Objektname

Tawakatsina (Sonnengott-Katsina [Katsinaform des Sonnengottes Taawa])

Künstler

Alph Secakuku

Entstehungsort

Hopi

Datierung

2011

Provenienz

Sammlung Antonio und Christin Ferretti

NONAM Inv. Nr.

2018-FE-00010

Material

Cottonwood (Wurzelholz der Pappel), Acrylfarben

Maße

28 x 8cm

Zeremonien

verschiedene (erscheint nur selten)

Beschreibung

Die tihu steht mit leicht nach rechts geneigtem Oberkörper auf einem hohen runden Sockel, dessen Rand plastisch so gearbeitet ist, dass er die Fassade einer Steinmauer zu imitieren versucht.

Der Kopf der Figur besteht aus einem großen Federkranz, in dessen Mitte das Gesicht als Kreis gemalt ist, wobei sich die obere Hälfte des Kreises mit schwarz-roten Linien in eine liegende T-Form aufteilen lässt. Die daraus entstehenden Kreisausschnitte bilden zwei Sektoren, die alternierend entweder rot oder gelb sind. Währenddessen befinden sich in der unteren Hälfte die schwarzen Balkenaugen und das Dreieck, das für die Nase oder für den Mund steht. Dieses wird jeweils von zwei vertikalen Strichen auf den Wangen flankiert. Der Gesichtskreis wird durch ein aus roten Dreiecken bestehendes Band mit dem Federschmuck verbunden. An dem Hals trägt die Figur eine rote Krause, die nur hinten sichtbar ist.

Der Körper der tihu wird fast komplett von einem dicken Mantel bedeckt. Da der vorne angewinkelte rechte Arm plastisch ausgearbeitet ist, kommt aus dem rotbräunlichen Ärmel die hellbraune Hand zum Vorschein, die eine Rassel mit einem schwarz-roten Kreuzmuster hält. Der Mantelstoff hat im oberen Teil grüne und schwarze Streifen mit spitzen Enden, die mit weißen Mustern dekoriert sind. Dieselben Farben sind am unteren Mantelsaum zu sehen, dessen Abschluss ein breites gemustertes Band bildet. Während die Kniepartie sich nur durch eine Wölbung am Stoff ahnen lässt, lugt unter dem Mantel die Spitze eines roten Mokassins hervor, womit die Schritthaltung der Figur angedeutet wird.

Vergleiche auch 2018-FE-00009, 2018-FE-00091, 2018-FE-00179

Wissenschaftliche Einordnung

Tawakatsina ist eindeutig durch das von Federn umrahmte Gesicht zu erkennen und wird meist als Repräsentation des Geistes der Sonne bzw. des Sonnengottes interpretiert. Der Hopi-Spezialist Alph Secakuku bezeichnet ihn als „attraktives Geistwesen“. Allerdings erscheint der Katsina selten öffentlich bei gemischten Tänzen, da die relevanten Rituale geheim bleiben und bestimmten Personen vorbehalten sind. Freilich spielt die Sonne eine besondere Rolle bei den Hopi, doch ist dieser Katsina schließlich nur einer unter vielen wichtigen Geistwesen. Seine Rolle beschreibt Wright als ähnlich zu der des Nakyatsopkatsina (2018-FE-00154) und der Talavaykatsinam (2018-FE-00049, 2018-FE-00103), die mit einer kleinen Fichte und einer Glocke ausgestattet an der Seite der Tänzer stehen.

Die Sonne (Tawa) wird von den Hopi in Gebeten als Vater angerufen, da erst durch ihr Licht und ihre Wärme Pflanzen zu gedeihen und Feldfrüchte zu reifen beginnen. Über die göttliche Rangordnung, die in dieser Form explizit einer rein europäischen Logik folgt, sind sich Fachleute keineswegs einig. Masawkatsina (Màasaw) (2018-FE-00095) und Sootukwnangwu bekommen in diesem Kontext mehr Gewicht zugesprochen, wodurch Tawa zusätzlich als Gott der Ornamente und des Wohlstands angesehen werden kann.

In diesem Zusammenhang ist der Verdienst eines Hopi-Künstlers erwähnenswert. Alph Secakuku wurde 1939 in Supalawi (Second Mesa) geboren und gehört dem Snake Clan an. Er hat Business Administration studiert, in der Navy gedient und bis 1994 für das Bureau of Indian Affairs gearbeitet. Er ist nicht nur als Künstler auf tithu-Schnitzerei, Bildhauerei und Malerei spezialisiert, sondern auch als Vermittler von Hopi-Tradition und Kultur tätig. Daher brachte Secakuku als einer der größten Experten für Katsinam und tithu seine Expertise in der Monographie Hopi Kachina Tradition. Follow the Sun and Moon (1995) zum wissenschaftlichen Austausch heraus.

Verwendete Literatur

Colton 1959, Hartmann 1978, Secakuku 1995, Wright 1973, Wright 1977

Name der/s Bearbeiter*in

Min Zeng

Stand der Bearbeitung

24.06.2020

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