Objektname

So’yokmana (Menschenfresser-/Soyok-Mädchen)

Künstler

George, Silas

Entstehungsort

Third Mesa, Bacavi

Datierung

Unbekannt

Provenienz

Sammlung Antonio und Christin Ferretti

NONAM Inv. Nr.

2018-FE-00037

Material

Cottonwood

Maße

29 x 8 x 12cm

Zeremonien

Powamuya

Beschreibung

Der allgemeine Zustand dieser tihu ist gut, Material und Farbigkeit scheinen weder beschädigt noch überarbeitet worden zu sein. Sie hat eine aufrechte Körperhaltung, die zugleich entspannt wirkt. Ihre Arme hängen locker am Körper herab, die Schultern sind abgesenkt und der Kopf ist leicht zur linken Schulter geneigt. In der rechten Hand hält die tihu ein großes Messer, während die linke Hand zu einer lockeren Faust geschlossen ist. Sie steht mit beiden Füßen auf einem niedrigen Holzsockel, der in seiner Formgebung ungleichmäßig ist.

Sowohl das Gesicht als auch die Haare sind schwarz gefasst, sodass die gelben ringförmigen Augen sowie die lange tropfenförmige und gestreckte rote Zunge farblich stark hervorgehoben werden. Den Mund der Figur bildet ein waagerechtes Rechteck mit roter Umrandung, welches die Lippen der Puppe darstellt. Zu sehen ist außerdem eine Reihe spitzer weißer Zähne, die geschlossen ineinandergreifen. An der Unterlippe schließt sich ein bis zur Brust reichender Bart an, der aus mehreren Strähnen geraden schwarzen Haares besteht. Die Pagenfrisur der tihu rahmt das Gesicht. Seitlich sind die Deckhaare jeweils zu einem schmetterlingsfömigen Dutt zusammengebunden. Die Figur wird von einem kleinen roten Gegenstand bekrönt, der zwar leicht gewölbt aber nicht weiter bestimmbar ist.

Fast der gesamte Körper ist in Kleidung gehüllt, einzig an den Händen ist rötlich-braune Haut zu sehen. Die Schultern sind von einem ledernen Umhang bedeckt, der bis zur Hüfte reicht, vorne aber nur oben zusammengehalten wird, sodass das schwarze Kleid sichtbar ist. Dieses wird auf Hüfthöhe von einem gemusterten Gürtel leicht gerafft. Die Farben des Gürtels – Grün, Schwarz und Rot – wiederholen sich in den Verzierungen am unteren Saum des Kleides. Unter dem knielangen Kleid wird die weiße faltenschlagende Hose sichtbar, die locker auf der Oberseite der braunen Mokassins aufliegt.

Wissenschaftliche Einordnung

Die Figur lässt sich auf Grund ihres Aussehens relativ einfach dem Katsina-Typ So’yokmana zuordnen. Besonders charakteristisch sind die schwarze Hautfarbe im Gesicht, der lange Bart sowie die zu schmetterlingsförmigen Knoten hochgesteckten Haare, welche ihn als junge, unverheiratete Frau kennzeichnen.

Sie gehört zu der Gruppe der Menschenfresser-Katsinam, die während der Powamuya-Zeremonien erscheinen. Hier begleitet sie So’yoko bei dem Gang von Haus zu Haus. Dabei ermahnen sie gemeinsam die Hopi-Kinder zu gutem Benehmen und drohen, sie mitzunehmen oder aufzufressen, sofern sie sich nicht benehmen. Zudem fordern Sie Essen für sich ein. Sie erschrecken die Kinder vor allem durch ihr Aussehen, ihre Attribute und die Geräusche, die sie von sich geben. Sie schleifen die Messer, die sie bei sich tragen, über den Boden und rasseln mit den Körben, in die sie die Kinder stecken wollen. So’yokmana spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Er scheint vornehmlich dafür zuständig zu sein, das gesammelte Essen zurück in die Kiva zu bringen, weshalb er auch nichts außer einem Lastenkorb dabei hat, der bei der abgebildeten Figur durch ein Messer ersetzt ist.

Verwendete Literatur

Colton 1959, Glenn 2008, Schmidt 1985, Wright 1973

Name der/s Bearbeiter*in

Sofia Simeth

Stand der Bearbeitung

15.06.2020

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