Objektname
Nakyatsopkatsina (Paarungskatsina [Wächter])
Künstler
Unbekannter Künstler
Entstehungsort
Unbekannt
Datierung
etwa 1980
Provenienz
Sammlung Antonio und Christin Ferretti
NONAM Inv. Nr.
2018-FE-00154
Material
Cottonwood (Wurzelholz der Pappel), Acrylfarben
Maße
20,5 x 10,5 x 7cm (am Heck)
Zeremonien
Powamuya, Paalölöqang
Beschreibung
An den Händen, der Brust und den Ohren weist die Fassung kleine Fehlstellen auf. Die Figur ist mit verschiedenen dekorativen Elementen ausgestattet. Die Haltung wirkt mit dem blockhaft dargestellten Körper eher statisch. Die Figur steht gerade nach vorne blickend. Die eng am Körper liegenden Arme mit angedeuteten Händen sind gleichmäßig an der Hüfte angewinkelt und formelhaft angelegte Beine stehen steif ohne Sockel auf dem Boden.
Der weiße Kopf hat eine Form eines Zylinders und ist mit einem Röhrenmund ausgestattet. Auf den Wangen sind Wolkensymbole aufgemalt: drei Halbkreise in Rot, Gelb und Blau. Die Augen der Figur sind länglich-rechteckig und verjüngen leicht sich zu den abstehenden Ohren hin. Diese bestehen jeweils aus drei Dreiecken in Türkis, Rot und Gelb. An der Außenseite ist ein Dreieck mit treppenartigen Rändern ausgeschnitten.
Als Kopfschmuck trägt die tihu mehrere wild angeordnete Federn. Hinter dem Kopf scheint ein weiterer Federschmuck in Form eines Kranzes befestigt zu sein. Um den Hals hat die Figur eine breite runde Douglasien-Halskrause, die fast die gesamte Breite der Schultern einnimmt.
Brust und Schultern der Figur sind durch einen großen gelben Armkragen gerahmt. Darauf liegt eine aufgemalte weiß-rote Halskette mit türkisfarbenem Anhänger. Der Oberkörper ist zum größten Teil rötlich-braun gefasst. Auf dem Bauch befinden sich – paarweise gruppiert – kurze horizontale Linien, die wie die Unterarme gelb angemalt sind. An den Oberarmen sind türkisfarbene Streifen aufgemalt. Die Hände sind in Weiß gehalten, schwarze Linien teilen die Flächen in Finger und markieren an den Handgelenken gebundene Bänder.
Von der Hüfte abwärts, trägt die Figur einen weißen Kilt, der ungefähr bis zu den Knien reicht. An den Rockseiten ist ein vertikaler Saum aufgemalt mit traditionellem Kriegersymbol. Rechts am Kilt ist außerdem die traditionelle Hopi Schärpe mit roter Kante und plastisch ausgebildet angebracht. Die Figur trägt türkisfarbene Mokassins, die sich ebenfalls plastisch von den Beinen abheben.
Wissenschaftliche Einordnung
Nakyatsopkatsina, der Salako-Krieger oder stummer Krieger, ist ein alter Katsina, der 1893 von Stephen auf der First Mesa beim Sio Salako beschrieben wird. Dabei passt das Aussehen auch auf Akush, einen Krieger, sodass davon ausgegangen wird, dass es sich um denselben Katsina handelt – nicht zu verwechseln mit Qöqlö (2018-FE-00113, 2018-FE-00114, 2018-FE-00144), den Colton ebenfalls als Akush bezeichnet.
Als Akush erscheint er im Januar zu Powamuya auf der First Mesa. Zugleich gehört der Nakyatsopkatsina auch zu den Dämmerungs- oder Morgenkatsinam, deren bekanntester Vertreter Talavaykatsina (2018-FE-00049, 2018-FE-00103, 2018-FE-00126) ihm normalerweise zum Verwechseln ähnelt.
Bei der hier abgebildeten tihu irritieren im Vergleich zu den üblichen Beschreibungen drei Elemente: Es fehlt ein Schal oder eine Robe, der Mund ist nicht dreieckig, sondern röhrenförmig und die roten Ohren sind durch treppenförmige Erweiterungen ersetzt.
Der Federkranz und die Wolken auf den Wangen, die für die First und Second Mesa üblich sind – auf der Third Mesa befinden sich hier Streifenmuster – stimmen aber mit den Beschreibungen überein. Da es aber schon in den 1970er Jahren offenbar kein gesichertes Wissen mehr über das genaue Aussehen und seine Funktion gab, sind dies allerdings keine stichfesten Argumente gegen die Identifizierung der tihu. Hinzu kommt, dass Wright vermutet, dass es im Laufe der Jahrzehnte auch zu Namens- und Zuordnungsveränderungen gekommen sein kann.
Verwendete Literatur
Colton 1959, Hartmann 1978, Stephen 1936, Wright 1973, Wright 1977
Name der/s Bearbeiter*in
Carolin Schulz
Stand der Bearbeitung
02.06.2020