Objektname
Koyaala (Clown [keine Katsina])
Künstler
Jimmie Kootshongsie
Entstehungsort
Third Mesa, Hotevilla
Datierung
Ca. 1950-1960
Provenienz
Sammlung Antonio und Christin Ferreti
NONAM Inv. Nr.
2018-FE-00033
Material
Cottonwood
Maße
12 x 4 x 4cm
Zeremonien
Verschiedene
Beschreibung
An der Figur sind einige Abnutzungen erkennbar, wie abblätternde oder verblichene Farbe. Das Holz, das an einigen Stellen sichtbar ist, scheint sehr rau zu sein.
Die tihu wirkt als wäre sie in Bewegung, denn der rechte Fuß ist ein wenig angehoben und auch die angewinkelten Arme deuten auf eine Bewegung hin. Die Bemalung des Clowns ist sparsam und einfach gehalten, genauso wie die Schnitzerei.
Auf dem Kopf der Figur befindet sich vermutlich eine Kopfbedeckung, wie bei den anderen Clown tithu auch. Diese ist schwarz-weiß gestreift, bedeckt den gesamten Kopf und geht bis über die Ohren. Auf der Bedeckung befinden sich zwei schwarz-weiß gestreifte Hörner. Direkt unter der Kopfbedeckung sind die Augen der tihu aufgemalt, die sehr groß und halbkreisförmig sind.
Zwischen der knolligen kleinen Nase und dem Mund befindet sich ein umgekehrtes schwarzes Dreieck, an dem sich der schwarze breite Mund anschließt. Durch die nach oben geschwungenen Mundwinkel scheint die Figur zu lachen und vermittelt einen zufriedenen Eindruck.
Der gesamte Körper der Figur ist mit schwarz-weißen Querstreifen bedeckt, wobei das Weiß eher ins Beige geht. An den Handgelenken erahnt man schwarze Armbänder. Die zu Fäusten geballten Hände sind nach vorne getreckt, wobei die Finger nur mit schwarzen Strichen angedeutet werden.
Ein schwarzer Lendenschurz bedeckt den Schambereich, sodass die Hüfte an der Seite sichtbar bleibt. An den Füßen trägt die Figur hellbraune Stiefel mit weißer Sohle. Auch diese sind einfach gehalten und wirken dick und massig.
Wissenschaftliche Einordnung
Rituelle Clowns spielen bei den Hopi eine sehr große Rolle. Die Koyaala wurden ursprünglich von den immigrierten Tewa auf die First Mesa mitgebracht, weshalb sie auch als Hano Clowns bezeichnet werden. Heute treten sie an Nachmittagen von Frühlings- und Sommerzeremonien auf. Zu den Katsina-Tänzen auf der Third Mesa sind die Clowns maskiert, während sie bei sozialen Tänzen unmaskiert sind.
Clowns sollen die Hopi für ihre Fehler sensibilisieren und inakzeptables Verhalten beleuchten. Sie sind Teil verschiedener Zeremonien und dienen besonders in den Pausen als Unterhaltung. Sie sind Traditionen-Bewahrer und Sitten-Überbringer. Sie gelten außerdem als allmächtig. Ihre heilige Position verschafft ihnen das Recht, Traditionen zu brechen und sich „qahopi“ (also „nicht hopi“, unethisch, falsch) zu verhalten. Gleichzeitig können sie auch die Fehler anderer vorführen und bestrafen. Dies tun sie, indem sie die Gier und den Egoismus der westlichen Gesellschaft, welche sich auch in die Kultur der Hopi geschlichen haben, in den Zeremonien darstellen.
In den Zeremonien verhalten sich die Clowns oftmals gierig. Sie versuchen so viel Essen zu konsumieren wie möglich und wollen nicht teilen. Sie zeigen sich egoistisch, kindlich und spiegeln so die Gesellschaft wider.
Jimmie Kootshongsies Figur verfügt aber über keinerlei Attribute, die auf einen typischen Clown hindeuten könnten. Lediglich sein breites Grinsen könnte ein Anzeichen für sein kindisches und gieriges Verhalten sein.
Verwendete Literatur
Pearlstone 2012, Sanner 1992, Schmidt 1985, Wright 1994
Name der/s Bearbeiter*in
Franka Marlene Schlupp
Stand der Bearbeitung
21.06.2020