Objektname

Salakmana (Salako-Mädchen)

Künstler

Unbekannt

Entstehungsort

Second Mesa

Datierung

ca. 1900

Provenienz

Sammlung Antonio und Christin Ferretti

NONAM Inv. Nr.

2018-FE-00096

Material

Cottonwood (Wurzelholz der Pappel), Farbe

Maße

22,5 x 8,3 x 5,5cm

Zeremonien

Shalako

Beschreibung

Die tihu zeigt die typische Haltung und Proportion vieler tithu des traditionellen Stils, welcher von ca. Mitte des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts üblich war. Die Haltung ist insgesamt statisch und der Körper blockhaft angelegt. Die Arme liegen angewinkelt und eng Körper an, der Kopf ist überproportional groß. Bei dieser tihu ist der ursprüngliche Kopfschmuck verloren gegangen, der abgeflachte Kopf liefert noch den Hinweis, dass hier eine tablita befestigt war. Die Figur befindet sich in einem schlechten Zustand: Sie hat nicht nur ihre Kopfbedeckung verloren, sondern fast die komplette Fassung, von der heute nur Fragmente erhalten sind. Demnach hatte das Inkarnat einen rot-bräunlichen Ton und die spitz zulaufenden Füße oder Mokassins waren hellgrün mit einer braunen Sohle.

Das Gesicht des zylinderförmigen Kopfes ist flach angelegt, nur die wulstartige Nase ist plastisch ausgearbeitet. Der untere Abschluss des Kopfes ist abgerundet und in der Schulterpartie eingebettet, sodass nur eine Einkerbung diese beiden Körperteile voneinander trennt. Der Oberkörper wird an der Taille schmaler, aber die Hüfte nimmt wieder die Breite der Schultern auf. Das kurze Becken, in dem der Schambereich durch eine leichte konvexe Form markiert ist, geht nahtlos in die stämmigen Beine über, die im Verhältnis zu dem Oberkörper deutlich verkürzt sind. Auch hier werden nicht die verschiedenen Beinteile definiert, sondern die sich verjüngende Form endet an flachen spitzen Füßen, die breiter sind als die Beine. Die Figur steht hüftbreit ohne Sockel auf dem Boden.

Wissenschaftliche Einordnung

Die tihu wird in der Dokumentation der Ferretti-Sammlung als Salakmana identifiziert (2018-FE-00011). Diese Zuschreibung kann auf den ersten Blick richtig oder falsch sein, denn die Identifizierung alter tithu mit tablita ist nicht immer eindeutig möglich. Und so könnte diese tihu auch ebenso gut Sa’lako (2018-FE-00007) darstellen. Dass bei der hier abgebildeten tihu die Tablita fehlt, ist für die Identifizierung unerheblich, da es offenbar keine festgelegte Form gab. Haberland gibt als ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal die Gestaltung der Wangen an, die bei Salakmana schraffierte Dreiecke und bei Sa’lako Punkte zeigen sollen. Demnach wäre diese tihu eher Salakmana.

Doch wie so oft sind derartige Festlegungen mit Vorsicht zu genießen, da Haberland selbst auch Salakmana mit Punkten aus der Antes-Sammung abbildet und diese auch in der alten Sammlung des Ethnologischen Museums Berlin vorkommen. Zentral für die Bestätigung der Identifizierung ist dagegen zum Beispiel der Schambereich der tithu, die zu dieser Zeit „nackt“ waren. Bei der hier abgebildeten Figur spricht er für Salakmana.

Da dieser Typ genau zu der Zeit existierte als die ersten Sammler vor 1900 bei den Hopi waren, sind sie sehr häufig in Sammlungen mit alten tithu. In jüngeren Sammlungen dagegen sind die Darstellungen anders. Typisch sind unter anderem die rot-weiß gestreiften Körper mit farbig abgesetzten Beinbereichen und der der verzierte Mundbereich.

Verwendete Literatur

Colton 1959, Haberland 1980, Hartmann 1978

Name der/s Bearbeiter*in

Birgit Klein

Stand der Bearbeitung

26.08.2020

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