Objektname

Kokopölmana (Raubfliegenkatsinamädchen [Läufer])

Künstler

Unbekannter Künstler

Entstehungsort

Hopi, Third Mesa

Datierung

ca. 1935- 1940

Provenienz

Sammlung Antonio und Christin Ferretti

NONAM Inv. Nr.

2018-FE-00028

Material

Cottonwood (Wurzelholz der Pappel), Farben

Maße

24x13,5x9,5x9,5cm

Zeremonien

Niman (Heimkehr-Zeremonie), Reihentänze

Beschreibung

Mit ausgestreckten Armen steht die anthropomorphe Figur ohne Sockel auf zwei Beinen und hält eine kleine Kette in der rechten Hand, an der zwei kleine zusammengerollte Strohmatten festgebunden sind. Vor den Füßen liegt ebenfalls eine deutlich größere zusammengerollte und frei bewegliche Strohmatte, die nicht mit der tihu verbunden ist. Der Kopf der Figur ist schwarz gefasst und mittig von einem breiten weißen Streifen geteilt. Die Nase steht diagonal nach oben gerichtet vom Gesicht ab. Rechts und links des Kopfes sind auf Höhe der Ohren zwei braune Wollknäuel angeklebt, die als Hinweis auf die traditionelle gewundene Frisur der unverheirateten Hopi Frauen zu interpretieren ist, die als „Squash Blüten“ bezeichnet werden und an Schmetterlingsflügel erinnern. Im Gesicht sind kurz vor der Stirn mit mehreren weißen Punkten in Dreiecksform die Augen angedeutet. Das Gesicht schließt unten an einer breiten Halskrause, die den Hals vollständig bedeckt. Das schwarze Gewand der Figur ist an der rechten Schulter zusammengebunden, sodass die linke Schulter frei bleibt. Der untere und obere Rand des Gewands sind mit einem breiten blauen Saum umrandet, das durch zwei schmale Streifen in Grün und Rot ergänzt wird. Um die Taille ist ein breites rotes Band gebunden, welches mit einem schwarzen Rautenmuster dekoriert ist. Unter dem langen Gewand werden die rot bemalten Beine sichtbar. Auffällig ist bei der Kokopölmana, dass sie keine Mokassins trägt, wie sonst bei vielen tithu üblich. Durch kleine Einkerbungen ganz vorne an den nackten Füßen sind ihre Zehen angedeutet.

Wissenschaftliche Einordnung

Kokopölmana wird auch als Figur der Fruchtbarkeit verstanden, die zu den unterschiedlichsten Tänzen und Zeremonien der Hopi Katsina Saison erscheint. Während der Frühjahrstänze gehört sie zu den Läufer-Katsinam (Wawash), die an Wettrennen gegen Hopi-Männer teilnehmen. Verliert der Gegner, ahmt sie mit ihm kopulative Akte nach. Für die so gedemütigten Männer bedeutet dies, dass sie ein Jahr lang schlecht zu ihren Freundinnen sein werden. Oft erscheint sie mit ihrem männlichen Gegenstück, dem Kookopölökatsina, der die männliche Fruchtbarkeit symbolisiert und häufig flötenspielend dargestellt wird.

Verwendete Literatur

Colton 1959, Eaton 2002, Hartmann 1978, Lincoln 2007, Sherrow 2006, Wright 1977

Name der/s Bearbeiter*in

Margaret Anne Hogie

Stand der Bearbeitung

17.07.2020