Objektname

Hano mana (Eine Katsina [Tewamädchen])

Künstler

Wilford Duwyenie

Entstehungsort

First Mesa

Datierung

Ca. 1970

Provenienz

Sammlung Antonio und Christin Ferretti

NONAM Inv. Nr.

2018-FE-00002

Material

Cottonwood

Maße

28 x 7 x 5.5cm

Zeremonien

Powamuya, Paalölöqang

Beschreibung

Die langgestreckte, zylinderförmige Figur der tihu ist in ihrer Form geschlossen. Bis auf den Kopf lässt sich der Körper nicht nachvollziehen, denn dieser ist von den Gewändern komplett bedeckt. Die Haare der tihu sind dunkelbraun und an der Stirn kurz geschnitten, weshalb es wirkt, als würde sie eine kurze Pony-Frisur tragen. Links und rechts des Kopfes befinden sich runde schwarze Zusätze, welche die traditionelle Frisur der Hopi-Frauen, die Squashblüten-Frisur, darstellen. Als Kopfschmuck trägt die Figur eine braun-weiße Feder, die diagonal aus Kopf herausragt.

Das Gesicht ist mit bunten geometrischen Mustern bemalt. Auf der ockerfarbenen Fassung der oberen Gesichtshälfte sind die Augen und die Nase durch schwarze Balken angedeutet. Darüber sind mehrere dünne rote Linien gemalt, die wahrscheinlich zu dem mit Fransen besetzten Stirnband gehören. Die untere Gesichtshälfte ist von grünen, weißen und roten Streifen besetzt, an denen große braun-schwarze Federn anschließen, die den Hals bedecken und bis zur Brust hängen.

Bekleidet ist die tihu mit einem ockerfarbenen Obergewand. Es bedeckt die Arme und reicht bis über die Füße zur Hälfte des runden Holzsockels. Das Gewand ist oben und unten mit orangen und weißen Streifen verziert, ein schwarzer Saum bildet den äußeren Abschluss. Unter dem Mantel trägt die Figur ein bodenlanges dunkelbraunes Kleid, das auf Hüfthöhe durch einen roten Gürtel mit schwarzen Verzierungen unterbrochen wird.

Wissenschaftliche Einordnung

Hano mana sorgt in der Literatur für etwas Unordnung, denn sowohl Colton als auch Wright führen synonym die Bezeichnung Hokyang bzw. Hokayana Mana an. In der Dokumentation der Bilder des Hopi-Künstlers Cliff Bahnimptewa kommen dagegen gleich zwei verschiedene Katsinam mit der Bezeichnung Hano mana vor, wobei auch hier einer der beiden mit der Zusatzinformation „Hokyang Mana“ versehen ist.

Dies zeigt, dass festgelegte Ordnungen im Katsina-Universum nicht immer sinnvoll erscheinen. In diesem Fall kann es durchaus sein, dass es sich einfach um verschiedene Erscheinungen desselben Katsinamädchens handelt. Dies gilt umso mehr, wenn Wright angibt, dass Katsinmana ihre Namen immer wieder ändert – je nachdem, mit welchem männlichen Katsina sie erscheint. Zu diesen Namen zählt er auch Hemiskatsinmana (2018-FE-00024, 2018-FE-00025) und Hokyang Mana. So verwundert es nicht, dass die hier abgebildete tihu eine Mischung aus beiden von Wright abgebildeten Katsinam zeigt, zugleich aber Elemente wie die Federn unterhalb des Kopfes enthält, die für beide Katsinam untypisch erscheinen.

Die Frisur mit den Haarknoten im Tewa-Stil spricht für die Hano mana, die auf der Second Mesa zu Powamuya und auf der First Mesa zu Paalölöqang erscheint. Andere Elemente, wie beispielsweise das große Tuch unverheirateter Mädchen, das die tihu umschließt, lassen keine Rückschlüsse auf die exakte Zuordnung zu. Die zweite Form, die auch als Hokyang Mana bezeichnet wird, unterscheidet sich äußerlich durch die langen Haare, die ihr den Namen geben ( 2018-FE-00043). Sicher ist jedoch, dass es sich um ein unverheiratetes Katsinamädchen aus dem Dorf Hano (First Mesa) handelt.

Tihu von Hano mana werden Tewa-Mädchen als erstes oder zweites Geschenk nach der Geburt übergeben (vgl. 2018-FE-00156), was dem Brauch der Hopi mit Hahay’iwùuti( 2018-FE-00084, 2018-FE-00086, 2018-FE-00145) entspricht.

Verwendete Literatur

Colton 1959, Haberland 1980, Secakuku 1995, Wright 1973, Wright 1977

Name der/s Bearbeiter*in

Franka Marlene Schlupp

Stand der Bearbeitung

17.08.2020