Objektname

Hemiskatsina/Nimànkatsina (eine Katsina [Zuni Hemis-Katsina-Onkel])

Künstler

Troy Nash

Entstehungsort

Unbekannt

Datierung

ca. 1995

Provenienz

Sammlung Antonio und Christin Ferretti

NONAM Inv. Nr.

2018-FE-00023

Material

Cottonwood (Wurzelholz der Pappel), Farben

Maße

43 x 13 x 12cm

Zeremonien

Niman (Heimkehr-Zeremonie)

Beschreibung

Die dynamische Figur hat den Anschein, die Bewegungen eines Tanzes auszuführen: Das rechte Bein ist leicht gebeugt und hebt sich von dem runden Sockel ab und der seitlich ausgestreckte rechte Arm hält eine Rassel in der Hand, um der Bewegung Rhythmus zu geben.

Auf dem Kopf trägt die Figur eine mintgrün grundierte Tablita, die symmetrisch geschnitzt ist. Sie besteht aus drei Stufen, die mittig zu einem hohen Federaufsatz über dem Kopf führen. Die für die Hemiskatsina typischen schwarzen Phallussymbole symbolisieren die Fruchtbarkeit. Der untere Rand der Tablita, der rechts und links am Kopf angebracht wurde, ist abwechselnd in schwarzen und weißen Balken dekoriert, die ein Regenbogensymbol ergeben. Die obere abgerundete Fläche des Kopfes ist weiß bemalt und mit einem Kranz aus spitz zulaufendem Stroh geschmückt. Das Gesicht wird durch einen vertikalen schwarzen Balken in zwei Flächen geteilt. Vier weiße Kreise sind in der Mitte horizontal ausgerichtet.

Die rechte Gesichtshälfte ist gelb bemalt und mit einer mintgrünen Umrandung versehen, während die linke Gesichtshälfte mintgrün bemalt und mit einer gelben Umrandung versehen ist. Entlang des unteren Randes des Gesichts befindet sich eine geschnitzte Halskrause, die durch ihre grüne Farbe an die traditionellen Halskrausen aus Fichte, die zu der zeremoniellen Ausstattung einiger Katsina gehören, erinnert.

Der Oberkörper und die Oberarme sind schwarz bemalt. Von der rechten Schulter hängt die für die Hemiskatsina typische schwarz und weiß gestreifte Schärpe, die sich quer über den Oberkörper zur linken Seite herab legt. Auf der Brust und den Unterarmen sind Freundschaftssymbole aus weißen gegenüberliegenden Halbkreisen gemalt. Die Handgelenke tragen an beiden Seiten feine, aufgemalte Armbänder, die mit einem Kreuz- und Streifenmuster in Gelb und Mintgrün gemalt wurden. Die Arme stehen leicht gebeugt vom Oberkörper ab und sind nach vorne gerichtet. Während der rechte Arm seitlich austreckt ist, klemmt der linke Arm eine grüne Frucht (vielleicht eine Melone oder ein Kürbis) fest an den Körper und hält Fichtenzweige in der Hand. Weitere Fichtenzweige sind am roten Gürtel befestigt, mit dem der weiße Rock an der Taille festgebunden ist. An der rechten Seite ist der Rock mit einem Muster aus Rot und Mintgrün besetzt. Die schwarzen Beine treten unter dem weißen Rock hervor und sind in rote Mokassins gehüllt.

Wissenschaftliche Einordnung

Diese tihu repräsentiert den prominenten Hemiskatsina, dessen Vorbild aus dem Jemez Pueblo am Rio Grande stammt und von dem er seinen Namen hat. Aufgrund seiner zentralen Rolle bei der Niman-Zeremonie wird er manchmal auch als Nimànkatsina bezeichnet. Mit dieser Zeremonie wird die Heimkehr der Katsina nach der Sommersonnenwende eingeleitet. Die Katsinam bringen zu dieser Zeremonie Segen und Geschenke für Hopi Kinder. Zu diesen Geschenken gehören auch tithu der Hemiskatsinam/Nimànkatsinam, deren Tablita durch die Wolken symbolisierende Stufenform und stilisierte Phalli gekennzeichnet ist.

Die tihu stammt von Troy Nash, einem bekannten Hopi-Schnitzer der in Keams Canyon, Arizona (Hopi Reservation) geboren wurde und als Mitglied des Tabak Clans auf der First Mesa aufwuchs. Er ist in vielen prominenten Galerien im Südwesten Nordamerikas vertreten.

Verwendete Literatur

Fine Pueblo Pottery (o.J.), Elektr. Ressource: http://www.finepueblopottery.com/KD.0001.htm, abgerufen am 18.07.2020, Colton 1959, Eaton 2002, Hartmann 1978

Name der/s Bearbeiter*in

Margaret Anne Hogie

Stand der Bearbeitung

18.07.2020