Objektname

Tòotsa (Kolibri [Läufer])

Künstler

Preston Youvella

Entstehungsort

Hano (First Mesa)

Datierung

Erworben 2016

Provenienz

Sammlung Antonio und Christin Ferretti

NONAM Inv. Nr.

2018-FE-00150

Material

Cottonwood (Wurzelholz der Pappel), Farben

Maße

29,5 x 11,5 x 17cm

Zeremonien

Kiva-Tänze, Powamuya (Bohnentanz)

Beschreibung

Die Figur ist in einem sehr guten Erhaltungszustand. Der kastenförmige, gelbe Kopf der Katsina-Figur ist leicht nach rechts gedreht, sodass der Blick der strichförmigen Augen, die seitlich in einem Hacken enden, nach rechts ausgerichtet ist. Unter den Augen sind zwei senkrechte, schwarze Striche aufgemalt. Mittig auf dem Antlitz ist der schwarze, zylinderförmige Schnabel angebracht und auf der Stirn ist das für den Kolibri-Katsina typische Dreieck (hier in Orange) zu sehen. Auf dem Kopf liegt eine Art Pfeil, dessen Spitze aus einem Vogelkopf mit schwarzem, spitzem Schnabel (wie die tihu selbst) zu bestehen scheint. Die Ohren sind – wie so häufig bei den Katsina-Figuren – als halbrunde, rote Elemente an dem Kopf befestigt. Um den Hals trägt die tihu einen grünen Blätterkranz.

Die Figur wirkt durch ihre raumgreifende Glieder bewegt, so als würde sie tanzen: In der rechten, gehobenen Hand hält die tihu eine Rassel (?) und in der linken Hand einen Bogen. Das rechte Bein ist leicht gehoben, wobei die Fußspitze die Plinthe berührt.

Der Oberkörper ist gelb und orangefarben bemalt, wobei die Rippen als Streifen zu erkennen sind. Die Oberarme sind orangefarben und jeweils mit einem blauen Reif dekoriert. Die Unterarme sind gelb und an dem linken Unterarm ist am Handgelenk ein Band befestigt. Der Unterkörper ist von einem Rock bedeckt, welcher durch verschiedene geometrische Muster versehen ist. Unter dem Rock kommen die gelben Beine zum Vorschein und die Füße sind mit gelb-roten Mokassins umhüllt.

Wissenschaftliche Einordnung

Tòotsa wird bei Fewkes noch wesentlich naturalistischer abgebildet als er später dargestellt wird. So hat er im Laufe der Jahrzehnte die Kopfform verändert und die Federn verloren, die seine Arme zu Flügeln machten. Inzwischen ist ein wesentliches Merkmal des Kolibri-Katsina Dreieck im Gesicht.

Wright weist darauf hin, dass Tòotsa sehr häufig als einer der Läufer, die Wawash genannt werden, auftrete. Diese rennen mit Männern um die Wette. Gewinnt der Mann, wird er beschenkt. Verliert er, wird er bestraft. Diese Aufgabe würde erklären, warum Tòotsa bei Fewkes nur einen Lendenschurz trägt. Die bekannten tithu sind dagegen in der Regel aufwändiger – wie für Tänze – gekleidet (vgl. auch 2018-FE-00149 und 2018-FE-0195). Dabei erscheinen Sie mit hoher Geschwindigkeit tanzend bei den Nachttänzen (Angk’wa) im März und allein oder in Gruppen gemischter Katsinam während der Sommertänze. Ihre Gesänge bitten für Feuchtigkeit und das Wachstum der Nutzpflanzen.

Verwendete Literatur

Colton 1959, Fewkes 1903, Haberland 1980, Secakuku 1995, Wright 1973

Name der/s Bearbeiter*in

Julia Ballweg dos Santos

Stand der Bearbeitung

28.08.2020