Beschreibung

Die Fassung dieser tihu hat stark gelitten: Es sind lediglich Farbreste an der Halskrause, am Kopf, am Kopfschmuck und am Oberkörper erhalten. Interessanterweise sind dabei nur türkisfarbene und schwarze Farben in diesen Fragmenten überliefert. Die plastische Gestaltung der Figur ist schlicht gehalten. Der zylinderförmige Kopf wird von zwei abgerundeten Ohren-Scheiben flankiert, die jeweils in der Mitte ein kleines plastisch ausgearbeitetes Dreieck aufzeigen. Auf dem Kopf trägt die tihu eine flache Kopfbedeckung und am Hinterkopf ist ein Federkranz befestigt, die den Kopf umrahmt. Von dem Gesicht ist heute nur noch der Röhrenmund erhalten. Unter diesem fängt die breite Halskrause an. Zwischen Krause und Körper ist der Ansatz von schmalen Schultern sichtbar. Bei dem Körper muss die Fassung eine große Rolle für die Gestaltung gespielt haben, denn im heutigen Zustand präsentiert sie sich als hoher schmaler Block, an dem nur die Unterarme als einfache Dreieckselemente zu erkennen sind.

Wissenschaftliche Einordnung

Es besteht kein Zweifel daran, dass die tihu in Form eines sogenannten Wiegenbrettkatsina einst stark und farbenreich bemalt war. Heute sind es nur noch der Federschmuck und die Farbreste im Gesicht, die im entfernten Sinne an einen Kilt erinnern und auf die Verkörperung des Talavaykatsina in dieser Figur hindeuten. Talavaykatsina (auch 2018-FE-00049), der Katsina des frühen Morgens, erschien früher paarweise in der Morgendämmerung auf Hausdächern und sang Lieder. Tagsüber tanzten und sangen die beiden Talavaykatsinam dann mit den anderen Katsinam. Heute erscheinen sie bei Powamuya (Bohnentanz), wo sie als Gruppe auf einer Seite der Prozession gelegentlich singen und dabei mit einer Glocke läuten und eine Fichte in der Hand halten.

Neben dem eigentlichen Talavaykatsina wird auch eine ganze Reihe von Katsinam als Talavaykatsinam bezeichnet, die am frühen Morgen des letzten Tages der Powamuya-Zeremonie erscheinen. Zu dieser Gruppe gehören die Katalognummer 2018-FE-00103, aber auch Huuhuwa (2018-FE-00088), Ma’lo (2018-FE-00055), Hemiskatsina/Nimànkatsina (2018-FE-00022, 2018-FE-00023, 2018-FE-00181) und andere.

Verwendete Literatur

Colton 1959, Wright 1973, Wright 1977

Name der/s Bearbeiter*in

Manuel Steiner

Stand der Bearbeitung

24.06.2020