Objektname

Tawakatsina (Büste des Sonnengott-Katsina [Katsinaform des Sonnengottes Taawa])

Künstler

Lloyd Koyawema

Entstehungsort

Hopi, Second Mesa, Shipaulovi

Datierung

erworben 2002

Provenienz

Sammlung Antonio und Christin Ferretti

NONAM Inv. Nr.

2018-FE-00179

Material

Sperrholz, Farben

Maße

26 x 9,5 x 9cm

Zeremonien

verschiedene (erscheint nur selten)

Beschreibung

Diese aus Sperrholz angefertigte tihu stellt den Sonnengott Katsina Taawa als Büste dar und weist dessen wesentliche Elemente auf, wie das von Zickzack-Linien umrissene Gesicht mit abgeteilter Stirnzone, die rechteckigen Augen und der dreieckige Mund. Die Stirnzone macht die Hälfte der Gesichtsscheibe aus, wobei zwei verschiedenfarbige Viertelkreise auf dem roten Hintergrund mit schrägen dunkelblauen Balken aufgemalt sind. Zwei senkrechte Balken schmücken jede Wangenpartie.

Bemerkenswert ist der zweifach gestufte Federkranz. Zum einen wird der schwarze Außenkranz mit weißen Schäften schlicht gehalten; zum anderen werden die flauschigen Daunenfedern des Innenkranz mit Feinstrichen sorgfältig gemalt. Die Schulterpartie ist ein langes Rechteck, dessen Mitte und Enden horizontal rot-weiß gestreift sind. Zwischen diesen Teilen sind vertikale schwarz-grüne Streifen platziert, an denen ein schwarzes getrepptes Dreieck mit weißen Konturlinien auf einem roten Untergrund anschließt.

Wissenschaftliche Einordnung

Darstellungen, die nur den leicht zu identifizierenden Kopf des Tawakatsina zeigen, sind nicht selten, allerdings sind sie auch keine tithu.

Tawakatsina ist eindeutig durch das von Federn umrahmte Gesicht zu erkennen und wird meist als Repräsentation des Geistes der Sonne bzw. des Sonnengottes interpretiert. Der Hopi-Spezialist Alph Secakuku bezeichnet ihn als „attraktives Geistwesen“. Allerdings erscheint der Katsina selten öffentlich bei gemischten Tänzen, da die relevanten Rituale geheim bleiben und bestimmten Personen vorbehalten sind. Freilich spielt die Sonne eine besondere Rolle bei den Hopi, doch ist dieser Katsina schließlich nur einer unter vielen wichtigen Geistwesen. Seine Rolle beschreibt Wright als ähnlich zu der von Nakyatsopkatsina (2018-FE-00154) und der Talavaykatsinam (2018-FE-00049, 2018-FE-00103), die mit einer kleinen Fichte und einer Glocke ausgestattet an der Seite der Tänzer stehen.

Die Sonne (Tawa) wird von den Hopi in Gebeten als Vater angerufen, da erst durch ihr Licht und ihre Wärme Pflanzen zu gedeihen und Feldfrüchte zu reifen beginnen. Über die göttliche Rangordnung, die in dieser Form sowieso einer rein europäischen Logik folgt, sind sich Fachleute keineswegs einig. Masawkatsina (Màasaw) (2018-FE-00095) und Sootukwnangwu bekommen in diesem Kontext mehr Gewicht zugesprochen, wodurch Tawa zusätzlich als Gott der Ornamente und des Wohlstands angesehen werden kann.

Die innere Kranzscheibe deutet mit dem Farbenverlauf von Rot bis Rosa ein Wolkenornament an, das den Bezug zum Regen herstellt. Umrahmt mit dem Federkranz symbolisiert die Büste die Sonne, mit deren Licht und Wärme Pflanzen erst zu gedeihen und Feldfrüchte zu reifen beginnen.

Vergleiche auch 2018-FE-00009, 2018-FE-00010, 2018-FE-00091

Verwendete Literatur

Hartmann 1978, Lichtenstern 1992, Secakuku 1995, Wright 1973, Wright 1977

Name der/s Bearbeiter*in

Min Zeng

Stand der Bearbeitung

24.06.2020

Wir benutzen Cookies
Diese Website verwendet Cookies. Nähere Informationen dazu und zu Ihren Rechten als Benutzer finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.