Objektname
Omawkatsina (Wolkenkatsina)
Künstler
Roxie Pela
Entstehungsort
Hotevilla (Third Mesa)
Datierung
Unbekannt
Provenienz
Sammlung Antonio und Christin Ferretti
NONAM Inv. Nr.
2018-FE-00052
Material
Cottonwood, Feder, Farbe, Kordel
Maße
39,5 x 19cm
Zeremonien
Gemischte Tänze
Beschreibung
Die rundplastische Figur steht im aufrechten, frontal ausgerichteten Standmotiv. Die Beine sind hüftbreit auseinander und beide Arme im rechten Winkel am Bauch angewinkelt. Sie trägt gemalte braune Mokassins und einen bis über die Knie reichenden weißen Kilt in Weiß, der an den Säumen sowie an den Seiten durch rote, grüne und schwarze Muster verziert ist. Die Bemalung des Oberkörpers und der Arme ist großflächig in Rot, Ocker und Türkis gehalten, wovon sich die Hände durch ihre Bemalung in Weiß abgrenzen. Unter dem Kopf verläuft eine grün-rote Kordel. Mittig zusammengebunden fallen ihre beiden Enden auf beiden Seiten bis auf Brusthöhe diagonal herab. Der Kopf selbst ist von zylindriger Form und hinten abgeflacht. Er umfasst in seiner Breite nahezu die gesamte Spanne der Schulterpartie und ihn schmückt ein weißer Helm mit vorstehender Krempe auf dem zwei große und nach hinten am oberen Ende eingerollte Applikationen angebracht sind. Jene sind von drei Seiten abgerundet und mit einem bunten Wolkensymbol verziert. Hinter ihnen erstrecken sich zwei Federn (eine in Weiß und eine in Schwarz), die am Hinterkopf befestigt sind. Weitere, kleinere Federn hängen von der Hutkrempe herab. Seitlich des türkisfarbenen Gesichts erstreckt sich jeweils ein flacher Halbkreis in Rot mit einem weiß-schwarzen Rand. An diesen Ohren sind zwei abgestufte und sich nach außen verjüngende Fortsätze angebracht, die in Türkis und Gelb gefasst sind. Zwei schwarze Balken stellen die Augen und ein auf der Spitze stehendes Dreieck gleicher Farbigkeit in der Gesichtsmitte den darunterliegenden Mund dar. Auf den Wangen befindet sich jeweils ein Wolkenmotiv. Den unteren Abschluss des Gesichts bildet ein schwarz-weißes Band.
Wissenschaftliche Einordnung
Omawkatsina, auch „Träger der Wolken“ genannt, tritt mit großer Erhabenheit bei Zeremonien mit gemischten Tänzen der frühen Pflanzzeit (Pöma’uyis) im Mai auf und hilft heilige Quellen aufzufüllen und Pflanzen wachsen zu lassen. Da die als Omawkatsinam identifizierten tithu sehr unterschiedlich aussehen können, sind die Charakteristika der Darstellung schwer zu identifizieren. Zur Verwirrung kann auch beitragen, dass manche Autoren, wie z. B. Colton und Wright Omawkatsinam mit dem anders aussehenden Ùmtoyna (2018-FE-00161 und 2018-FE-00186) gleichstellen, der allerdings Donnermacher ist. Zentral scheinen aber Wolkensymbole auf den Wangen zu sein und eine tablita, die jedoch nicht immer stufenförmige Elemente aufweist.
Die an der Hutkrempe dieser tihu befestigten Adlerdaunen verkörpern die Leichtigkeit und den Atem des Geistes, der wie die Wolken ist. Sie stehen für das Ende des Lebens; die Transformation von Mensch zu Geist nach dem Tode.
Vergleiche auch 2018-FE-00164
Verwendete Literatur
Colton 1959, Schierle 2011, Secakuku 1995, Langenegger 2015
Name der/s Bearbeiter*in
Elaine Breidenstein
Stand der Bearbeitung
29.07.2020