Objektname

Kyash (Papageikatsina)

Künstler

Willie Qumyintewa

Entstehungsort

Hopi

Datierung

etwa 1985-1995

Provenienz

Sammlung Antonio und Christin Ferretti

NONAM Inv. Nr.

2018-FE-00185

Material

Cottonwood (Wurzelholz der Pappel), natürliche Farben

Maße

26,8 x 6,5 x 8cm

Zeremonien

Paalölöqang, Reihentänze

Beschreibung

Der Erhaltungszustand der Figur scheint relativ gut zu sein, nur die Fassung zeigt einige Fehlstellen am linken Unterarm, an der linken Mantelseite und unten am schwarzen Saum des Kleides.

Die sparsam und blockhaft gestaltete tihu steht aufrecht ohne Sockel auf dem Boden. Die Aufmerksamkeit wird durch den Kopfschmuck nach oben gelenkt, denn hier auf dem abgerundeten Kopf befindet sich der auf wesentliche Merkmale reduzierte Vogel. Er besteht aus einem hellblauen Kopf mit gelbem Schnabel. An diesem sind einige große rote und schwarze Federn befestigt. Die Fläche unter dem Vogel ist rot gemalt und reicht v-förmig bis zur Mitte der Augen. Diese sind als schwarze Striche angedeutet, deren äußere Enden einen Haken nach oben zeichnen. An dem gelb gefassten Kopf stehen die roten Scheibenohren ab, während der untere Abschluss von einer dicken hellgrünen Halskrause markiert wird. Darunter kommen die schmalen Schultern zum Vorschein. Der Körper wird fast komplett von dem langen weißen Mantel bedeckt, der im oberen Teil wie auch am unteren Saum von einem roten und einem schwarzen Streifen verziert ist. Nur die Unterarme sind plastisch ausgearbeitet. Diese stützen sich auf den Oberkörper, sodass die zusammengefassten Hände auf der Brust ruhen. Unter dem Mantel wird ein weißes Kleid sichtbar, aus dem der mit einem braunen Mokassin besetzte linke Fuß lugt.

Wissenschaftliche Einordnung

Die hier abgebildete tihu wird in der Ferretti-Sammlung als Kyash identifiziert, obwohl der Schnabel des Kopfes sowie der Vogel auf dem Kopf eher an eine Ente – aber keineswegs an den Entenkatsina Pawik’china – erinnern und der lange Mantel nicht den üblichen Darstellungen entspricht (vgl. 2018-FE-00165).

Kyash erschien nach langer Abwesenheit um 1965 wieder in einem Reihentanz auf der Second Mesa, wo die Maske der Tänzer durch die Papagei-Miniatur als Kopfbedeckung und durch den vogeltypischen Schnabel gekennzeichnet war.

Optisch war diese Darstellung offenkündig ein Bruch gegenüber dem Papageienkatsina, den Stephen 1893 auf der First Mesa als Begleiter von Clowns gesehen hatte und der sich durch die Gesichtsbemalung von zwei Papageien auf den Wangen auszeichnete. Zwischen den beiden Berichten ist kein weiteres Erscheinen bekannt, was auch erklärt, warum Colton ihn in seiner erstmalig im Jahr 1964 erschienen Systematik der Hopi-Katsinam auch als wenig bekannt einstuft.

Während er 1965 bei einem Reihentanz auftrat, kam er zuvor bei der Paalölöqang, der Wasserschlangenzeremonie vor. Offenbar soll Kyash sommerliches Wachstum, aber auch die Vermehrung der Papageien befördern, die für die Kleidung der Katsinam benötigt werden.

Verwendete Literatur

Colton 1959, Stephen 1936, Wright 1973

Name der/s Bearbeiter*in

Min Zeng

Stand der Bearbeitung

24.06.2020