Objektname

Hoohòomana (Zuni Katsinamädchen)

Künstler

Unbekannter Künstler

Entstehungsort

nicht bekannt

Datierung

Um 1930

Provenienz

Sammlung Antonio und Christin Ferretti

NONAM Inv. Nr.

2018-FE-00142

Material

Cottonwood (Wurzelholz der Pappel)

Maße

21,5 x 9,5 x 5,5cm

Zeremonien

Niman

Beschreibung

Die Fassung der tihu ist abgenutzt und weist Fehlstellen auf. Die Figur ist einfach und blockhaft gestaltet. Sie steht gerade nach vorne blickend ohne Sockel auf dem Boden.

Der schwarz gefasste Kopf der Figur hat eine zylindrische Form mit abgerundeten Kanten und einen flachen Schädel. Seitlich stehen recht kleine abgerundete Ohren in Rot ab. Die weiße Farbe der Augen ist schlecht erhalten und lässt daher nicht erkennen, ob es sich um zwei weiße Kreise oder um Blumenaugen handelt. Die Augenbrauen sowie die Nase und der Mund, sind mit einem grob gezogenen weißen Strich mittels einer leichten Wellenform miteinander verbunden.

Ein Hals ist unter dem Kopf nicht erkennbar. Lediglich eine weiße Linie deutet einen Absatz zum Körper an. Die Figur hat keine Arme, aber durch die farbige Gestaltung hebt sich der Körper optisch von dem sparsam gestalteten Kopf ab.

Die Figur trägt einen langen weißen Umhang mit roten und türkisfarbenen Streifen über den Schultern. Der Umhang ist nur am Kopfende geschlossen ist, sodass ein schwarzes Kleid darunter sichtbar wird. Dieses hat an der Brust einen weißen Streifen und einen rot-türkisfarbenen Gürtel, dessen Saum türkisfarben ist.

Darunter lugen die Beine hervor, welche die türkisfarbene Farbe vom Saum des Kleides wiederholen. An den parallel zu einander stehenden Füße trägt die tihu rote Mokassins.

Wissenschaftliche Einordnung

Der Herstellungskontext der dargestellten Hoohòomana liegt in einem zeitlichen Spannungsfeld. Ab den 1930ern erfuhr die wirtschaftliche Kommerzialisierung der tihu einen systematisch ökonomisierten Charakter, wodurch die tithu detaillierter und lebensechter dargestellt wurden. Diese Figur ist aber noch im alten Stil gestaltet, was anhand der blockhaften Schnitztechnik und der natürlichen Farbpigmentierung erkennbar ist. In älteren Sammlungen kommt sie als tihu häufig vor, allerdings verlor sie im Laufe des 20. Jahrhunderts offenbar an Attraktivität. Dass diese tihu nicht mit dem üblichen Kragen ausgestattet wurde, ist bei diesen alten Darstellungen nicht ungewöhnlich (vgl. 2018-FE-00136).

Die aus Zuni importierte Hoohòomana nimmt eine zentrale Rolle in der Niman-Zeremonie ein, mit der sich die Katsinam nach der Sommersonnenwende von den Hopi verabschieden, um in die Berge zurückzukehren. Das Zuni Mädchen ist dabei die Begleiterin des ebenfalls aus Zuni stammenden Sio Hemiskatsina. In seltenen Fällen begleitet sie auch den Hopi Hemiskatsina. Dabei tanzt sie abwechselnd männlich und weiblich.

Verwendete Literatur

Colton 1959, Pearlstone 2011, Secakuku 1995, Secakuku 2001, Whiteley 2001, Wright 1973, Wright 1977

Name der/s Bearbeiter*in

Carolin Schulz

Stand der Bearbeitung

02.06.2020

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