Objektname

Tawakatsina (Sonnengott-Katsina [Katsinaform des Sonnen-gottes Taawa])

Künstler

Michael Silas

Entstehungsort

First Mesa

Datierung

August 1998

Provenienz

Sammlung Antonio und Christin Ferretti

NONAM Inv. Nr.

2018-FE-00009

Material

Cottonwood (Wurzelholz der Pappel), Federn und Farben

Maße

26 x 13x 11,5cm

Zeremonien

Gemischte Tänze, geheime Zeremonien

Beschreibung

Die sich dezent nach rechts neigende tihu wird mit dem Blick nach unten dargestellt. Trotzdem lässt sich die Gestaltung des Kopfes nachvollziehen, wobei das türkisfarbene Gesichtsfeld von einem Federkranz vollständig umrundet wird. Dieser hat am Ansatz ein rotes Zackenband, an dem die braunen Federn befestigt sind. Schwarze balkenförmige Augen und ein ebenfalls schwarz gemaltes Dreieck, das entweder für die Nase oder für den Mund steht, bilden das Gesicht. Während jeweils zwei vertikale Striche das noch zu identifizierende Dreieck flankieren, ist auf der Stirn ein schwarz-weißes Band zu sehen, welches mit echten grauen Federn geschmückt wird. Der zylinderförmige Hinterkopf verjüngt sich leicht nach hinten. Seine Fassung changiert in verschiedenen dunklen Tönen, ähnlich wie die Farben des Federkranzes, sodass hier vermutlich auch Federn zu sehen sind.

Im Vergleich zum Kopf sehen die Schultern schmal aus. Der Körper wird überwiegend von einem bunten Obergewand bedeckt, aus dem die Unterarme nur ansatzweise herausragen. Aus dem Gewand lugt die mit weißen Linien verzierte braune Hand, welche einen nicht identifizierbaren Gegenstand (vielleicht eine Rassel) hält. An dem Hals hängt eine breite türkisfarbene Kette. Im Kontrast dazu ist die Gewandmasse sowohl farblich (mit Gelb, Türkis, Rot, Schwarz und anderen Farben) wie auch plastisch vielfältig gestaltet. Der Saum reicht bis zum rechteckigen hellen Holzsockel, dessen Ecken abrundet sind.

Wissenschaftliche Einordnung

Tawakatsina ist eindeutig durch das von Federn umrahmte Gesicht zu erkennen und wird meist als Repräsentation des Geistes der Sonne bzw. des Sonnengottes interpretiert. Der Hopi-Spezialist Alph Secakuku bezeichnet ihn als „attraktives Geistwesen“. Allerdings erscheint der Katsina selten öffentlich bei gemischten Tänzen, da die relevanten Rituale geheim bleiben und bestimmten Personen vorbehalten sind. Freilich spielt die Sonne eine besondere Rolle bei den Hopi, doch ist dieser Katsina schließlich nur einer unter vielen wichtigen Geistwesen. Seine Rolle beschreibt Wright als ähnlich zu der des Nakyatsopkatsina (2018-FE-00154) und der Talavaykatsinam (2018-FE-00049, 2018-FE-00103), die mit einer kleinen Fichte und einer Glocke ausgestattet an der Seite der Tänzer stehen.

Die Sonne (Tawa) wird von den Hopi in Gebeten als Vater angerufen, da erst durch ihr Licht und ihre Wärme Pflanzen zu gedeihen und Feldfrüchte zu reifen beginnen. Über die göttliche Rangordnung, die in dieser Form explizit einer rein europäischen Logik folgt, sind sich Fachleute keineswegs einig. Masawkatsina (Màasaw) (2018-FE-00095) und Sootukwnangwu bekommen in diesem Kontext mehr Gewicht zugesprochen, wodurch der Tawakatsina zusätzlich als Gott der Ornamente und des Wohlstands angesehen werden kann.

Die reduzierte Darstellungsform der tihu ist in der Ferretti-Sammlung unterrepräsentiert. Sie kam am Ende des 20. Jahrhunderts auf.

Vergleiche auch 2018-FE-00010, 2018-FE-00091, 2018-FE-00179

Verwendete Literatur

Hartmann 1978, Secakuku 1995, Wright 1973, Wright 1977

Name der/s Bearbeiter*in

Min Zeng

Stand der Bearbeitung

24.06.2020

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