Objektname

Tsaveyo (Riese [Menschenfresser, Ordnungshüter])

Künstler

Unbekannt

Entstehungsort

Hopi

Datierung

Ca. 1950 – 1960

Provenienz

Sammlung Antonio und Christin Ferretti

NONAM Inv. Nr.

2018-FE-00169

Material

Cottonwood (Wurzelholz der Pappel), Farben, Federn, Linoleum, Wolle, Kunstleder (Armbänder, Mokassins), Wildleder (Mantel)

Maße

29 x 13 x 16,6cm

Zeremonien

Powamuya (Bohnentanz)

Beschreibung

Die Darstellung von Tsaveyo ist aus einem Stück geschnitzt und hat schwarze zusammengebundene Haare bzw. ein Kopfschmuck aus Haaren. Sie hat einen schwarzen kastenförmigen Kopf, große hervorstehende Röhrenaugen und eine Mundpartie, die als breite Schnauze gestaltet ist. Seitlich sind zwei rote halbkreisförmige Flächen angebracht, welche die Ohren darstellen. Auf der Stirn und unter den Augen sind weiße Muster gemalt. Eine dicke, schwarz-weiß gestreifte Halskrause schließt an dem Kopf an.

Der braun gefasste Körper ist von unterschiedlichen Stoffen und Schmuck verziert. An den Oberarmen trägt die Katsina-Figur jeweils ein blaues Band und an dem rechten Handgelenk ist ein schwarzes geknotetes Band angebracht. Der rechte, leicht angewinkelte Arm ist hochgehoben und die Hand hält einen Stab (oder eine Rassel?) empor, während der linke Arm nach unten gebeugt ist. Am Handgelenk befindet sich ein geflochtenes, hellbraunes Band. In der linken Hand hält die Katsina-Figur ein Schwert, das zu Boden gerichtet ist. Sie trägt eine hellbraune Schärpe, die quer über den Oberkörper geknotet wurde und dadurch lediglich die rechte Schulter bedeckt. Ein weiß schwarz, grün und rot gemusterter Rock ist um den Unterkörper mit einem blauen Band gebunden. Die Katsina-Figur trägt braune Stiefel mit Fransen an den Seiten.

Mit dem angehobenen linken Bein und dem rechten Arm scheint die tihu in einer Tanzbewegung abgebildet zu sein und wirkt auch durch das Fehlen eines Sockels dynamisch.

Wissenschaftliche Einordnung

Es handelt sich um eine „Menschenfresser“ Katsina, welche traditionellerweise während der Zeremonie (beispielsweise der „Powamuya“ Zeremonie) an Kinder und Frauen verteilt wird. Tsaveyo tritt im Frühjahr in nahezu allen Pueblos vom Rio Grande bis zu den Hopi auf. Zwar kann er in verschiedenen Zeremonien erscheinen, doch hat er seinen Hauptauftritt bei der Powamuya-Zeremonie, während der er mit anderen sogenannten Menschenfressern (So'yoko) – insbesondere mit Sakwa Hu (2018-FE-00050 und 2018-FE-00051) – Kinder diszipliniert. Neben Kindern bestraft der übellaunige Chaveyo aber auch Erwachsene – insbesondere Männer, die ihre zeremoniellen Aufgaben nur unzureichend erfüllen. Daneben erscheint er bei den Nachttänzen (Angk’wa) im Anschluss an Powamuya-Zeremonie und im Sommer (wenn seine Anwesenheit wichtig ist). Wright berichtet, dass er in den 1970er Jahren Demonstranten (Nicht-Hopi) auf der Second Mesa dazu aufforderte zu verschwinden.

Auch bei zwei anderen Objekten (2018-FE-00012, 2018-FE-00079) handelt es sich um Riesen-Menschenfresser, die zu unterschiedlichen Zeiten produziert wurden.

Verwendete Literatur

Colton 1959, Secakuku 1995

Name der/s Bearbeiter*in

Julia Ballweg dos Santos

Stand der Bearbeitung

28.08.2020

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