Objektname
Siitulili (Klapperschlangenkatsina, (Schlangenjunge))
Künstler
Unbekannt
Entstehungsort
Unbekannt
Datierung
Um 1940
Provenienz
Sammlung Antonio und Christin Ferretti
NONAM Inv. Nr.
2018-FE-00121
Material
Cottonwood (Wurzelholz der Pappel), Farben
Maße
15 x 4,6 x 5,3cm
Zeremonien
Powamuya und Patsavu
Beschreibung
Diese tihu ist seitlich deutlich nach rechts geneigt. Trotzdem stehen die Füße stabil und parallel ohne Sockel auf dem Boden. Sie ist in der Gestaltung sparsam und von der Figurenauffassung blockhaft, nur die Buntfarbigkeit der Fassung trägt zu einer Belebung der tihu bei.
Der abgerundete Kopf schließt direkt an den Schultern an, wobei die Trennung der beiden Körperteile farblich markiert wird: So ist der Kopf mit den schwarzen balkenförmigen Augen in einem hellen Blau gefasst, während der breite bandartige Mund durch die roten Lippen und weißen Zähnen eine Art Grenzlinie markiert, unter dem der schwarz-grau gestreifte Bart oder Kragen (?) beginnt. Auf dem kahlen Kopf – auf dessen Oberseite sich Löcher befinden, in denen wohl ursprünglich etwas gesteckt hat – ist eine schwarz-gelbe Schlange aufgemalt, welche die Augen umrahmt.
Der Oberkörper ist bis auf die Unterarme in Orange gefasst. Die Unterarme sind gelb und haben an den Handgelenken schwarze Linien. Sie münden in kleine weiße Hände, die vor dem Bauch zu Fäusten geballt sind. Der aufgestellte braune Rock reicht bis zu den Knien. Auf dem Rock befindet sich ein dunkelbraunes Zierband in einer Zickzack-Linie, das mit einer weißen Konturlinie und mit Mustern versehen ist. Der untere Rocksaum besteht aus grünen und gelben Streifen mit schwarz-weißen Trennlinien dazwischen. Die stämmigen gelben Beine enden in den hellblauen Mokassins mit orangefarbenen Streifen am Schaft.
Wissenschaftliche Einordnung
Siitulili, der Klapperschlangenkatsina, soll aus Zuni stammen bzw. einen von dort stammenden Namen tragen, was jedoch nicht vollständig nachweisbar ist. Er ist einer der vielen Wächterkatsinam und erscheint sowohl zu Patsavu als auch zur Powamuya-Zeremonie. Dort beobachtet er sein Umfeld mit abrupten Bewegungen. Er kann nicht nur verschiedene Farben haben, sondern offenbar überhaupt große äußere Unterschiede aufweisen. Drei Elemente scheinen aber zentral zu sein: Der Federkranz, die Schlangendarstellung im Gesicht und der Kilt eines Hopi-Schlangentänzers. Haberland zeigt dagegen einen Siitulili, bei dem auch die Schlangendarstellung fehlt, während sonst vieles für die Richtigkeit der Zuschreibung spricht. Bei der hier abgebildeten tihu ist der Federkranz verloren gegangen, was die Löcher an der Oberseite des Kopfes zeigen.
Die Goldwater-Sammlung des Heard Museum in Phoenix beinhaltet mehrere Klapperschlangenkatsinam, welche die Bandbreite des Aussehens wiedergeben. Der Siitulili der First Mesa hat dort einen breiten Mund (vgl. 2018-FE-00121) und jener der Second Mesa einen spitzen Schnabel, wie der hier abgebildete Siitulili auch. Für die Third Mesa wiederum zeigt Wright, dass ein herausstehendes Maul mit Zähnen und herausstehende Augen charakteristisch sind.
Verwendete Literatur
Colton 1959, Haberland 1980, Wright 1973, Wright 1975
Name der/s Bearbeiter*in
Manuel Steiner
Stand der Bearbeitung
24.06.2020