Objektname
Kokosori (Feuergott [Katsinaform der Gottheit Kokosori]
Künstler
Unbekannt
Entstehungsort
Hopi
Datierung
Um 1950 – 1960
Provenienz
Sammlung Antonio und Christin Ferretti
NONAM Inv. Nr.
2018-FE-00177
Material
Cottonwood (Wurzelholz der Pappel), Farben
Maße
19,5 x 7 x 7cm
Zeremonien
Powamuya (Feuer in Kivas und Keimung der Bohnensprösslinge), Pamürti (Erste Mesa), Angk’wa
Beschreibung
Die tihu ist aus einem Stück geschnitzt und steht frei ohne Sockel in einer Schritthaltung mit leicht gehobenem linkem Bein und Arm. Der linke Fuß der Figur berührt lediglich mit der Fußspitze den Boden, während der rechte Fuß zum Standbein gehört. Der rechte Arm hängt locker an der Seite und hält einen Dolch. Die tihu ist unbekleidet dargestellt, sodass sogar das männliche Geschlecht erkennbar wird. Sie ist nur durch Körperbemalungen und die Kopfbedeckung geschmückt. Der gesamte Körper ist von roten, gelben und blauen Flecken auf schwarzer Haut übersäht.
Auf dem kastenförmigen Antlitz sind die Augen und der Mund als blaue Ringe dargestellt. Seitlich des Kopfes sind zwei rote, halbkreisförmige Flächen angebracht, welche Ohren darstellen sollen. Auf dem Kopf ist ein blauer Stab angebracht, aus dessen Enden Stroh herausquillt. Den Übergang vom Kopf zum Körper bildet eine dicke Halskrause, die auf den Schultern liegt.
Wissenschaftliche Einordnung
Kokosoris Geist lässt Keime sprießen und regt das Wachstum der Pflanzen an. Er ist ein junger, unschuldiger Katsina mit einem reinen Herzen, wodurch er besonders viel Kraft hat. Wright geht davon aus, dass es sich bei ihm um einen Katsina handelt, dessen Vorbild (Sola’wutsi) aus Zuni stammt. Deshalb ist er früher auch im Januar zusammen mit anderen von dort stammenden Katsinam bei der Pamürti-Zeremonie in Sichomovi (First Mesa) erschienen. Dort wurde er auch bereits 1852 zum ersten Mal beschrieben.
Heute tritt er bei Powamuya auf. Dabei ist er je nach Mesa in Begleitung unterschiedlicher Katsinam und hat jeweils andere Gegenstände in den Händen. Laut Wright erscheint er auch bei den Nachttänzen im Anschluss an Powamuya (Angk’wa). Dem widerspricht Secakaku, einer der größten Hopi-Experten. Er schreibt, dass Kokosori nicht mit Sola’wutsi verwandt ist, obwohl sie sich zum Verwechseln ähnlich sehen. Nach seiner Interpretation ist es auch Sola’wutsi, der bei den Nachttänzen auftritt.
Kokosoris nackter Körper ist mit Maisbrand – einem Pilz, der Mais befallen kann – schwarz gefärbt. Die vielfarbigen Punkte repräsentieren die verschiedenen Maissorten.
Verwendete Literatur
Colton 1959, Secakuku 1995, Wright 1973
Name der/s Bearbeiter*in
Julia Ballweg dos Santos
Stand der Bearbeitung
28.08.2020