Objektname
Wakaskatsina (Kuhkatsina)
Künstler
Unbekannt
Entstehungsort
Hopi
Datierung
zwischen 1945-1950
Provenienz
Sammlung Antonio und Christin Ferretti
NONAM Inv. Nr.
2018-FE-00062
Material
Cottonwood (Wurzelholz der Pappel), natürliche Farben auf Kaolin-Basis, Industrieleder, rote Baumwollfäden, Wolle, Muscheln
Maße
32 x 17 x 14cm
Zeremonien
Reihentänze
Beschreibung
Der Kopf dieser tihu ähnelt einer Kuh. Er ist weiß, schmal und nach oben hin abgerundet. Auf dem Oberkopf befinden sich horizontale Hörner, ebenfalls weiß und mit schwarzen Enden. Die Röhrenaugen sitzen auf je einem schwarzen Fleck, der um den Kopf herum zum Hinterkopf führen. Der hervorstehende Mund ist wie ein Entenschnabel geformt. Dieser ist schwarz bemalt. Die Nasenöffnung sowie die Mundumrandung sind rot, während die Zähne eine weiße Farbe haben. Die großen roten Ohren mit weißem Rand stehen seitlich vom Kopf ab. An den Seiten wird das Gesicht von schulterlangen Haaren in Rot (Baumwoll- oder Wollfäden?) gerahmt, am Kopfansatz sind sie hellgrün.
Kopf und Körper werden durch eine hölzerne, abgerundete Halskrause voneinander abgegrenzt, deren hellblaue Fassung leicht fragmentiert ist. Das gleiche gilt für den Körper und den Rock, wo die weiße Farbe teilweise das Braun des Holzes sichtbar lässt. Um den Hals hängt eine Kette mit abwechselnd länglichen weißen und kleinen türkisfarbenen und steinförmigen Elementen, die auf Brusthöhe mit einem langen türkisfarbenen Anhänger endet. Über den breiten Schultern und quer über den Oberkörper laufen überkreuzt weiße Schärpen, die mit Muscheln geschmückt sind. Ihre Enden hängen an den beiden Seiten der Hüfte ab und bedecken damit teilweise den aufgemalten schwarzen Gürtel, mit dem der weiße Rock an die Taille gebunden ist. An dem Gürtel hängt vorne eine schwarze Gürteltasche und auf der rechten Seite ist eine bunte Stoffbahn befestigt, die bis über das Rockende reicht. Darunter werden ockerfarbenen Mokassins mit weißen Sohlen sichtbar.
Die Figur steht mit beiden Füßen auf den Boden, wobei der linke Fuß einen Schritt macht. Auch die Arme werden in der Bewegung gezeigt: Sie sind angewinkelt und seitlich gehoben; die Hände sind zu Fäusten geballt. Sie sind heute leer, aber möglicherweise haben sie Gegenstände festgehalten, denn in den beiden Fäusten befindet sich in der Mitte ein Hohlraum. Die Arme sind sparsam geschmückt: Um die Oberarme trägt sie je ein breites Band in Hellblau; am linken Handgelenk findet sich in der gleichen Breite ein orangefarbenes und am rechten Handgelenk ein schmales graues Band.
Wissenschaftliche Einordnung
Der Name des Wakaskatsina ist dem spanischen Wort für Kuh (vaca) entlehnt. Colton zufolge stammt der Wakaskatsina von den Zuni. In den 1890er Jahren sah Fewkes den Katsina auf der First Mesa. Seinen Angaben nach, soll er nach einem Mitglied des Bear Clan aus Hano (First Mesa) benannt geworden sein, der den Katsina eingeführt haben soll. 1911 erschien er zum ersten Mal in Oraibi (Third Mesa).
Wakaskatsinam erscheinen in gewöhnlichen Reihentänzen, wobei sie vom Wolfkatsina (Kwewu) begleitet werden. Bei dieser Form des Tanzes erscheinen Katsinam mehrfach – im Gegensatz zu den gemischten Tänzen, bei denen verschiedene Katsinam einzeln erscheinen.
Nach der Zeremonie, die zur Vermehrung der Rinder beitragen soll, nehmen sich Hopi Federn und Zweige von der Tanzmontur der Wakaskatsinam und legen sie in ihre Häuser oder zu ihren Tieren, um deren Fruchtbarkeit zu begünstigen. Secakuku unterscheidet männliche und weibliche Wakaskatsinam. Die männlichen werden von ihm als Tiergeistboten bezeichnet, die mit ihren Gesängen bei den Regengöttern für ein gutes Tierleben beten. Zugleich symbolisieren die Gesänge die Selbstopferung der Rinder, um als Nahrung zu dienen.
Die tihu entspricht weitgehend den Beschreibungen der Wakaskatsinam, wie Colton sie zusammengetragen hat, allerdings können Wakakatsinam sehr unterschiedlich aussehen und sind vor allem an den Kuhhörnern zu erkennen. Die Körperbemalung kann dabei jede beliebige Farbe haben, die der einer Kuh ähnelt. Normalerweise trägt sie Rassel, Bogen und Pfeile bei sich.
Verwendete Literatur
Colton 1959, Fewkes 1903, Hartmann 1978, Schmidt 1985, Secakuku 1995, Wright 1975, Wright 1977
Name der/s Bearbeiter*in
Kim Rathnau
Stand der Bearbeitung
20.08.20