Hinweis: Tithu, die wir als möglicherweise sensibel identifizieren konnten, sind unkenntlich gemacht.
Objektname
Pongkatsina (Bergschafkatsina)
Künstler
Lowell Talashoma
Entstehungsort
Moenkopi, Third Mesa
Datierung
Ca. 1985
Provenienz
Sammlung Antonio und Christin Ferretti
NONAM Inv. Nr.
2018-FE-00124
Material
Cottonwood (Wurzelholz der Pappel)
Maße
7 x 11,7 x 19,5cm
Zeremonien
Reihentänze, Gemischte Tänze
Beschreibung
Die Körperhaltung der tihu ist stark vorgebeugt. Um den vierbeinigen Gang eines Bergschafes zu imitieren, halten die Hände jeweils weiße Stöcke, welche die Vorderbeine nachbilden sollen. Während der rechte Fuß wie zu einem Tanzschritt erhoben ist, steht der Linke auf einer kleinen runden Holzscheibe, die den unsicheren Untergrund des natürlichen Lebensraums eines Bergschafes gut imitiert.
Bei dieser Figur dominiert die weiße Farbe. Nur die Kopfpartie sowie die Bänder an den Oberarmen sind in einem kräftigen Türkis gefasst. Das Gesicht ist einfach gestaltet: Schwarze Balken stehen für die Augen und ein Schnabelmund ragt über die grüne Halskrause heraus. Auf die Wangen sind schwarze Kreise mit roter Umrandung gemalt. An den Schläfen befinden sich plastisch gestaltete Blüten in Weiß, Türkis und Rot. Anstelle der Ohren sind dahinter (vermutlich) die Hörner des Bergschafs befestigt, die aber deutlich größer und schwarzfarbig sind. Auf dem Kopf trägt die tihu eine Art Barett mit Federn und einem roten Abschlusssaum.
Die Figur ist in ein langärmeliges knielanges Gewand gekleidet, das an der Taille von einem weißen breiten Gürtel unterbrochen wird. Nur der untere Saum ist mit mehreren roten und schwarzen Streifen besetzt. Die Beine stecken in einer netzartigen Hose und enden in braunen Mokassins mit Fransen. Geschmückt ist der Körper nur durch eine rot-braune Schärpe, die von der rechten Schulter bis zur linken Hüfte quer über den Oberkörper gespannt ist, sowie von schwarzen Bändern, die an den Knien und Handgelenken gebunden sind.
Wissenschaftliche Einordnung
Der Pongkatsina gehört zu einer Gruppe besonderer Tiere wie auch z.B. Antilopen- (2018-FE-00080, 2018-FE-00173) oder Hirsch-Katsinam (2018-FE-00167). Diesen Katsinam wird eine heilende Wirkung nachgesagt. Sie sollen mit ihren außergewöhnlichen Kräften Krämpfe heilen können. Darüber hinaus bringen sie auch Regen in die karge Landschaft der Hopi Gebiete. Der Pongkatsina erscheint als Gruppe bei Reihentänzen und wird vom Wolf-Katsina begleitet, manchmal tritt er auch bei gemischten Tänzen auf.
Der tihu aus der Ferretti-Sammlung fehlen die eigentlichen Erkennungsmerkmale: die üblicherweise auf einem halbkugelförmigen Kopfaufsatz angebrachten Hörner, die vermutlich verlorengegangen sind. Diese befinden sich stattdessen an den Seiten des Kopfes.
Verwendete Literatur
Colton 1959, Wright 1957, Wright 1977
Name der/s Bearbeiter*in
Hilja Droste, Markus Lindner, Ilia Nasyrov
Stand der Bearbeitung
12.08.20