Objektname

So’yoko / So'yokwùti (Alte Menschenfresserfrau)

Künstler

Lavelle, Mahle

Entstehungsort

First Mesa, Hano

Datierung

Unbekannt

Provenienz

Sammlung Antonio und Christin Ferretti

NONAM Inv. Nr.

2018-FE-00036

Material

Cottonwood

Maße

24,5 x 9 x 11,5cm

Zeremonien

Powamuya

Beschreibung

Der allgemeine Zustand der Figur ist gut. Material und Farbigkeit scheinen weder beschädigt noch überarbeitet worden zu sein. Diese Figur wird im Profil beschrieben, da das Aussehen der Vorderseite sich aus der zur Verfügung stehenden Abbildung nicht nachvollziehen lässt.

Die Figur steht auf einer unregelmäßigen runden Plinthe aus Holz. Der rechte Fuß ist ein wenig weiter vorne platziert, während der linke Fuß einen Schritt zurückzumachen scheint. Der linke Arm ist dicht am Körper angewinkelt und wird bis auf die Hand von einem großen braunen Umhang verborgen, welcher der Figur bis zu den Waden reicht. Die Figur stützt sich auf einen langen hellen Stab und in der rechten Hand hält sie ein silberfarbenes Beil.

Der Kopf der Figur ist flach und breit. Die gelben ringförmigen Augen und der die gesamte Breite des Gesichts einnehmende Mund mit den roten Lippen sowie die weißen Zähne setzen sich deutlich von der braunen Hautfarbe ab. An den Mund schließt sich nach unten hin ein langer braun-weiß gestreifter Bart an, auf welchem eine lange hängende Zunge aufliegt. Seitlich vom Gesicht befindet sich ein rotes rundes Ohr mit hellblauer Mitte. Der tihu fallen einige Haarzöpfe locker ins Gesicht. Als Kopfschmuck trägt sie ein Bündel roter aus Holz gearbeiteter Federn. Den unteren Abschluss des Kopfes bildet eine rote Halskrause, die zum größten Teil vom Kragen des Obergewands bedeckt wird. Um die Schultern ist der Träger einer Tasche geschlungen, die auf dem Rücken der Puppe aufliegt. Aus den Öffnungen der Tasche ragen mehrere hölzerne Griffe heraus. Unter dem Obergewand werden weiße Hosenbeine sichtbar, an die sich braune Mokassins mit weißen Sohlen anschließen.

Wissenschaftliche Einordnung

So’yokos Erscheinungsbild variiert leicht von Mesa zu Mesa. Die hier dargestellte Form lässt sich durch ihren weiten horizontalen Mund und ihren Bart der First und Second Mesa zuordnen. Typisch sind auf den anderen Mesas auch der lange dunkle Umhang und die Attribute Stock und Messer.

Dieser Katsina-Typ ist Teil der Powamuya-Zeremonien, die im Februar als Vorbereitung auf die Erntesaison stattfinden. Die Menschenfresser-Frau bildet den Kern einer Gruppe an Katsinam, die am Abend nach dem Bohnentanz im Dorf erscheint und von Haus zu Haus zieht, um die Kinder zu erziehen und von ihnen Nahrung zu fordern. In dem Fall, dass die Kinder sich nicht brav verhalten haben, drohen die Menschenfresser-Katsinam damit, anstelle der Lebensmittel die Kinder zu verschlingen. Ihr gefährliches und einschüchterndes Auftreten wird durch das konstante Schleifen der von ihnen mitgebrachten Messer und Sägen auf dem Boden unterstrichen.

Awatovi So'yokwùti (2018-FE-00159) erfüllt dieselbe Funktion.

Verwendete Literatur

Bossiere 1986, Colton 1959, Wright 1973

Saige, Elektr. Ressource: https://saige.org/words/wp-content/uploads/2017/10/NAHeritageMonthPoster_2sides.pdf, abgerufen am 18.05.2020

Hopi Cultural Center, Elektr. Ressource: http://hopiculturalcenter.squarespace.com/contact/, abgerufen am 18.05.2020

Name der/s Bearbeiter*in

Sofia Simeth

Stand der Bearbeitung

15.06.2020