Beschreibung

Die tihu zeichnet sich durch die Verwendung von vielen verschiedenen Materialien aus. So hängen an den großen nach oben gekrümmten Hörnern Federn, die an Bändern befestigt sind. Weitere Federn befinden sich als Federkreis hinter dem Kopf. Die braune Halskrause scheint aus echtem Tierfell gemacht zu sein. Der breite lange Bart und die rote Zunge wirken als seien sie aus Stoff. Das Gesicht besteht aus Röhrenaugen und einem breiten vertikalen Mund, der wie ein schwarz-weißes Zierband den unteren Abschluss bildet. Auf dem Antlitz sind seitlich und oben drei türkisfarbene Dreiecke mit bunten Konturlinien gemalt, deren Spitzen in die Mitte ausgerichtet sind, während das übrige Gesichtsfeld schwarz gefasst ist.

Der braune Oberkörper ist mit weißumrandeten schwarzen Kreisen bemalt und um die Schultern hängen zwei (?) mit Muscheln/Schellen besetzte Bänder quer über die Brust. Ähnliche Bänder sind auch an den Knien befestigt. Auch die Arme sind mit Armreifen geschmückt: Oben sind breite weise Bänder angebracht. Das linke Handgelenk wird von einem schwarzen Leder(?)-Band verziert und am rechten Handgelenk ist eine Schnur umgebunden. Bekleidet ist die tihu mit einem braunen knielangen Lendenschurz (aus Stoff oder Leder?), der vorne ein Schlangenmotiv und unten einen Saum mit bunten Streifen aufweist. Die braunen Mokassins mit Franzen reichen bis zu den Knöcheln und komplettieren dadurch die Kleidung. Die Figur streckt den linken Arm mit geballter Faust nach vorn, der Rechte ist seitlich leicht gehoben. Auch das rechte Bein macht einen Schritt nach vorne, womit die tihu in Bewegung sein zu scheint. Die Fersen der beiden Füße sind ein wenig angehoben und somit steht die Figur leicht wackelig auf dem runden aus einer Holzscheibe angefertigten Sockel.

Wissenschaftliche Einordnung

Wuyaqqötö ist einer der vielen Wächterkatsinam der Hopi. Er sorgt insbesondere während Powamuya für Ordnung. Dabei erscheint er auf der First Mesa mit den Soyoka. Auf der Second und Third Mesa treibt er dagegen die Powamuya-Parade mit wilden Schlägen seiner Yuccaruten an, die bei dieser tihu offensichtlich fehlen. Auf der Third Mesa hat er noch eine zusätzliche Aufgabe: Er hält Hee’e’e während des Paalölöqang davon ab, zu nahe an die Zeremonie zu kommen. Zwar hat sich Wuyaqqötö im Laufe der Jahre immer wieder verändert – so hat er z. B. nicht immer Hörner – doch entspricht die tihu aus der Ferretti-Sammlung in allen Elementen den üblichen Darstellungen – abgesehen von der hier zu spärlichen Federkrone.

Verwendete Literatur

Colton 1959, Hartmann 1978

Name der/s Bearbeiter*in

Hilja Droste, Markus Lindner, Ilia Nasyrov

Stand der Bearbeitung

12.08.20