Objektname

Piptuka (Hartnäckiger Bauer [Clown])

Künstler

Renferd Koruh

Entstehungsort

Hano, First Mesa,

Datierung

Erworben 2014

Provenienz

Sammlung Antonio und Christin Ferretti

NONAM Inv. Nr.

2018-FE-00119

Material

Cottonwood (Wurzelholz der Pappel), Farben

Maße

13,5 x 5 x 7cm (an der Klingenkante)

Zeremonien

Verschiedene

Beschreibung

Der aufrechtstehende Körper der tihu ist in einer melierten Ockerfarbe gefasst, das Gesicht ist dagegen weiß. Die Nase des menschlich anmutenden Kopfes ragt nach vorne, zwei mandelförmige Augen befinden sich links und rechts davon. Der Mund ist durch ein kleines aufgemaltes Rechteck markiert. An den Wangen ist je ein diagonaler Strich in Rot gemalt. Auf dem Kopf trägt die Figur einen spitzen Hut mit einer ausgestellten Krempe, der durch seine Bemalung einen Strohhut nachahmt. Darunter schauen schulterlange Haare in Schwarz hervor.

Kopf und Körper sitzen so nah beieinander, dass es wirkt, als gebe es keinen Hals dazwischen. Ersichtlich ist jedoch ein schmales rotes Halstuch, dessen Knoten mit den beiden Enden auf der Brust liegt. Die Figur hält ihre angewinkelten Arme leicht seitlich erhoben und die Hände nach vorne ausgerichtet. Sie sind geformt als würden sie etwas halten, jedoch umgreift nur seine rechte Hand eine Feldhacke. Ein blaues Tuch ist um seine Hüfte gebunden und vorne geknotet, um somit den braunen Lendenschurz zu befestigen. An ihren Füßen trägt die Figur orangefarbene Sandalen mit weißen Tupfen auf den dünnen Striemen und der Sohle. Frei (ohne Sockel) steht die tihu breitbeinig auf dem Boden.

Wissenschaftliche Einordnung

Piptuka ist eine Unterkategorie der Clowns. Er ist weder heilig noch Katsina. Seine Auftritte in Gruppen folgen keinen festen Regeln, sondern sind improvisierte Darbietungen. Wright bezeichnet ihn als Witzbolde, während er sonst oft als Grotesker charakterisiert werden. Während seiner Auftritte ist er Karikaturen der Figuren, die er darstellt. Dabei greift er Themen und Personen auf, die real als Probleme vorkommen: sich schlecht verhaltende Touristen, Streitigkeiten im Dorf, Mitglieder anderer Stämme usw. Entsprechend vielfältig ist sein Aussehen, das sich immer den dargestellten Personen anpasst – hier einem hartnäckigen Bauern, wie die Dokumentation der Sammlung verrät.

Dass Colton ihm in seiner Zusammenstellung also ein bestimmtes Aussehen zuwies, passt nicht zur Realität. Einzig die Tatsache, dass Piptuka in der Regel unmaskiert und mit weißem Gesicht auftritt, ist eine Konstante, die aber auch durchaus durchbrochen werden kann.

Piptuka tritt mit anderen Clowns auf, wenn die Katsinam nachmittags Ruhepausen haben. Dass die Darbietungen dem Hopi Humor entsprechen und beliebt sind, kann nicht darüber hinweg täuschen, dass Piptuka damit auch soziale Kontrolle ausübt. So berichtet Wright von der Darstellung eines Ehepaars, das sich häufig laut stritt. Nach der Aufführung hingegen veränderte das karikierte Paar seine Streitgewohnheiten, was sicher auch damit zu tun hat, dass sie bloßgestellt worden waren.

Der Künstler Renferd Koruh ist halb Hopi und halb Tewa aus Polacca, Arizona. Er wurde 1984 in Keams Canyon, Arizona, geboren und gehört dem Spinnen-Clan an. Seine Leidenschaft für die Kunst reicht weit in seine Jugend zurück. Er beobachtete seine Familienmitglieder regelmäßig beim Schnitzten, was für ihn eine große Inspirations- und Motivationsquelle war. Koruh begann im Alter von zehn Jahren, seine ersten eigenen Schnitzereien zu schaffen und hat seither nicht mehr damit aufgehört. Er besuchte Kunsthochschulen und lernte das Schnitzhandwerk gleichzeitig von seinem Bruder und seinem Onkel. Für ihn ist die Hopi-Kunst eine Möglichkeit die Bedeutung, die Geschichten und die Traditionen an jüngere Generationen weiterzugeben. So kann er sein Wissen auf seine eigene Art ausdrücken.

Verwendete Literatur

Colton 1959, Sanner 1994, Wright 1994

Kachina House, Elektr. Ressource: https://www.kachinahouse.com/native-american-artists/renford-koruh, abgerufen am 4.8.2020.

Name der/s Bearbeiter*in

Kim Rathnau

Stand der Bearbeitung

20.08.20

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