Objektname

Tokotskatsina (Wildkatze [Wächter])

Künstler

Unbekannt

Entstehungsort

Unbekannt

Datierung

späte 1970er oder frühe 1980er

Provenienz

Sammlung Antonio und Christin Ferretti

NONAM Inv. Nr.

2018-FE-00178

Material

Cottonwood (Wurzelholz der Pappel), Farben

Maße

35 x 12,5 x 14cm (inkl. Sockel)

Zeremonien

Gemischte Tänze

Beschreibung

Es scheint als wäre die tihu in einer Tanzposition eingefroren, bei der sie auf dem rechten, etwas gebeugten Bein steht, während sie mit dem versetzten linken Fuß nur mit den Zehen den Boden berührt. Der Oberkörper ist dabei ein wenig nach vorne geneigt. Die Arme hält die Figur leicht angewinkelt vor sich in Brusthöhe. Der weiße Kopf ist schmal und nach oben abgerundet. Auf ihrem Kopf befindet sich ein geschnitzter Kopfschmuck aus vier Federn in Blau, Weiß und Braun. Schwarz-weiße Röhrenaugen sitzen auf einem schwarzen horizontalen Streifen, der an den großen, abstehenden Ohren in Rot endet. Die Ähnlichkeit mit einer Wildkatze wird mit der schwarzen, hervorstehenden, flachen Schnauze erzeugt, die mit aufgemalten, spitzen, weißen Zähnen ausgestattet ist. Die Wange wird von einem schwarzen Tatzenabdruck einer Wildkatze geschmückt. Möglicherweise soll die melierte Halskrause in Schwarz und Weiß ebenfalls mit einer Wildkatze in Verbindung gebracht werden, denn nach Colten trägt der Tokotskatsina oft eine Halsbedeckung aus Wildkatzenhaut. Des Weiteren trägt diese tihu eine gestreifte Tierhaut am Rücken, deren Pfoten sich vorne an der Brust überkreuzen.

Der Körper ist braun gefasst, wobei die vordere Partie des Oberkörpers sowie die Innenseiten der Arme und Beine weiß getönt wurden. Auf dem Bauch, auf den Unterarmen und Unterschenkeln befindet sich schwarz-weiß gepunktete Bemalungen, die an den Beinen und Armen wie eine Art Stulpen angelegt sind. Die weißen Hände umgreifen je einen schlägerartigen Stock mit weißem Kopf. Ein hellblauer Gürtel hält den roten kurzen Rock fest, an dem auch eine schwarze Gürteltasche befestigt ist. Diese trägt eine Musterung mit nach unten geöffneten, linienförmigen Rechtecken. Um die Kniebeugen ist je ein schwarzes Band geknotet. Mit braunen Mokassins an den Füßen, die am Schaft durch Fransen eingefasst sind, steht die tihu auf einem flachen Holzsockel.

Wissenschaftliche Einordnung

Secakuku ordnet den Tokotskatsina ausschließlich gemischten Tänzen während Angk’wa zu, wo er für Regen und für die Vermehrung von Wildkatzen betet, damit die Hopi viele Felle bekommen können, von denen der Tokotskatsina auch eines als Schal trägt. Die Repräsentation der Wildkatze wird zudem durch Abdrücke von Katzenpfoten auf den Wangen deutlich.

Wright ordnet ihn dagegen gemischten Tänzen im späten Frühling und Soyohim zu. Er zählt ihn auch zu den Wächterkatsinam (Tuwalakum). Seiner Schilderung nach erscheinen mehrere Tokotskatsinam immer dann, wenn in einem Dorf Arbeit ansteht, die überwacht werden muss. Dazu passend soll er nach Wrights Angaben eigentlich ein Seil und eine Gerte halten. Doch die Abbildung bei Wright zeigt stattdessen – wie auch ein anderer tihu (2018-FE-00129) aus der Ferretti-Sammlung – einen Bogen und eine Rassel, was eher auf eine Darstellung als Tänzer hinzuweisen scheint. Der hier dargestellte Tokotskatsina jedoch scheint wegen der beiden Yuccaruten, die er in den Händen hält, seiner Funktion als Wächter nachzugehen.

Verwendete Literatur

Colton 1959, Secakuku 1995, Wright 1973

Name der/s Bearbeiter*in

Kim Rathnau

Stand der Bearbeitung

20.08.20

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