Objektname
Hahay’iwùuti (Katsina-Mutter [Chief-Katsina (Mong)])
Künstler
Unbekannt
Entstehungsort
Third Mesa, wahrscheinlich Oraibi
Datierung
ca. 1950
Provenienz
Sammlung Antonio und Christin Ferretti
NONAM Inv. Nr.
2018-FE-00084
Material
Cottonwood (Wurzelholz der Pappel), natürliche Farben
Maße
23,5 x 8,5 x 8cm
Zeremonien
Powamuya, Shalako, Paalölöqang, Patsavu, Soyoko
Beschreibung
Die tihu steht breitbeinig auf einem schwarzen viereckigen Sockel, bei dem es sich – der Farbe und Form nach - wahrscheinlich um eine spätere Ergänzung handelt. Ihre angewinkelten Arme liegen eng am Körper, nur die Unterarme sind nach vorne gestreckt und so kann sie die Gegenstände in ihren Händen dem Betrachter präsentieren: In der rechten Hand hält sie einen Maiskolben, während die linke Hand eine mit dem Regenwolken-Symbol besetzte Rassel hält. Die Figur ist blockhaft gestaltet.
Der Kopf ist mit wenigen Elementen gestaltet: Auf dem weißen Gesicht stehen die drei schwarzen Punkte und eine abwärts gebogene Linie für Augen und Mund. Die Wangen sind dagegen jeweils mit einem roten Kreis besetzt. Die schwarzen Haare umrahmen das Gesicht. Seitlich sind an der Stelle der Ohren schwarze Wollgarn-Büschel befestigt, während auf dem Kopf eine weiße Feder liegt. An der Stirn sind zahlreiche dünne rote Linien aufgemalt. Vermutlich ist hier ein mit Fransen besetztes dünnes Stirnband dargestellt. Der Kopf endet an einer senfgelben Halskrause, an die hinten Schnüre gebunden sind.
Die Bekleidung der tihu besteht aus einem blauen, knielangen Kleid mit einem weißen Gürtel und schwarzer Schürze. Unterhalb der Schultern trägt sie ein kurzes schwarz-weißes Obergewand, das hinten über die Hüfte geht. Die braun gefassten Beine stecken in braunen Mokassins, die mit weißem Saum und weißer Sohle besetzt sind. Seitlich an den Fersen haben diese noch ein schleifenförmiges, hellbraunes Muster.
Wissenschaftliche Einordnung
Hahay’iwùuti gilt als Mutter oder Großmutter der Katsinam. Dabei unterscheidet sich diese Position von Angwusnasomtaqa (der Krähenmutter) insofern, dass kein verwandtschaftliches, sondern nur ein soziales Verhältnis zu ihren Kindern besteht. Ihre leiblichen Kinder sind die Monster (Nata‘aska). Über ihren Ehemann sind sich die Hopi allerdings uneinig. Es ist entweder Tsaveyo (2018-FE-00012, 2018-FE-00079, 2018-FE-00169) oder Ewtoto (2018-FE-00074). Darüber hinaus wird sie auch als Mutter der Hunde bezeichnet.
Secakuku bezeichnet sie als „sehr energisches, lebhaftes, gesprächiges Wesen“. Mit ihrem ungewöhnlich lauten und schrillen Falsettgesang erscheint sie bei überdurchschnittlichen vielen Zeremonien (s. 2018-FE-00145), bei denen sie immer einen Behälter mit gesegnetem Wasser mit sich trägt (kuy’wiki), der auch bei dieser tihu zu erkennen ist.Ihre Bedeutung spiegelt sich auch in dem wider, was zu einer anderen Version als tihu aus der Ferretti-Sammlung beschrieben wird (2018-FE-00086).
Verwendete Literatur
Colton 1959, Wright 1973, Wright 1977, Secakuku 1995
Name der/s Bearbeiter*in
Birgit Klein
Stand der Bearbeitung
26.08.2020