Objektname
Sipikne (Zuni-Krieger)
Künstler
Unbekannter Künstler
Entstehungsort
Unbekannt
Datierung
Um 1930
Provenienz
Sammlung Antonio und Christin Ferretti
NONAM Inv. Nr.
2018-FE-00034
Material
Cottonwood (Wurzelholz der Pappel)
Maße
10 x 14,5 x 28,5cm
Zeremonien
Powamuya (Bohnentanz), Angk’wa, gemischte Tänze
Beschreibung
Der Kopf der relativ einfachen Figur ist weiß gefasst. An den beiden (?) Seiten auf Ohrenhöhe sind Kreisornamente aufgemalt, die aus einer schwarzen Konturlinie und einigen mit Farbe (Rot, Gelb, Blau, Schwarz) gefüllten Feldern bestehen. Die Augen sind als schwarzer Balken dargestellt, der an eine Art Helmvisier erinnert. Der Röhrenmund sowie der untere Abschluss des Kopfes sind mit einem schwarzen Muster verziert. Der Körper der tihu ist zweifarbig gefasst: Während die Schulterpartie, die Unterarme und die Beine gelb bemalt sind, befinden sich auf den Oberarmen und auf dem Bauch auf einem roten Untergrund paarweise gelbe Striche (Kriegerzeichen) als schmückende Elemente. Von der Taille bis zu den Knien wird der Körper von einem weißen aufgestellten Rock bedeckt, dessen Säume mit schwarzen und gelben Ornamenten bemalt sind. Die Haltung der Figur ist steif: Mit beiden nackten Füßen steht sie breitbeinig auf dem Boden. Nur die angewinkelten Arme, von denen der rechte leicht erhoben ist, lösen sich von der Silhouette ab und erzeugen so ein wenig Dynamik.
Wissenschaftliche Einordnung
Sipikne ist ein aus von den Zuni stammender Peitschenkatsinam, der während Angk’wa als Wächter auftritt und die anderen Katsinam beschützt. Er erscheint auch zu Powamuya, wo er eine Gruppe mit anderen Sipikne oder anderen Katsinam bildet. Er kann in unterschiedlichen Farben erscheinen, die jeweils auf die Himmelsrichtungen verweisen. Dabei steht Weiß für den (Nord-)Osten (vgl. 2018-FE-00163).
Die auffälligen Kreisornamente an der Kopfmaske dieses Katsinam stehen bei den Hopi für Blüten. Die parallel verlaufenden Linien am Oberköper zeigen, dass der Sipikne ein Krieger ist. Er repräsentiert sehr angesehene Persönlichkeiten und tanzt einen sehr schwungvollen und anstrengenden Tanz. Handelte es sich dabei ursprünglich um einen stillen Tanz, trägt der Katsina inzwischen immer Schellen, die seine Bewegungen akustisch untermalen. Wright berichtet, dass Sipikne in den 1970er Jahren bei Schnitzern sehr beliebt war, da er bunt und leicht zu schnitzen ist.
Der hier abgebildeten tihu fehlen der offenbar verlorengegangene Federkopfschmuck, eine Yucca-Rute sowie Pfeil und Bogen, die Sipikne normalerweise mit sich führt.
Alternative Bezeichungen für den Zuni-Krieger sind Talamopaiyakya, Mopaiyakya, Talaimochovi, Salimbiye, Salimopia und Salimopaiyakya.
Die Awatovi Soyok Wu’ uti wird vor allem durch ihre schwarze, mit weißen Streifen versehene Gesichtsmaske gekennzeichnet. (Colton 1959, S.27) Auch die runden, hervorstehenden Augen und die Schnauze mit den sichtbaren Zähnen sind typische Erscheinungsmerkmale, wie die Attribute Messer und Stab, die sie bei sich trägt. Was untypisch ist, ist ihre Kleidung. Diese ähnelt normalerweise der der Soyok Wu’uti und ist eher dunkel gehalten. Bei der vorliegenden Figur sind Umhang und Kleid erstaunlich bunt und hell gestaltet. Es gibt mehrere Variationen dieser Katsina-Figur, die je nach Mesa unterschiedlich gestaltet sind. Sie gehört zu den meist weiblichen Orge-Katsinam (Menschenfresser). (Schmidt 1985, S.349) Ihr Name ist an eines der ersten Hopidörfer im nordöstlichen Arizona angelehnt. Der Legende nach stammt sie von hier. Sie tritt wie die anderen Soyoko-Katsinam beim Bohnentanz im Februar in Erscheinung und ist der Teil der Gruppe, die für die Kindererziehung zuständig ist. (Schmidt 1985, S.349)
Verwendete Literatur
Colton 1959, Wright 1973, Wright 1977, Secakuku 1995
Name der/s Bearbeiter*in
Hilja Droste, Markus Lindner, Ilia Nasyrov
Stand der Bearbeitung
12.08.20