Objektname

Sa’lako (Shalako)

Künstler

Earl Nomaoya

Entstehungsort

Second Mesa

Datierung

ca. 1988

Provenienz

Sammlung Antonio und Christin Ferretti

NONAM Inv. Nr.

2018-FE-00007

Material

Cottonwood (Wurzelholz der Pappel), Farben

Maße

41,5 x 10 x 10 x 9cm

Zeremonien

Shalako

Beschreibung

Majestätisch ragt die langgestreckte Figur in die Höhe. Die Rundplastik aus mehrfarbig koloriertem Cottonwood ist zwar in ihrer Form geschlossen, ohne dass die einzelnen Gliedmaßen herausgearbeitet wären. Dennoch drückt sich in dem Schwung der Linienführung, dem am Saum überlappenden Mantel und der darunter zu sehenden Spitze des rechten Fußes eine innere Kraft aus. Der weit auskragende, farbenfrohe Kopfschmuck (die tablita) unterstreicht die imposante Erscheinung. Im Verhältnis zu Kopf und Oberkörper ist der Unterleib viel zu lang.

Das markanteste Element im Gesicht der tihu ist die Kinnbemalung, die sich fächerartig aus der Mitte nach unten spreizt und die Symbolfarben aller Himmelsrichtungen präsentiert. Die Augen sind als einfache Balken (rechts türkisfarben, links gelb) angegeben. Auf den Wangenknochen ist jeweils ein rotes Muster mit schwarzen diagonalen Linien aufgemalt. Eine schwarze, bis zum Kinn reichende Pagenfrisur umrahmt das Gesicht seitlich, während auf der Stirnhöhe ein querliegender Federschmuck plastisch hervorgehoben ist. Die aufgesetzte tablita ist separat gearbeitet, die äußere Form und die Bemalung (u.a. in Gelb, Rot und Türkis) kombiniert verschiedene Symbole, wie z.B. Blitz und Himmel.

Der Körper wird komplett von den Gewändern bedeckt. Das beige Obergewand hat sowohl oben wie auch unten einen breiten Saum, der schwarz-grün gestreift und mit weißen Mustern verziert ist. Am Brustbereich überlappen sich die beiden Enden des Gewands, öffnen sich aber, um die Bauch- und Beinpartie umhüllende Kleidung zum Vorschein zu bringen. Das schwarz-braun gestreifte Oberteil schließt an den langen Rock an, der aus großen schwarz-weißen Federn gemacht zu scheint. Am Fußbereich schließt sich das Obergewand wieder, unter dem die rechte Schuhspitze hervorlugt. Die Figur steht auf einem Sockel aus einer Baumstammscheibe, deren unregelmäßige Form beibehalten wurde.

Wissenschaftliche Einordnung

Durch ihre Eleganz und alles überragende Größe fallen die Sa’lako-Katsinam besonders auf. Sie sind über 2,50 Meter groß und erscheinen gemeinsam mit Salakmana (2018-FE-00011, 2018-FE-00096). Beide tragen eine aufwendige, symbolgeschmückte tablita auf dem Kopf. Die armlosen Körper sind vollständig mit Adlerflügelfedern bedeckt und tragen einen Tanzkilt über den engen Schultern. Bei den Tänzen sind Sa’lako und seine Schwester nur anhand weniger Elemente zu unterscheiden. So trägt Salakmana weiße Stiefel, türkisfarbenen Schmuck, einen Umhang, der für unverheiratete Zuni-Frauen üblich ist, und sie hat ein weißes Gesicht.

Beide Katsinam erscheinen gemeinsam in Gruppen zu Shalako der Hopi, das sehr selten – offensichtlich können Jahrzehnte dazwischen vergehen – im Anschluss an die Niman-Zeremonie auf der Second Mesa stattfindet. Hahay’iawùuti (2018-FE-00084, 2018-FE-00086, 2018-FE-000145) lockt die Sa’lako-Katsinam dabei über den Tanzplatz, wo Reihen von Tukwunàgwkatsinam 2018-FE-00060, 2018-FE-00061) sie umtanzen und Gewitterwolken repräsentieren. Außerdem werden sie von Danik’chinam begleitet, welche die Wirbelwinde verkörpern, die Gewitter im Südwesten mit sich bringen.

Da sich die Kleidung und der Kopfschmuck der Sa’lako-Katsinam immer wieder auf Wolken beziehen, wirkt die Choreographie, die von Hahay’iawùuti dirigiert wird, als ob diese die Wolken über die Dörfer der Hopi leite, um überall für Regen zu sorgen, wie Wright feststellt. Manchmal fertigen die Schnitzer ganze Gruppen dieser Figuren, um die Formation nachzustellen.

Verwendete Literatur

Colton 1959, Wright 1973, Wright 1975, Wright 1977, Wright 2008

Name der/s Bearbeiter*in

Birgit Klein

Stand der Bearbeitung

26.08.2020

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