Objektname
Káhayla (Schildkröte [Jäger])
Künstler
Aldrick Mooya
Entstehungsort
Third Mesa, Kykotsmovi
Datierung
erworben 2014
Provenienz
Sammlung Antonio und Christin Ferretti
NONAM Inv. Nr.
2018-FE-00120
Material
Cottonwood (Wurzelholz der Pappel), Farben
Maße
28,5 (einschließlich Sockel) x 10 x 12cm (Vorsprünge Seite an Maske)
Zeremonien
Unbekannt
Beschreibung
Diese tihu ist in der Bewegung abgebildet: Während der linke Fuß auf dem runden Holzsockel standfest verankert ist, hebt sie das rechte Bein an, sodass sich die Schrittposition eines Tanzes (?) ergibt. Der Oberkörper ist leicht nach vorne geneigt. Der rechte Arm korrespondiert im Bewegungsablauf mit dem Bein, ist nach vorne ausgerichtet und hält in der Hand eine Rassel in die Höhe. Der linke Arm ist dagegen eng am Körper angelegt. In der Hand befindet sich ein kurzes Stück Holz, an dem grüne Blätter hängen.
Die Schnitzarbeit und die Fassung dieser tihu sind außerordentlich detailreich und präzise. Das Gesicht ist mit geometrischen Mustern in Gelb, Mint, Schwarz und Weiß in Flächen strukturiert: Die Augen sind als schwarze Balken dargestellt, während der Mund und die Nase nicht auszumachen sind. Das Gesicht wird vom schwarzen Kopfhaar umrahmt. Ihr Kopfschmuck besteht aus drei Federn, die links von seinem Kopf wegstehen und einem blumenförmigen, gelben Gebilde, das rechts seitlich in die Luft ragt. Auf dem Kopf sind drei weitere Federn liegend befestigt, die kreisförmig angeordnet sind. Den unteren Abschluss des Gesichts bildet der lange Bart, der ebenfalls mit einer türkisfarbenen Feder sowie mit orangefarbenen und schwarzen Applikationen geschmückt ist.
Der braune Oberkörper der tihu wird von zahlreichen Schmuckelementen verziert: Um seine Arme trägt die Figur Reifen und Bänder in den Farben Mint, Beige und Schwarz, die zum Teil aufwändig gemustert sind. Auch der weiße Kilt ist mit einem geschwungenem Linienmuster in Schwarz besetzt. Zwei breite Bänder führen vom Bund über seinen Oberkörper und verschwinden unter dem Bart. Hinten am Kilt ist ein Tierfell befestigt, von dem aber nur der untere Teil sichtbar ist. Rechts an dem Kilt hängen knöchellange Fransen aus Leder (?) hinab. An seinen Oberschenkeln und seinen Armen trägt die Figur ein weißes, breites Band mit schwarzen Linien. Die farbenfrohe Gestaltung geht in den Beinen weiter, denn um die Knie sind rechts ein braunes und links ein blaues Band gebunden. An den Füßen trägt Káhayla weiße Mokassins mit schwarzen, gelben, roten und mintfarbenen Streifen. Braun-weiße Fransen sind zusätzlich in Knöchelhöhe angebracht.
Wissenschaftliche Einordnung
Colton unterscheidet in seiner Arbeit zur Identifikation von Katsinam drei unterschiedliche Typen der Káhayla-Katsinam: ‘Kahaila Mad Katsina’, ‘Kahaila Turtle Kachina of Second Mesa’ und ‘Kahaila Katsin-Mana Turtle Katsina Maiden’. Eine Identifikation mit einer der drei Varianten ist bei dieser tihu nicht eindeutig möglich. Colton beschreibt an einer anderen Stelle seiner Arbeit eine Halbmaske, welche die obere Gesichtshälfte von Tänzern bedeckt, während die untere Hälfte durch einen Bart aus Haaren oder Federn verdeckt ist. Dies entspricht der hier gezeigten tihu, trifft jedoch nicht auf die Beschreibungen der verschiedenen Káhayla-Formen zu.
Das Problem tritt oft auf, da Káhayla in sehr vielfältigen Erscheinungsformen auftreten kann. Die verschiedenen Versionen, die jeweils Beinamen haben, werden oft verwechselt, wodurch die exakte Bestimmung schwierig ist. Colton und Wright geben zusätzlich noch die Bezeichnung Kwasus Alektaqa. Wobei dieser bei Colton ein eigener Katsina ist, bei Wright hingegen ist es eine Alternativbezeichnung für denselben Katsina. Gesichert scheint, dass er als Schildkrötenkatsina vor 1900 vom Rio Grande auf die Second Mesa kam. Er erscheint bei regulären Tänzen zusammen mit Alo Mana und wird oft als Jägerkatsina bezeichnet. Laut Wright ist er das auch eher als ein Mad Katsina.
Aldrick Mooya wurde 1977 in Kykotsmovi auf der Dritten Mesa geboren und gehört dem Greasewood Clan an. 1990 begann er zu schnitzen und gewann im Alter von 19 Jahren seine erste Auszeichnung.
Verwendete Literatur
Colton 1959, Wright 1973, Wright 1977
Kachina House, Elektr. Ressource: https://www.kachinahouse.com/native-american-artists/aldrick-mooya, abgerufen am 4.8.2020
Name der/s Bearbeiter*in
Kim Rathnau
Stand der Bearbeitung
20.08.20