Objektname

Manangyakatsina (Eidechse)

Künstler

Clark Tenakhongva, Hopi

Entstehungsort

First Mesa, Polacca

Datierung

vor 2004

Provenienz

Sammlung Antonio und Christin Ferretti

NONAM Inv. Nr.

2018-FE-00042

Material

Cottonwood (Wurzelholz der amerikanischen Pappel), natürliche Farben

Maße

41 x 17,5 x 15cm

Zeremonien

Gemischte Tänze, Powamuya

Beschreibung

Die tihu besteht aus einem zylindrischen Körper mit einem auffällig großen Kopf, dünnen Armen und Beinen sowie einem breiten Ober- und schmalen Unterkörper. Die tihu ist sehr gut erhalten.

Der Kopf ist blassgrün und nahezu quadratisch mit abgerundeten Ecken. Feine weiße, gelb-orangefarbene und blassgrüne Punkte schmücken symmetrisch den gesamten Kopf. Auf dem Kopf befinden sich braune Federn, die wild in jede Richtung abstehen. Auf der Stirn sind zwei ebenfalls blassgrüne Eidechsen platziert, die gleichzeitig an Augenbrauen und an Hörner erinnern. Die großen Augenpartien in Gelb sind mit einer weißen Linie von dem übrigen Gesichtsfeld getrennt und wirken wie Vexierbilder: Sie können einerseits als Augen und Ohren gelesen werden oder als zwei Vogel- oder Tierköpfe, deren mit einem Stock besetzte Schnabel aus dem Kopf herausragen. Der abgerundete Schnabelmund der Figur ist dagegen unauffällig, denn durch die gepunktete Oberfläche passt dieser sich an die Farbe des Gesichts an. Beim genaueren Hinschauen ist die grüne Eidechse zu erkennen, die die tihu zwischen ihren spitzen Zähnen festhält.

Der Übergang zum Körper wird durch eine dickere, gelb-orangefarbene Halskrause mit waagerechten schwarzen Strichen gebildet. Unterhalb der Halskrause wird der gelb gefasste Körper etwas schmaler. An den Oberarmen wird der Gelbton durch jeweils zwei rotbraune Streifen unterbrochen, die einen weißen Streifen umschließen. Auch am Bauch zeigt sich die rotbraune Farbe, die vier schmale waagerechte Aussparungen auslässt. Diagonal über den Oberkörper zieht sich eine braune Schärpe. Die Hände sind vollkommen weiß und nur kleine schwarze Linien suggerieren die Finger.

An den Oberkörper schließt sich der im Verhältnis etwas zu kurze Unterkörper an, welcher bis zu den Unterschenkeln von einem weißen Kilt bedeckt wird. Unter einem Band, das durch Kriegermarkierungen in Form von senkrechten roten Linienpaaren in regelmäßigen Abständen unterteilt ist, sitzt ein schwarzer Gürtel. Dieser besteht aus einer Reihe von wagenradähnlichen Elementen (Darstellungen von Blüten), die in der Mitte durch eine quadratische schwarze Schnalle zusammengehalten werden. Am unteren Saum des Rockes befindet sich eine Reihe von Punkten in regelmäßigen Abständen und eine abschließende schwarze Linie in Schienbeinhöhe. Der untere Teil der Beine und die Knöchel stecken in weißen Mokassins, die am Schaft wieder das Grün und Gelb des Kopfes aufgreifen. Zwei waagerechte Bänder mit Schleifen unterteilen diese. Die Füße sind deutlich zu klein im Verhältnis zu dem Körper und die Fußspitzen sind leicht nach innen gerichtet, sodass die Standhaltung wackelig wirkt.

Wissenschaftliche Einordnung

Colton unterscheidet in seiner Systematik zwischen dem Manangyakatsina der Second und der Third Mesa. Beide haben einen zentralen sanduhrförmigen Bereich im Gesicht. Nach Colton hat der Manangyakatsina auf der Second Mesa ein grünes Gesicht mit gelbem Zentrum, auf der Third Mesa ein braunes Gesicht mit gelbem Zentrum. Der gelb-grüne Katsina hat in beiden Fällen eine vorstehende Schnauze, die häufig eine Eidechse zwischen den Zähnen hält. Als Kleidung trägt er Kilt, Schärpe, Fuchshaut und Mokassins.

Tatsächlich sind diese Angaben ein Beispiel für die Probleme, die sich aus normativen Verallgemeinerungen ergeben. Die Antes-Sammlung im Ethnologischen Museum Berlin und die Goldwatersammlung des Heard Museum in Phoenix beinhalten zum Beispiel eine Reihe von Manangyakatsinam, die pyramidenförmige Zentralbereiche im Gesicht haben. Haberland betont in diesem Zusammenhang die große Variationsbreite, die Manangyakatsina generell haben kann (vgl. auch 2018-FE-00162), sodass die hier abgebildete tihu trotz ihrer nicht der Norm entsprechenden Farbgebung leicht zu identifizieren ist.

Der Eidechsen-Katsina soll von den Zuni gekommen und 1905 das erste Mal in Hano (First Mesa) in gemischten Katsinatänzen erschienen sein. Wright ordnet ihn zudem den Powamuya zu. Dort agiert er als Wächterkastina oder kämpfender Katsina und bestraft die Clowns für schlechtes Benehmen. Aus diesem Grund trägt er auch die Male eines Kriegers.

Manangyakatsina repräsentiert den Geist des türkisfarbenen Halsbandleguan. Dieses Tier ist nur mit so großem Glück zu sehen, dass junge Männer es bei einer Begegnung um Hilfe für ein Gespräch mit der Freundin bitten. Entsprechend hat vermutlich auch der Katsina mit Liebesdingen zu tun.

Verwendete Literatur

Colton 1959, Wright 1973, Wright 1975

Name der/s Bearbeiter*in

Ida Zürn

Stand der Bearbeitung

26.08.20

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