Objektname
Korowista/Korowitse bzw. Kwasaitaqa
Künstler
Elman Lamson
Entstehungsort
unbekannt
Datierung
1987
Provenienz
Sammlung Antonio und Christin Ferretti
NONAM Inv. Nr.
2018-FE-00171
Material
Cottonwood (Wurzelholz der Pappel), Acrylfarben
Maße
31 x 14 x 9,5cm (inklusive Sockel)
Zeremonien
Gemischte Tänze, Powamu
Beschreibung
Die Figur weist keine hohen Abnutzungsspuren auf, lediglich die Schultern und die Oberseiten der Douglasien-Halskrause wirken leicht verblichen. Die Figur zeugt von einem hohen Detailgrad. Dabei beschränkt sich die Verzierung auf wenige plastische Elemente. Die Ausarbeitung ist jedoch fein und exakt. Die Figur steht mit einem Bein auf einem hohen runden Holzsockel. Die Körperhaltung ist dynamisch; sie scheint gehend oder sogar tanzend abgebildet zu sein. Die Arme sind vom Körper weggestreckt, wobei der rechte Arm mit einer Rassel in der Hand höher und weiter nach vorne ausgerichtet ist als der linke Arm mit weißem Krummstab.
Die Kopfform der Figur ist zylindrisch mit stark abgerundeten Kanten. Das türkisfarbene Gesicht wird von einem Rahmen mit gelben und orangefarbenen Linien umrundet. Das Gesicht besteht aus schwarzen hakenförmigen Augenschlitzen mit spitzen und nach oben zeigenden Winkeln. Zudem aus einem weißen Element mit drei Spitzen, das an der Stelle des Mundes herausragt. Das Gesicht wird von roten Ohren mit einem hellen Dreieck in der Mitte flankiert. Über den umrundenden Linien des Gesichts sind weiße Halbkreise mit schwarzen Punkten gemalt. Auf dem schwarzen Scheitel trägt die Figur eine Kopfbedeckung, die in ihrer Form ein wenig an einen Stern erinnert. In diesem Fall sind die Spitzen aus braun-schwarz gestreiften Leisten, die am Ende eine weiße Spitze haben. Eventuell stehen diese für Federn.
Die Figur zeigt einige schmuckvolle Elemente: Um den Hals trägt sie eine voluminöse Douglasien-Halskrause; um die Brust kreuzen sich zwei unterschiedliche Schärpen. Eine breite schwarze Schärpe aus dickerem Material und eine weitere Schärpe, die aus einzelnen abwechselnd grünen und schwarzen Fähnchen besteht. Am linken Armgelenk ist ein breites Armband befestigt und die Hände sind mit feinen weißen und türkisfarbenen Linien verziert.
Die Figur hat ein langes weißes Gewand, das die Arme und Knie bedeckt. Am unteren Saum ist ein breiter Rand aus grünen und schwarzen Streifen aufgemalt. Auf dessen breiten schwarzen Feldern sind gelbe Maispflanzen abgebildet. Über dem Rand – oberhalb der Blumen – befinden sich jeweils zwei übereinander angeordnete Dreiecke, die wie Pfeilspitzen auf die Blumen zeigen. Unter dem Kleid ragen gelbe Beine hervor, die in türkisfarbenen Mokassins mit orangefarbenen Applikationen enden.
Wissenschaftliche Einordnung
Sowohl Colton als auch Wright unterscheiden Kwasaitaqa und Korowista voneinander, die auf der First bzw. Third Mesa vorkommen. Die von Colton beschriebene zweite Darstellung von Kwasaitaqa, der nur einen Schnabel hat und auf der zweiten Mesa vorkommt, wird an dieser Stelle nicht berücksichtigt.
Korowista stammt von den Pueblo am Rio Grande, wo er als Akorowista bekannt ist, und erscheint vor allem auf der First Mesa. Kwasaitaqa wird auf die Zuni (Korowista) zurückgeführt und tritt als Mongwi Katsina auf der Third Mesa auf.
Beide tanzen in der Kiva, bei gemischten Tänzen und Powamu. Dabei halten sie einen Grabstock und einen Beutel mit Maissamen in der linken und eine Rassel in der rechten Hand. Da sie das Wachstum beeinflussen können, versuchen Besucher der Zeremonien, Samen von ihnen zu erhalten. Da sie Frauenkleider tragen, werden sie auch manchmal als Kleid-Katsinam bezeichnet. Insbesondere ihr Gesicht ist sehr ähnlich. Der dreiteilige Schnabel erinnert an Maishülsen und die Linien, die das Gesicht einrahmen, repräsentieren die Farben des Regenbogens.
Folgt man den Gemälden von Cliff Bahnimtewa, die Wright 1973 veröffentlichte und kommentierte, handelt es sich bei der hier gezeigten tihu trotz all der Gemeinsamkeiten zu Kwasaitaqa eindeutig um eine Darstellung von Korowista, denn er ist mit dessen Abbildung nahezu identisch.
Verwendete Literatur
Colton 1964, Wright 1973, Wright 1977
Name der/s Bearbeiter*in
Carolin Schulz
Stand der Bearbeitung
02.06.2020