Beschreibung

Diese tihu ist eine Puppe für Kleinkinder. Sie ist aus einem Stück Cottonwood geschnitzt und hat eine vereinfachte Form, sprich der Körper ist plastisch kaum gestaltet. Der breite flache Kopf ist hellgrün unterlegt. Die Augen und der Mund sind als schwarze horizontale Blöcke aufgemalt und unter den Augen sind jeweils eine rote und gelbe horizontale Linie. Auf dem Kopf trägt die Figur eine flache runde Kopfbedeckung (oder Frisur?), deren Rand schwarz ist. Seitlich am Kopf befindet sich jeweils ein großer Dutt aus rotem und grünem Garn. Unter dem Kinn ist ein beigefarbenes Garn gebunden, dessen Funktion unklar ist.

Der Körper ist ein flaches einfaches Rechteck, bis auf die plastisch geformten Unterarme, die vorne auf der Mitte des Körpers angewinkelt aufliegen. Die linke Schulter sowie der rechte Unterarm sind gelb, während die rechte Schulter und der linke Unterarm wie das Gesicht hellgrün sind. Eine schwarze dünne Linie grenzt die Farben jeweils von der restlichen hellbraunen Fassung des Körpers ab. An den Handgelenken sind schwarze Bänder gemalt und die Finger sind ebenfalls mit schwarzer Farbe angegeben. Die Figur ist außerdem noch mit zwei rot-türkisfarbenen Halsketten geschmückt und auf Brusthöhe sind zwei rote Punkte gemalt. Von dem unteren Abschluss der Figur verlaufen drei vertikale rote Linien nach oben, wobei die mittlere Linie länger ist als die anderen beiden.

Wissenschaftliche Einordnung

Neben der überwiegenden Zahl der männlichen Katsinam gibt es auch die Gruppe der weiblichen Katsinam, zu denen auch die Katsinmanam gehören, die Katsinamädchen. Einige haben relativ wenige eigene ausgeprägte Charakteristika und sehen einander sehr ähnlich. Sie können durch ihre Tätigkeiten und nach den männlichen Katsinam, die sie begleiten, unterschieden werden. Hano mana tritt als Begleitung – Schwester – bei der Powamuya-Zeremonie, aber auch bei Paalölöqang auf. Ein weiterer Faktor, der die Identifizierung der einzelnen Hano mana schwierig macht, ist, dass in der Literatur verschiedene Bezeichnungen zugeordnet werden. Die Frisur dieser tihu (Dutt auf beiden Seiten) im Tewa-Stil spricht für Hano mana (vgl. 2018-FE-00002). Äußerlich unterscheidet sie sich dadurch von Hokyang Mana, welche mit langen Haaren dargestellt wird (vgl. 2018-FE-00043).

Die hier vorgestellte Form von tihu wird oft als Wiegenbrettkatsina bezeichnet, weil sie an Kleinkinder verschenkt wird und entsprechend einfach gestaltet ist. Auf Hopi heißt sie je nach genauer Form putsqatihu oder putstihu taywa’yta, wobei putsqatithu an Jungen und Mädchen verschenkt wird und flach ist, während putstithu taywa’yta für etwas ältere Mädchen gedacht ist. Auf diese Weise werden die Katsinam den Kindern von Geburt an nahegebracht. Die tithu werden aus einem flachen länglichen Stück Cottonwood geschnitzt. Die Darstellung ist dabei zwar sehr vereinfacht und handwerklich grob, aber es sind genug essentielle Charakteristika eingearbeitet, um den dargestellten Katsina sofort erkennen zu können.

Verwendete Literatur

Colton 1959, Stephen 1936, Wright 1977, Teiwes 1991

Name der/s Bearbeiter*in

Flóra Sebö

Stand der Bearbeitung

31.08.2020