Objektname

Letàykatsina (Fuchskatsina [Läufer])

Künstler

Nuvadi Dawahoya, Hopi

Entstehungsort

Second Mesa

Datierung

2005

Provenienz

Sammlung Antonio und Christin Ferretti

NONAM Inv. Nr.

2018-FE-00068

Material

Cottonwood (Wurzelholz der amerikanischen Pappel), Farbe

Maße

25 x 9 x 9cm

Zeremonien

Soyohim

Beschreibung

Die tihu zeigt eine Figur, deren Kopf nach links gedreht ist, während der Körper nach vorne gerichtet ist. Der rechte Arm mit der Rassel in der Hand ist angewinkelt und angehoben, die Hand des linken Arms ist mit einem Bogen ausgestattet und nach unten gerichtet. Das rechte Bein ist wie zum Tanz angewinkelt und das linke Bein steht fest auf dem Boden.

Der Kopf der tihu ist der eines Fuchses mit zwei braunen Tierohren und einer plastischen Fuchsschnauze. Die Spitze der Nase ist schwarz und darunter öffnet sich ein Maul mit spitzen gefletschten Zähnen. Das Gesicht ist gelb gefasst; von der Schnauze bis zu den Ohren ziehen sich jedoch ovale braune Flecken. Auf diesen liegen die schwarzen mandelförmigen Augen, deren spitzer Augenwinkel nach außen zeigt. Darüber ist die Stirn mit je fünf hellbraunen Punkten geschmückt. Als Kopfschmuck trägt die Figur zwei Federbündel, die auf der Kopfkrone liegen und so platziert sind, dass die Spitzen nach vorne zeigen.

Der Übergang zum Oberkörper wird durch eine breite beige-schwarze Halskrause gebildet. Der Körper ist zum größten Teil ockerfarben gefasst, aber auf jedem Körperteil sind große weiße Ovale als Körperschmuck aufgemalt. Auf Brust und Rücken kreuzen sich zwei braune Schärpen, die sich um den Körper schlingen. Weitere Bänder – hier allerdings mit Fransen besetzt – sind um die Oberarme gebunden. Am rechten Handgelenk trägt die tihu ein schwarzes Armband, von dem zwei Quasten herabhängen, während das linke Handgelenk mit einem breiten braunen Armband geschmückt wird.

An einem grünen Gürtel sind ein brauner Lendenschurz und ein orange-roter Kilt befestigt. Beide fallen bis zu den Knien herab. Zudem schaut hinten unter dem Kilt ein rötlicher Fuchsschwanz mit weißer Spitze hervor. An den Knien sind braune Bänder umgebunden. Die Füße stecken in knöchelhohen braunen Mokassins mit Fransen an dem Schaft und beigefarbener Sohle. Die Figur steht auf einem aufwendig gestalteten Sockel, der aus zwei Scheiben unterschiedlichen Durchmessers besteht. Die oberste Zone ist orange bemalt und weist ein regelmäßiges geometrisches Muster auf, darunter folgt eine rote Zone, dann ein schwarz-weißes Band und zuletzt eine gelbe Zone.

Wissenschaftliche Einordnung

Letàykatsina gehört zur Gruppe der Läufer-Katsinam (Wawarus), der insgesamt 17 Katsinam angehören.

Diese rennen im Frühling mit Männern des Dorfes um die Wette. Wenn sie gewinnen, dürfen sie den Mann auf ihre Weise bestrafen: Manche Läufer werfen Matsch auf den Verlierer, beschmieren ihn mit Farbe oder bestrafen ihn mit Hieben einer Rute der Yuccapalme. Wenn der Mann gegen den Läufer gewinnt, dann bekommt er ein Geschenk vom Läufer — meist Maisbrot. Die Hopi glauben auch, dass das Wasser im Bach ebenso wie der Lauf der Männer beim Wettrennen strömen wird. Im Wasser erkennen sie den Dank der Katsinam für die Kooperation der Männer. Häufig haben die Läufer große Augen und Münder, um optimal auf Wettrennen vorbereitet zu sein.

Die tihu aus der Ferretti-Sammlung zeigt dagegen einen Letàykatsina, wie er bei gemischten Tänzen (Soyohim) erscheint. Das zu erkennen ist relativ einfach, da er als Läufer wesentlich einfacher angezogen wäre, um schneller zu sein, und eine Rute in der Hand hätte. Aus diesem Grund sind auch normative Beschreibungen ungenau. Die gefletschte Schnauze, große spitze Ohren und die Farbgebung sind allerdings immer ähnlich. Das ist auch bei der hier abgebildeten tihu der Fall, die sehr naturalistisch ist und zum Beispiel nicht das sonst charakteristische blaurote Dreieck auf der Stirn trägt.

Verwendete Literatur

Colton 1959, Haberland 1995, Wright 1973

Name der/s Bearbeiter*in

Ida Zürn

Stand der Bearbeitung

26.08.20