti-Sammlung gibt keinen Hinweis darauf, ob es sich bei dem Schnitzer der Figur um Neil David, Sr. (geb. 1944) aus Hano (First Mesa) handelt oder um seinen Sohn Neil David, Jr.. Der Vater wurde 1944 in Hano auf der First Mesa geboren. Heute lebt er mit seiner Familie in Polacca, nahe der First Mesa. Er zählt heute zu den bedeutendsten Hopi-Künstlern und ist eines der Gründungsmitglieder der Künstlerinitiative ‘Artist Hopid’. Neil David ist Maler und Schnitzer und 2005 wurde er mit dem ‘Arizona Indian Living Treasure Award’ ausgezeichnet. Seine Werke sind weltweit verbreitet und finden sich in großen Museen der USA, in Europa und Asien.

Verwendete Literatur

Colton 1959, Fewkes 1903, Hartmann 1978, Schmidt 1985, Wright 1975, Wright 1977

Name der/s Bearbeiter*in

Kim Rathnau

Stand der Bearbeitung

20.08.20

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