Objektname

Kooyemsi (Schlammkopf-Katsina [Clown])

Künstler

Unbekannt

Entstehungsort

Hopi

Datierung

um 1955

Provenienz

Sammlung Antonio und Christin Ferretti

NONAM Inv. Nr.

2018-FE-00180

Material

Cottonwood (Wurzelholz der Pappel), Farben, Federn, Metallnieten, Stoff, Wolle

Maße

26 x 9,5 x 9cm

Zeremonien

nahezu alle, außer Nachttänze

Beschreibung

Die hauptsächlich braun gefasste Figur steht leicht nach rechts geneigt breitbeinig auf dem Boden. Die Arme sind angewinkelt. Die rechte Hand hält eine türkisfarbene Rassel auf Schulterhöhe, während der linke Arm rechtwinklig nach vorne gerichtet ist. An dem kugelförmigen Kopf sind an Stelle der Ohren jeweils eine kleine Kugel appliziert, an denen zarte helle Vogelfedern mit Schnüren befestigt sind. Ähnlich ist es bei dem langen Horn, das aus der Mitte der Kopfkrone nach oben ragt. Das Gesicht ist dagegen mit flachen Röhrenaugen und einem Röhrenmund ausgestattet. Den Übergang zum Körper markiert ein Halstuch, über das noch eine helle Schnur gebunden ist. Der hellgelbe Beutel unter der linken Achsel ist aus Stoff, ebenso das schwarze Armband am rechten Handgelenk. Der Armreifen links ist dagegen plastisch aus Holz gestaltet. Weitere nicht identifizierbare Materialien sind noch am Gürtel zu erkennen, der mit Metallnieten geschmückt ist. Der leicht ausstehende schwarze Rock ist nur sparsam mit zwei Streifen in Rot und Hellblau am unteren Saum verziert. Darunter werden die stämmigen Beine sichtbar, die in braunen Mokassins mit weißen Applikationen stecken.

Wissenschaftliche Einordnung

Das Wort „Kooyemsi“ kommt ursprünglich aus der Zuni Sprache, hat sich aber auch bei den Hopi durchgesetzt und die Hopi-Bezeichnung Tachukti (Tsutskut, Sg. Tsuku) verdrängt. Die Kooyemsi verdanken ihren Spitznamen „Schlammkopf“ der Farbe ihres Kopfes. Als Clowns sind sie keine Geistwesen oder Katsinam und ihre Darstellungen sind keine tithu.

Die Kooyemsi erscheinen meist in Gruppen sowie in nahezu allen Zeremonien, außer den Nachttänzen. Auf der First Mesa singen sie auf Zuni. Dabei fungieren sie nicht nur als Clowns, sondern auch als Ansager von Tänzen, als Trommler und vieles mehr. Sie treten unterdessen als Unterhalter auf, die mit dem Publikum Spiele spielen, bei denen die Teilnehmer Nahrungsmittel oder Kleidung gewinnen können. Obwohl sich die aus den Zuni stammenden Kooyemsi in unzähligen Variationen erst anhand der an ihre Rollen angepassten Bekleidung identifizieren lassen, übernehmen alle Kooyemsi dieselbe zentrale Funktion, zwischen Katsinam und Menschen zu vermitteln.

Vergleiche auch 2018-FE-00038, 2018-FE-00039, 2018-FE-00070, 2018-FE-00131

Verwendete Literatur

Hartmann 1978, Wright 1973, Wright 1977

Name der/s Bearbeiter*in

Min Zeng

Stand der Bearbeitung

24.06.2020