Objektname

Koyaala (Clown [keine Katsina])

Künstler

wahrscheinlich Neil David

Entstehungsort

Unbekannt

Datierung

Vermutlich 1980er Jahre

Provenienz

Sammlung Antonio und Christin Ferretti

NONAM Inv. Nr.

2018-FE-00032

Material

Cottonwood

Maße

21 x 9cm (bis zu den Antennen)

Zeremonien

Verschiedene (Frühlings- und Sommerzeremonien)

Beschreibung

Die auf dem Boden sitzende tihu mit angewinkelten Beinen und Armen wirkt sehr klein und ähnelt einem sitzenden Kleinkind. An der schwarz-weiß gestreiften Kopfbedeckung sind zwei sehr lange Fühler mit senfgelben Abschlüssen befestigt, die nach oben ragen. Unter dem Hut werden schwarze bis zum Kinn reichende Haare sichtbar. Markant aus dem weißen Gesicht stechen die weit aufgerissenen runden Augen hervor, die durch ihren erfreuten Ausdruck das Kindliche der Figur betonen. Über die Augen ist noch jeweils ein schwarzer Punkt gemalt. Auch die Nasenspitze und die dicken Wangen sind mit schwarzen Punkten besetzt.

Der breite Mund, der fast die gesamte untere Gesichtshälfte ausfüllt, ist zu einem Lachen geformt und macht weit auseinander stehende Zähne sichtbar. Die Zunge der Figur ist herausgesteckt und leckt an einem lilafarbenen Lutscher. Dieser scheint Mundpartie und Hände verschmiert zu haben, da die Farbe um den Mund und die weißen Finger leicht rosig sind.

Der Oberkörper ist schwarz-weiß gestreift und rundlich. Die Hände, welche die Süßigkeit halten, sind sehr detailliert bemalt. So kann der Betrachter die Fingernägel und Falten genau erkennen. Bekleidet ist die tihu mit einer weißen Hose, die direkt mit einer Windel assoziiert werden kann, sowie mit braunen Schühchen oder Söckchen, die die Füße bedecken.

Wissenschaftliche Einordnung

Rituelle Clowns spielen bei den Hopi eine sehr große Rolle. Die Koyaala wurden ursprünglich von den immigrierten Tewa auf die First Mesa mitgebracht, weshalb sie auch als Hano Clowns bezeichnet werden. Heute treten sie an Nachmittagen von Frühlings- und Sommerzeremonien auf. Zu den Katsina-Tänzen auf der Third Mesa sind die Clowns maskiert, während sie bei sozialen Tänzen unmaskiert sind.

Clowns sollen die Hopi für ihre Fehler sensibilisieren und inakzeptables Verhalten beleuchten. Sie sind Teil verschiedener Zeremonien und dienen besonders in den Pausen als Unterhaltung. Sie sind Traditionen-Bewahrer und Sitten-Überbringer. Sie gelten außerdem als allmächtig. Ihre heilige Position verschafft ihnen das Recht, Traditionen zu brechen und sich „qahopi“ (also „nicht hopi“, unethisch, falsch) zu verhalten. Gleichzeitig können sie auch die Fehler anderer vorführen und bestrafen. Dies tun sie, indem sie die Gier und den Egoismus der westlichen Gesellschaft, welche sich auch in die Kultur der Hopi geschlichen haben, in den Zeremonien darstellen. In den Zeremonien verhalten sich die Clowns oftmals gierig. Sie versuchen so viel Essen zu konsumieren wie möglich und wollen nicht teilen. Sie zeigen sich egoistisch, kindlich und spiegeln so die Gesellschaft wider.

Der hier gezeigte kindliche Koyaala hält einen Lutscher in den Händen. Sein Gesicht und seine Hände sind von der Süßigkeit verschmiert und sein Bauch ist schon leicht rundlich. Diese Merkmale deuten an, dass man bereits in jungen Jahren der Gier erlegen sein kann und dass sie in jedem Alter kindisch ist.

Verwendete Literatur

Pearlstone 2012, Sanner 1992, Schmidt 1985, Wright 1994

Name der/s Bearbeiter*in

Franka Marlene Schlupp

Stand der Bearbeitung

21.06.2020

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