Objektname
Sösööpa (Grillenkatsina)
Künstler
Philbert Honanie
Entstehungsort
First Mesa, Keams Canyon
Datierung
Ca. 1990
Provenienz
Sammlung Antonio und Christin Ferretti
NONAM Inv. Nr.
2018-FE-00189
Material
Cottonwood (Wurzelholz der Pappel), Farben
Maße
17 x 5 x 5 x 5cm (Mit Salbei-Hopi-Antennen 26cm.)
Zeremonien
Angk‘wa, Plazatänze
Beschreibung
Die aufrechtstehende tihu hat ihren Kopf nach links gedreht, ansonsten zeigt die Figur keine Bewegungen, sondern ist blockhaft ausgearbeitet. Sie ist zum größten Teil in einen Ockerton gefasst, nur die Halskrause und der Rock sind in schwarz-weiß gehalten. Der überdimensional große Kopf ist oben abgerundet und erinnert daher ein wenig an eine Glühbirne. Anstelle der Ohren sind lange Reisbündel befestigt, die nach oben ausgerichtet sind, im unteren Bereich in dicken Wollfäden enden und bis über die Halskrause reichen. Die Gestaltung des Gesichts ist äußerst knappgehalten: Es sind lediglich drei schwarze Kreise aufgemalt, die für die Augen und für den Mund stehen. Über den Augen befindet sich jeweils ein aus kleinen Punkten bestehendes Dreieck.
Unter der Halskrause ist der Oberkörper flach und schmal, nur die angewinkelte und eng am Körper liegenden Arme sind plastisch definiert. An den Handgelenken ist jeweils ein schwarzes Band gemalt, das die Grenze zu den hellen klauenartigen Händen bildet. Der weit ausgestellte Rock geht von der Hüfte bis zu den Knien, die ebenfalls mit schwarzen aufgemalten Bändern besetzt sind. Die Beine enden an flachen Füßen, deren Zehen jeweils mit drei langen Linien definiert sind, sodass sie den Eindruck von Tiertatzen hervorrufen.
Wissenschaftliche Einordnung
Sösööpa erscheint während der Kiva-Nachttänze (Angk’wa). Er trägt normalerweise eine gefaltete Männerdecke als Lendenschurz und einen schwarzen Gürtel. Bei der abgebildeten tihu stimmen auch die weißen Hände mit den üblichen Beschreibungen überein, auch wenn es Variationsmöglichkeiten gibt. Er ist einer der wenigen Katsinam, die mit leeren Händen tanzen.
Neben der Teilnahme an den Nachttänzen soll er laut Colton auch als Läufer auftreten, der Wettrennen mit Hopi-Männern veranstaltet. Wright hält das zwar für möglich, weil es immer Unterschiede zwischen den Mesas geben kann, betont aber, dass alle Hopi, die er befragt hat, diese Möglichkeit abstreiten.
Philbert Honanie (geb. 1966) lebt in Hotevilla (Third Mesa) und hat im Alter von 17 Jahren mit dem Schnitzen begonnen. Er hat sich das Handwerk selbst beigebracht, indem er sich an älteren Schnitzern orientierte. Seine Figuren knüpfen an den alten Stil an. Honanie unterstützt junge Künstler dabei, ihren eigenen Stil zu entwickeln.
Verwendete Literatur
Colton 1959, Wright 1973, Wright 1977,
Kachina House, Elektr. Ressource: https://www.kachinahouse.com/native-american-artists/philbert-honanie, abgerufen am 01.08.2020
Name der/s Bearbeiter*in
Franka Marlene Schlupp
Stand der Bearbeitung
10.08.2020