Objektname

Tawakatsina (Sonnengott-Katsina [Katsinaform des Sonnengottes Taawa])

Künstler

Coolidge Roy Jr.

Entstehungsort

Hopi, Third Mesa, Moenkopi

Datierung

2004

Provenienz

Sammlung Antonio und Christin Ferretti

NONAM Inv. Nr.

2018-FE-00091

Material

Cottonwood (Wurzelholz der Pappel), Farben

Maße

22,5 x 13 x 11cm

Zeremonien

Verschiedene

Beschreibung

Die tihu ist in Bewegung dargestellt: Der Oberkörper ist nach vorne gebeugt und das Tierfell auf dem Rücken scheint wegen des Bewegungsablaufs nach hinten zu kippen. Dynamisch schwingen die Arme in dieser Bewegung mit: Der rechte Arm mit der Rassel in der Hand ist vorne hochgehoben, während der angewinkelte linke Arm nach unten ausgerichtet und mit einem Gegenstand ausgestattet ist, der an eine Fliegenklatsche erinnert. Mit dem Arm korrespondierend ist der rechte Fuß hochgehoben, um einen Schritt nach vorne zu machen. Der linke Fuß dagegen stützt sich auf den hohen Holzsockel. Dieser ist seitlich mit unregelmäßigen Einkerbungen zu einem felsenartigen Gebilde geformt.

Das scheibenförmige Gesicht, dessen Rand mit einem dunklen Federkranz besetzt ist, ist mit geometrischen Mustern verziert. Dabei sind auf der oberen gelben Hälfte orangene V-Formen mit schwarzen Konturlinien zu sehen, während auf der unteren Hälfte schwarze Linien einige Balken und ein Dreieck umreißen. Von der Bekleidung lässt sich nur der beige Rock nachvollziehen, der ebenfalls mit geometrischen Mustern in verschiedenen Brauntönen verziert wird. Hinten und seitlich scheinen an dem Gürtel ein Tierfell und eine bis zu den Knöcheln reichende Stoffbahn befestigt zu sein. So wie die Arme sind auch die Beine mit braunen, sich kreuzenden Linien bemalt. An den Füßen trägt die tihu orangene Mokassins, die eine reich gemusterte Bordüre am Schaft haben.

Wissenschaftliche Einordnung

Tawakatsina ist eindeutig durch das von Federn umrahmte Gesicht zu erkennen und wird meist als Repräsentation des Geistes der Sonne bzw. des Sonnengottes interpretiert. Der Hopi-Spezialist Alph Secakuku bezeichnet ihn als „attraktives Geistwesen“. Allerdings erscheint der Katsina selten öffentlich bei gemischten Tänzen, da die relevanten Rituale geheim bleiben und bestimmten Personen vorbehalten sind. Freilich spielt die Sonne eine besondere Rolle bei den Hopi, doch ist dieser Katsina schließlich nur einer unter vielen wichtigen Geistwesen. Seine Rolle beschreibt Wright als ähnlich zu der des Nakyatsopkatsina (2018-FE-00154) und der Talavaykatsinam (2018-FE-00049, 2018-FE-00103), die mit einer kleinen Fichte und einer Glocke ausgestattet an der Seite der Tänzer stehen.

Die Sonne (Tawa) wird von den Hopi in Gebeten als Vater angerufen, da erst durch ihr Licht und ihre Wärme Pflanzen zu gedeihen und Feldfrüchte zu reifen beginnen. Über die göttliche Rangordnung, die in dieser Form explizit einer rein europäischen Logik folgt, sind sich Fachleute keineswegs einig. Masawkatsina (Màasaw) (2018-FE-00095) und Sootukwnangwu bekommen in diesem Kontext mehr Gewicht zugesprochen, wodurch Tawa zusätzlich als Gott der Ornamente und des Wohlstands angesehen werden kann.

Vergleiche auch 2018-FE-00009, 2018-FE-00010, 2018-FE-00179

Verwendete Literatur

Colton 1959, Hartmann 1978, Secakuku 1995, Wright 1973, Wright 1977

Name der/s Bearbeiter*in

Min Zeng

Stand der Bearbeitung

24.06.2020