Objektname

Tòotsa (Kolibri [Läufer])

Künstler

Unbekannt

Entstehungsort

Hopi

Datierung

Unbekannt

Provenienz

Sammlung Antonio und Christin Ferretti

NONAM Inv. Nr.

2018-FE-00195

Material

Cottonwood (Wurzelholz der Pappel), Farben

Maße

19,5 x 9,5 x 9cm

Zeremonien

Kiva-Tänze, Powamuya (Bohnentanz)

Beschreibung

Die tihu ist aus einem Stück geschnitzt und steht aufrecht und breitbeinig auf einer runden Plinthe. Das wesentliche Merkmal zur Identifizierung der tihu (das Dreieck auf dem Kopf) ist deutlich durch die gelbe Farbe sichtbar. Als Kopfschmuck trägt sie einen kleinen geschnitzten Vogel, der auf dem Dreieck sitzt. Auf dem blauen Gesicht sind die schwarzen Augen als schmale Striche, die sich zum Ende hin nach oben biegen, abgebildet. Auf den Wangen, welche den schwarzen, spitzen Schnabel flankieren, sind jeweils zwei schwarze Striche gemalt. An den Seiten des Kopfes stehen zwei halbkreisförmige Flächen in Rot ab, welche die Ohren darstellen sollen. Der Hals wird komplett von einer grünen Halskrause bedeckt, die einen Fichtenkranz darstellen soll.

Quer über dem Oberkörper in Braun, Türkis und Gelb läuft von der rechten Schulter bis zur linken Hüfte eine Schärpe in einem kräftigen Rotton. Die nach vorne angewinkelten, eng am Körper liegenden Arme sind aufwendig geschmückt: An den Ober- und Unterarmen sind breite Bänder in Türkis und an den Handgelenken Bänder mit Mustern gemalt. In der rechten Hand hält die tihu eine braune Rassel und in der linken Hand einen Bogen, welcher an der Spitze von einer Kugel mit Federn geziert wird. Der Unterkörper ist mit einem gemusterten Rock bedeckt, unter dem die türkis-gelben Beine und die türkisfarbenen Mokassins mit rot-gelben Stickereien sichtbar werden.

Wissenschaftliche Einordnung

Tòotsa wird bei Fewkes noch wesentlich naturalistischer abgebildet als er später dargestellt wird. So hat er im Laufe der Jahrzehnte die Kopfform verändert und die Federn verloren, die seine Arme zu Flügeln machten. Inzwischen ist ein wesentliches Merkmal des Kolibri-Katsina das Dreieck im Gesicht.

Wright weist darauf hin, dass Tòotsa sehr häufig als einer der Läufer auftrete, die Wawash genannt werden. Diese rennen mit Männern um die Wette. Gewinnt der Mann, wird er beschenkt. Verliert er, wird er bestraft. Diese Aufgabe würde erklären, warum Tòotsa bei Fewkes nur einen Lendeschurz trägt. Die bekannten tithu sind dagegen in der Regel aufwändiger – wie für Tänze – gekleidet (vgl. auch 2018-FE-00149 und 2018-FE-00195). Dabei erscheinen sie mit hoher Geschwindigkeit tanzend bei den Nachttänzen (Angk’wa) im März und allein oder in Gruppen gemischter Katsinam während der Sommertänze. Ihre Gesänge bitten für Feuchtigkeit und das Wachstum der Nutzpflanzen.

Verwendete Literatur

Colton 1959, Fewkes 1903, Haberland 1980, Secakuku 1995, Wright 1973

Name der/s Bearbeiter*in

Julia Ballweg dos Santos

Stand der Bearbeitung

28.08.2020