Beschreibung

Ihr allgemeiner Zustand ist gut. Material und Farbigkeit scheinen weder beschädigt noch überarbeitet worden zusein.

Die tihu steht aufrecht und steif auf einer schwarzen Plinthe, die vermutlich später hinzugefügt wurde. Die Figur scheint in einem guten Zustand zu sein. Nur am Kopfbereich ist die Fassung ein wenig gebleicht und die auf dem Kopf befestigten echten Federn machen einen dezimierten Eindruck.

Die Bemalung des zylinderförmigen und oben abgerundeten Kopfs ist ausdrucksstark gestaltet, denn das Gesicht ist Türkis gefasst – Farbe, die wir in anderen Partien der Figur nicht finden. Dieses Gesichtsfeld ist mir einer orangenen Linie umrundet, die zwischen den Augen v-förmig Richtung Nasenbein verläuft und deren Enden am Kinn eine Spirale bilden. Zwischen dieser Spirale befindet sich auch der orangene Röhrenmund. Die Augen sind dagegen als schwarze Balken aufgemalt, deren Enden außen schmaler werden. An den Seiten des Kopfes stehen auf derselben Höhe die abgerundeten Ohren-Scheiben in Orange ab. Den Übergang zum orangenen Kopfdeckel bildet ein gelber Streifen an der Stirn.

Der Kopf ruht direkt auf den schmalen Schultern, die gelb angemalt sind. Auch die Unterarme sind in Gelb gefasst. Aus der Schulterbedeckung, die über die Brust gespannt ist, schließen am unteren Saum vier jeweils paarweise gruppierte vertikale gelbe Linien an, die auf dem orangenen Bauch liegen zu scheinen. Auch die eng am Oberkörper gehaltenen Oberarme sind orange, während die kleinen Hände weiß sind. Die Finger und die Bänder an den Handgelenken sind dagegen mit schwarzen Linien angedeutet. Neben diesen Bändern trägt die Figur noch eine kleine hellgrüne Halskette mit einem tropfenförmigen Anhänger. Da die beiden Arme angewinkelt sind, ruhen die Unterarme auf der Taille und bilden somit optisch eine Grenze zum Unterkörper. Dieser ist bis zu den Knien mit einem ausgestellten weißen Rock bedeckt, der am unteren Saum und auf der rechten Seite Muster in Schwarz, Rot, Blau und Gelb aufweist. An den Knien ist jeweils eine schwarze Linie gemalt, die Unterschenkel sind gelb und die Füße wieder orange.

Wissenschaftliche Einordnung

Muzribi gehört der Kategorie der Rügan- oder Reibenkatsinam an. Diese treten sowohl bei gemischten als auch bei Reihentänzen auf und werden von einem Maiskatsina begleitet, der mit einer Maisreibe Musik macht. Bei gemischten Tänzen (Soyohim) wird Muzribi allerdings in der Regel nicht begleitet. Bei den Reihentänzen, zu denen er erscheint, handelt es sich zumeist um den Maistanz.

Dass er für das Wachstum der Bohnen sorgt, zeigen auch die kräuselnden Bögen auf dem Gesicht, die keimende Bohnenpflanzen darstellen. Die Gestaltung dieser tihu ist sehr typisch für Muzribi. Manche Bohnen-Katsinam besitzen außerdem eine Halskrause aus Wacholder. Die vier (Adler-)Federn auf dem Kopf sind in ihrer Anordnung ein einheitliches Erkennungsmerkmal für die Kategorie der Rügankatsinam.

Verwendete Literatur

Colton 1959, Haberland 1980, Wright 1973, Wright 1977

Name der/s Bearbeiter*in

Manuel Steiner

Stand der Bearbeitung

24.06.2020