Beschreibung

Die Haltung dieser tihu ist statisch. Die Knie sind leicht gebeugt und die Füße stehen leicht versetzt zueinander auf dem runden Holzsockel. Der rechte Arm ist eng am Körper angewinkelt, die Hand schließt sich fest um den Schaft eines kurzstieligen Beils. Der linke Arm ist nur leicht angewinkelt und hält einen hölzernen geschwungenen Bogen in der Hand, der nicht gespannt ist.

Der Kopf der Figur ist im Verhältnis zum Körper groß. Hervorstechendstes Gesichtsmerkmal ist ein breites ausladendes Maul, welches leicht geöffnet ist, sodass zwei Reihen weißer spitzer Zähne und eine große rosa Zunge zum Vorschein kommen. Auf der hellen Oberseite des Maules ist ein kleines Ornament gemalt. Es besteht aus zwei leicht gebogenen ineinandergreifenden Linien in Blau. Auf dem Maulansatz ruhen zwei scheibenförmige Augen, deren äußerer Ring weiß und deren innerer Ring braun ist. Seitlich von den Augen befinden sich zwei nach oben gebogene türkisfarbene Hörner, die rot umrandet sind und zwei horizontale Linien aufweisen. Als Kopfschmuck trägt die tihu sechs mehrfarbige Federn, die kranzartig um ihr Gesicht angeordnet sind.

Die tihu scheint die Winterkleidung eines Mannes zu tragen. Über das rote Oberteil ist ein mit erdigen Tönen gestreifter Poncho gewickelt, der auf der Rückseite bis zu den Kniekehlen reicht. An den Handgelenken befindet sich jeweils ein breiter Armreif, dessen flache Vorderseite durch eine karierte Struktur geprägt wird. Die ab den Knien sichtbare braune Hose wird durch ein breites weißes Band auf Hüfthöhe abgeschlossen. Füße und Waden stecken in orange-braunen flachen Mokassins, die seitlich Schmuckelemente aufweisen.

Wissenschaftliche Einordnung

Die Figur lässt sich auf Grund ihrer weißen Gesichtsfarbe, ihres breiten Maules und ihres Bogens sowie Beils eindeutig als Wiharu bestimmen. Während der Zeremonien tritt Wiharu zusammen mit dem schwarzen Nata’aska (2018-FE-00093) auf. Wright geht davon aus, dass es sich bei beiden Erscheinungen um denselben Katsina handelt, der einfach in verschiedenen Farben erscheint. Zur Begründung führt er auf, dass es auch eine blaue Version gäbe. Sie haben dieselbe Funktion und gehören zur Gruppe der Menschenfresser, die während der Powamuya-Zeremonien von Haus zu Haus ziehen, um Kinder durch Abschreckung zu gutem Benehmen zu erziehen.

Der Schnitzer der Puppe, Eugene Dallas, ist selbst ein Hopi. Er wurde 1958 geboren und lebt heute in Hotevilla auf der dritten Mesa. Er stammt aus einer Familie von Schnitzern und auch er hat das Anfertigen von Katsina-Puppen zu seiner Hauptbeschäftigung gemacht. Er signiert seine Werke mit zwei gekreuzten gefederten Pfeilen auf dem Boden seiner Figuren.

Verwendete Literatur

Bossiere 1986, Colton 1959

Fine Pueblo Pottery, Elektr. Ressource: http://www.finepueblopottery.com/KD.0003.htm, abgerufen am 30.05.2020

Name der/s Bearbeiter*in

Sofia Simeth

Stand der Bearbeitung

15.06.2020