Objektname
Siitulili (Klapperschlangenkatsina, (Schlangenjunge))
Künstler
Unbekannt
Entstehungsort
Vermutlich Third Mesa
Datierung
Ca. 1980
Provenienz
Sammlung Antonio und Christin Ferretti
NONAM Inv. Nr.
2018-FE-00153
Material
Cottonwood (Wurzelholz der Pappel), natürliche Farben, Federn, industrielles Leder
Maße
18 x 6 x 7cm (prothetischer Schnabel)
Zeremonien
Powamuya und Patsavu
Beschreibung
Während die plastische Gestaltung dieser tihu relativ einfach ausfällt, ziehen die schwarzen und grauen Federn auf dem Kopf die Aufmerksamkeit auf diese Partie. Dies wird von den schwarzen großen Knopfaugen und dem schwarzen spitzen Schnabel mit einer roten Linie verstärkt, der weit aus dem Kopf herausragt. Unter den Federbüscheln ist der Kopf einer grau-weiß gestreiften Schlange sichtbar, die auf dem ockerfarbenen Inkarnat aufgemalt ist. Seitlich wird das Gesicht von zwei roten Scheiben-Ohren flankiert. Der Kopf ruht auf einer schmalen Plinthe, die die Halskrause darstellt.
Im Verhältnis zum Kopf ist der Körper zu klein. Die angewinkelten Arme liegen eng am Oberkörper an, der schwarz gefasst und mit zwei gekreuzten Lederbändern geschmückt ist. Auf dem Bauch und an den Oberarmen sind graue horizontale Striche in Dreiergruppen aufgemalt. Die an der Taille ruhenden kurzen Unterarme sind rot und enden an weißen Fäusten, deren Finger, wie auch die Handgelenke, mit schwarzen Linien definiert werden. Im Vergleich zum Oberkörper ist die untere Partie zu kurz und wird von einem reich gemusterten Rock in Braun, Schwarz und Grau besetzt. Auf der rechten Seite des Rocks befindet sich eine braune Applikation, bei der es sich um eine gestreifte Stoffbahn oder um lange Fransen handeln könnte. Unter dem Rock lugen die braunen Mokassins mit weißen Sohlen heraus.
Wissenschaftliche Einordnung
Siitulili, der Klapperschlangenkatsina, soll aus Zuni stammen bzw. einen von dort stammenden Namen tragen, was jedoch nicht vollständig nachweisbar ist. Er ist einer der vielen Wächterkatsinam und erscheint sowohl zu Patsavu- als auch zur Powamuya-Zeremonie. Dort bewegt er sich mit abrupten Bewegungen, um sein Umfeld zu beobachten. Er kann nicht nur verschiedene Farben haben, sondern offenbar überhaupt große äußere Unterschiede aufweisen. Drei Elemente scheinen aber zentral zu sein: Der Federkranz, die Schlangendarstellung im Gesicht und der Kilt eines Hopi-Schlangentänzers. Haberland zeigt dagegen einen Siitulili, bei dem auch die Schlangendarstellung fehlt, während sonst vieles für die Richtigkeit der Zuschreibung spricht.
Die Goldwater-Sammlung des Heard Museum in Phoenix beinhaltet mehrere Klapperschlangenkatsinam, welche die Bandbreite des Aussehens wiedergeben. Der Siitulili der First Mesa hat dort einen breiten Mund (vgl. 2018-FE-00121) und jener der Second Mesa einen spitzen Schnabel, wie der hier abgebildete Siitulili auch. Für die Third Mesa wiederum zeigt Wright, dass ein herausstehendes Maul mit Zähnen sowie herausstehende Augen charakteristisch sind.
Verwendete Literatur
Colton 1959, Haberland 1980, Wright 1973, Wright 1975
Name der/s Bearbeiter*in
Manuel Steiner
Stand der Bearbeitung
24.06.2020